Handlicher TV-Empfänger So wird der Computer zum Fernseher

Terratecs handlicher TV-Empfänger Cinergy Hybrid XE macht den PC zum Fernsehapparat. Das ist – nicht nur zur Fußball-EM – daheim und im Büro gleichermaßen praktisch, hat Thomas Kuhn ausprobiert.

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Terratec Cinergy Hybrid XE

Kennen Sie das? Es ist Fußball-Europameisterschaft – und keiner schaut mit; zumindest bei Ihnen zu Hause. Bei mir ist das so. Mit der Folge, dass mir Frau und Kinder ziemlich nachdrücklich den Logenplatz vor dem heimischen Fernseher streitig machen, wenn Ballack, Klose und Co. zum Sturmlauf ansetzen. In früheren Zeiten hätte diese Konfliktlage familiäre Verwerfungen und mindestens den Kauf eines Zweitfernsehers ausgelöst. Nicht so in diesem Jahr. Statt den Zorn der balltechnisch desinteressierten Restfamilie auf mich zu ziehen, habe ich den Schreibtischrechner im heimischen Arbeitszimmer zu meinem persönlichen Fernsehgerät hochgerüstet. Möglich macht das ein nur gut kaugummipäckchen-großer und 60 Euro teurer Adapter namens Cinergy Hybrid XE, den ich über einen der zahlreichen USB-Stecker an den PC anstöpseln kann.

Der in meinem Rechner ohnehin vorhandenen Technik – Grafikkarte fürs Bild, Soundkarte für den guten Ton – fügt der vom Nettetaler Elektronikspezialisten Terratec entwickelte TV-Stöpsel für die Fernsehbilder die fehlende Empfangstechnik hinzu. Die ist in dem digitalen Winzling sogar zweimal enthalten. Dank eines Doppeltuners nämlich kann der Hybrid-Adapter zum einen analoge-TV-Signale empfangen, wie sie über alle Kabelnetze und in einigen Regionen Deutschlands über Antenne ausgestrahlt werden. Alternativ entschlüsselt ein zweiter Empfänger die TV-Programme des inzwischen im Rest der Republik übertragenen digitalen Antennenfernsehens DVB-T. In beiden Fällen reicht die Qualität der Bilder für meinen 19-Zoll-Flachbildschirm – das entspricht knapp einer Bilddiagonale von 50 Zentimetern – völlig aus.

Einfache Installation

Die Fernseh-Show in Gang zu setzen, ist erfreulich einfach: Unmittelbar nach dem Anstöpseln des TV-Steckers beginnt der (Windows-)PC mit der Installation der Software. Auf meinem, mittelmäßig schnellen Privat-PC war das nach wenigen Minuten erledigt. Dann fand sich auf der Bildschirmoberfläche das Symbol für Terratecs Home Cinema Software (THC). Diese regelt zum einen das Zusammenspiel von TV-Stick und PC. So findet sich hier beispielsweise der Sendersuchlauf für den analogen und den DVB-T-Empfänger. Zum anderen aber fungiert das THC-Programm als universelle Schaltstelle für Fernsehempfang und -wiedergabe. Letzteres geschieht auf Wunsch sogar zeitversetzt: Die Home Cinema Software verwandelt den Rechner in einen digitalen Videorekorder und macht die PC-Festplatte zum Filmarchiv.

Die gewünschten Sendungen werden über den integrierten Videotext-Receiver oder den elektronischen THC-Programmführer ausgewählt. Die aufgezeichneten Videos können später mithilfe einer Brennsoftware wie Nero sogar auf CD oder DVD kopiert werden.

Alternativ lassen sich aber auch laufende Sendungen mitschneiden – und zeitversetzt ansehen. Bei dieser „Timeshift“ genannten Wiedergabe kann ich mich beispielsweise beliebig oft in der persönlichen Zeitlupe an einem Traumtor erfreuen, während die Aufnahme des Spiels im Hintergrund weiterläuft.

Spätestens bei gleichzeitiger Aufnahme und Wiedergabe reizt die THC-Software allerdings die Leistungsreserven des PCs aus. Neben dem Fernsehen schnell noch ein paar E-Mails zu beantworten, das erfordert auf meinem gut drei Jahre alten PC reichlich Geduld. So dauerte etwa das Öffnen einer E-Mail bei laufender TV-Wiedergabe bis zu zwei Minuten. Oder die Bildwiedergabe geriet beim Versand der Nachricht ins Stocken. Ohne wirklich leistungsstarke PC-Hardware sollte man beim Fernsehen also parallele Tätigkeiten am Rechner besser vermeiden.

Ansonsten aber macht PC-Fernsehen mit Terratecs TV-Stick so viel Spaß, dass er wohl auch nach der EM oft an meinem Rechner stecken wird. Aber nicht nur dort. Denn die THC-Software lässt sich auf mehreren Rechnern installieren. Daher reicht es nun, den TV-Adapter zu Hause ab- und an einem beliebigen anderen PC wieder anzustöpseln. Dann werden, ohne großen Aufwand und entsprechend schnell, das Notebook oder der Büro-PC zu Fernsehern auf Zeit.

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