Darknet Unternehmen im Würgegriff der Cyberkriminellen

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Nicht nur Chinas Geheimdienste sind aktiv

Geheimdienste nutzen den Schwarzmarkt nicht nur, um die Sicherheit der eigenen Bevölkerung zu gewährleisten. „Manche Staaten betreiben offen Industriespionage zum Vorteil des eigenen Landes“, sagt Gaycken. Zum Beispiel China. Um Wachstum zu gewährleisten, bediene sich China zum Teil „illegaler Wege“.

Das zeigt nach Ansicht von Sicherheitsspezialisten der Fall des kanadischen Netzausrüsters Nortel. 2000 begannen chinesische Hacker in den IT-Systemen des Unternehmens ein- und auszugehen und erlangten wichtige Firmeninterna und –geheimnisse erlangen, darunter technische Dokumentationen, Entwicklungsprojekte und Geschäftspläne. Damals war Nortel ein kanadisches Vorzeigeunternehmen mit einem Börsenwert von 225 Milliarden Euro. Insider meinen, es sei kein Zufall, dass mit dem Abstieg von Nortel der Aufstieg des chinesischen Konkurrenten Huawei begann. 2009 meldete Nortel Insolvenz an und wurde in seine Einzelteile zerschlagen und an mehrere Konkurrenten verkauft. 

Die 15 innovativsten deutschen Mittelständler
Platz 15: BenderStandort: Grünberg Unternehmensfokus: Elektrotechnik Umsatz 2014: 100 Mio. Euro Innovationsscore: 163Um Deutschlands innovativste Mittelständler zu ermitteln, wertete die Unternehmensberatung Munich Strategy Group (MSG) zunächst die Daten von 3300 deutschen Unternehmen aus, die zwischen zehn Millionen und einer Milliarde Euro umsetzen. Die Berater analysierten Jahresabschlüsse und Präsentationen, sprachen mit Kunden und Branchenexperten sowie Geschäftsführern, Inhabern und Beiräten der Unternehmen.Nach den Experteninterviews und Erfolgsanalysen nahm MSG 400 Unternehmen in die engere Wahl. Für jedes errechnete die Beratung einen eigenen Innovations-Score. Dabei achteten die Berater darauf, dass sich das Unternehmen durch ständige Neuheiten auszeichnet, von Wettbewerbern als innovativ angesehen wird und eine ideenfördernde Kultur etabliert hat. Zudem flossen zu einem Drittel auch wirtschaftliche Indikatoren wie Umsatz- und Gewinnwachstum in die Bewertung ein. „Ein innovatives Unternehmen zeichnet sich dadurch aus, dass es mehr als 25 Prozent seines Umsatzes mit Produkten macht, die erst in den vergangenen vier Jahren entstanden sind“, sagt MSG-Gründer und Studienleiter Sebastian Theopold. Das erste Ranking dieser Art hatte MSG im vergangenen Jahr für die WirtschaftsWoche erstellt (Heft 15/2014). Anders als im Vorjahr haben es diesmal auch viele Hersteller von Konsumprodukten unter die Top 50 geschafft, so etwa Ravensburger (Spiele), Rügenwalder (Wurst) oder Soldan (Bonbons).Der Großteil der Innovations-Champions entstammt allerdings nach wie vor der traditionellen Paradedisziplin des deutschen Mittelstands: dem Maschinenbau. Quelle: PR
Platz 14: BiotestStandort: Dreieich Unternehmensfokus: Bioheilmittel Umsatz 2014: 582 Mio. Euro Innovationsscore: 164 Quelle: PR
Rapunzel Quelle: PR
Platz 12: MetaboStandort: Nürtingen Unternehmensfokus: Elektrowerkzeuge Umsatz 2014: 374 Mio. Euro Innovationsscore: 167 Quelle: PR
Platz 11: BrücknerStandort: Siegsdorf Unternehmensfokus: Folienmaschinen Umsatz 2013: 754 Mio. Euro Innovationsscore: 171 Quelle: PR
Platz 10: SennheiserStandort: Wedemark Unternehmensfokus: Mikrofone Umsatz 2014: 635 Mio. Euro Innovationsscore: 172 Quelle: dpa
Platz 9: Rügenwalder MühleStandort: Bad Zwischenahn Unternehmensfokus: Wurst Umsatz 2014: 175 Mio. Euro Innovationsscore: 173 Quelle: PR

Doch nicht nur China mischt mit. Auch der Bundesnachrichtendienst (BND) plant, in den Handel mit Exploits einzusteigen, wie 2014 bekannt wurde. Dafür erntete er harsche Kritik aus den Reihen der Computerexperten. Dirk Engling, Pressesprecher des Chaos Computer Club, verweist darauf, dass der Einstieg des BND in den dubiosen Markt der Exploits die deutsche Wirtschaft schädigen werde: „Wenn deutsche Geheimdienste diesen Schwarzmarkt mit unseren Steuergeldern noch anheizen, würde das erhebliche Folgekosten für die Wirtschaft haben, die schon heute kaum hinterherkommt, ihre technische Infrastruktur gegen Angriffe zu verteidigen.“

Michael Meier, Leiter der Abteilung Cyber Security beim Fraunhofer Institut (FKIE), sieht die Entwicklung der illegalen Darknet-Märkte ebenfalls mit Sorge. Die Täter zu ermitteln sei nahezu unmöglich, da sei das Darknet wie eine permanente Maskierung. „Deswegen müssen die Unternehmen sich besser schützen“, anders werde sich an der pikanten Situation der Wirtschaft nichts ändern.

„Das Problem ist, dass IT-Sicherheit kein messbares Gut ist“, sagt Meier. Sicherheitsvorkehrungen liefern keinen Gewinn, der sich in der Bilanz ausweisen lässt – deswegen investieren viele Unternehmen nur ungern in diesem Bereich. Wenn ein Unternehmen allerdings einem Cyberangriff ausgesetzt ist, seien die Schäden enorm. Ein durchschnittlicher Datendiebstahl, ermittelte IBM in seinem jüngsten Sicherheitsreport, verursacht in Deutschland einen Schaden von 3,5 Millionen US-Dollar.

Deswegen investieren große Unternehmen zum Teil in Feuerwehreinheiten. Dort sind entweder intern oder extern beschäftigte IT-Profis zur Stelle, wenn es einen Sicherheitsnotfall gibt. Oder sie schreiben Preise dafür aus, dass Hacker gefundene Schwachstellen dem Unternehmen melden, anstatt sie auf dem Schwarzmarkt zu versteigern. Dafür bekommt der Hacker von manchen Firmen 10.000 Euro, von anderen nur ein T-Shirt. Dabei sind Unternehmen wie Apple, AOL, Blackberry und Telekom.

„Das muss sich ein Unternehmen aber auch erst einmal leisten können“, sagt Meier. Das Problem sei jedoch, dass die Technik sich rasend schnell weiter entwickelt. „Da werden Unternehmen einen Schritt hintendran sein. Sie können nur Sicherheitsvorkehrungen treffen und gute Experten für den Fall bereit haben, wenn es passiert“, sagt Meier. Hundertprozentigen Schutz gebe es eben nie.

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