Innovationen Endoskopie: Fahrt durch den Darm

Hochauflösende Bilder aus dem Innern des menschlichen Verdauungssystems soll eine kleine und entsprechend leicht zu schluckende Kamera im Kapselformat liefern.

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Hochauflösende Bilder vom Quelle: dpa-dpaweb

Das Sayaka genannte System, das vom japanischen Unternehmen RF System Lab in Nagano entwickelt wurde, ist mit 23 Millimetern Länge und 9 Millimetern Durchmesser nicht nur kleiner als vergleichbare Systeme anderer Hersteller, sondern kommt auch ohne eine Batterie für die Stromversorgung aus. Der besondere Clou: Sie besitzt eine rotierende Kamera mit Rundumblick. Erste Tests am Menschen sind jetzt in den USA angelaufen.

Schon heute ersetzen Kamera-Kapseln der Marktführer Olympus aus Tokio und Given Imaging aus Israel – dem Erfinder dieser Technik – die unangenehmen und mitunter auch schmerzhaften Untersuchungen mit sogenannten Endoskopen: Meterlangen Schläuchen, die vom Arzt in Magen oder Darm geschoben werden und an deren Spitze Beleuchtungs- und Kamerasysteme sitzen, mit denen die Innenwände des Magendarmtrakts nach möglichen Entzündungs- oder Tumorherden abgesucht werden.

Die kleinen Endoskop-Kapseln hingegen werden vom Patienten während des Besuchs beim Arzt einfach auf leeren Magen geschluckt. Sie rutschen dann bis zu acht Stunden lang durch die Magen-Darm-Passage und werden schließlich als Wegwerfartikel ausgeschieden.

Während der Fahrt durch den Körper nimmt bei der japanischen Sayaka-Kapsel ein rotierender Bildsensor alles auf, was ihm vor die Linse kommt. Gesteuert wird die Rotation über einen kleinen Elektromagneten, der alle zwei Sekunden seine Polarität ändert und damit die Blickrichtung des Bildsensors immer wieder um 60 Grad weiter dreht. Die Mini-Kamera nimmt pro Sekunde 30 Bilder von je zwei Megapixel Größe auf und sendet sie an einen Rekorder, den der Patient während der Untersuchung in einer Weste dicht am Körper trägt.

Die Weste liefert auch für Kamera und LED-Beleuchtung den Strom, der mithilfe eines elektromagnetischen Feldes berührungslos in die Kapsel übertragen wird. Gespannt sind Mediziner und Techniker konkurrierender Unternehmen auf die Spiralbilder, die das kleine Wunderwerk liefert – und die von einer speziellen Software ausgewertet und anschließend zu einem Gesamtbild aufbereitet werden müssen.

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