Künstliche Intelligenz Roboter erklimmen die nächste Stufe

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Ihrem Spinnenroboter Spaceclimber brachten die Entwickler in der Mondhalle schon bei, in den Krater zu kraxeln. Nachfolger Asguard soll nun lernen, sich nur mit Kameras und Laserscannern im unwegsamen Gelände zu orientieren. Dafür kann Asguard im Radius von zehn Metern ein Bild seiner Umgebung erstellen. Seinen Standort im Bild lokalisiert er mit Abstandsmessungen zu Hindernissen.

Zudem kann der Cyberscout seine Umgebung erfühlen. In seinen sternenförmigen Rädern und dem Körper sind Sensoren eingebaut, die Informationen über die Beschaffenheit des Bodens sammeln. Auf diese Weise erstellt er während seiner Erkundungstour eine Karte. Damit findet er auch zum Ausgangspunkt zurück.

Neben Missionen ins All ermöglicht die weltraumfähige Technik auch ganz irdische Einsätze. In Gebäuden gibt es kein GPS zur Navigation, im Dunkeln sind auch Roboter blind. Funkkontakt für die Steuerung ist, wie im havarierten AKW Fukushima, nicht immer vorhanden. Asguard, so die Idee, könnte, auf sich gestellt, durch die Ruine kurven und die Strahlung messen. Dasselbe gilt für Trümmerlandschaften, in deren Chaos er Menschen mit der Umrisserkennung seiner Kameras lokalisieren kann. Deren Position wird gespeichert und an Rettungstrupps weitergeben.

Rollender Langhaarrasierer

Weniger apokalyptisch, doch ebenso nützlich sind die Szenarien, in denen sich der Care-O-bot des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) bewegt. Er arbeitet wie ein mechanischer Butler in einem Altenheim in Stuttgart. Äußerlich erinnert das Maschinenwesen an einen überdimensionierten, rollenden Langhaarrasierer mit Greifarm. In ihrer Jugend hätten ihn die Senioren wohl für einen Außerirdischen gehalten.

Im ersten Schritt fungiert der Care-O-bot als Kellner, der den Heimbewohnern auf Wunsch Getränke an den Tisch holt und dabei autonom zwischen Aufenthaltsraum, Zimmern und Küche pendelt – ohne dabei Rentner, Personal oder Möbel über den Haufen zu fahren. In einem nächsten Entwicklungsschritt, soll er auch die Bewohner erkennen und die passenden Medikamente ausliefern lernen.

Der Care-O-bot ist das Ergebnis von mehr als zehn Jahren Forschungsarbeit der Informatikerin Birgit Graf und ihrem IPA-Team. Seine Fähigkeiten verdankt der Heimroboter beharrlicher Programmierarbeit sowie unzähligen Tests in einer Modell-Wohnung. Und einer Technik aus der Unterhaltungselektronik.

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