Künstliche Intelligenz Roboter erklimmen die nächste Stufe

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Aber nicht nur das Lernen und die Fähigkeit, mit Menschen in unterschiedlichen Umgebungen zu arbeiten, bringen Forschern den Maschinen zurzeit bei. Roboter können auch harte von weichen Gegenständen unterscheiden.

Bisher waren alle Maschinenhände mit feiner Sensorik, wie die des US-Roboters Domo, hochempfindlich: Zwar kann Domo eine reife Banane greifen, ohne sie zu quetschen. Reißt man ihm die Frucht aus der Hand, wird sie beschädigt. Diese Lücke schließt die neueste Entwicklung aus der Roboterschmiede beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): eine Metallhand, die einen reifen Apfel zerdrücken kann und sensibel genug ist, eine reife Tomate zu ernten. Kombiniert mit einem Roboter könnte sie Früchte pflücken oder Verschüttete ausgraben.

Terminator-Assoziationen weckt nicht nur ihr Aussehen. Im Test schlug ein Forscher mit einem Hammer auf die Kreation ein. Die Hand blieb heil und hätte ihrem Peinigern problemlos den Mittelfinger zeigen können. Die Stabilität ermöglichen Kunststoff-Sehnen, die den Fingern erlauben, bei Schlägen nachzugeben.

Die Königsdisziplin der maschinellen Sinnsuche aber ist die Kommunikation: Zwar haben Wissenschaftler der Universität Bonn ihrem Roboter Cosero schon beigebracht, menschliche Gesten zu deuten. Aber an einer wirklich menschenähnlichen Unterhaltung, über reine Spracherkennung hinaus, sind diesseits der Leinwand bisher alle Maschinen gescheitert.

Robuster Terminator-Griff

Ein Forscherteam an der Technischen Universität München (TUM) will seinem Roboter Iuro genau das beibringen. Spätestens 2013 soll er ohne Karten, nur durch Befragen und Verstehen von Passanten, die 1,5 Kilometer von der Universität zum Marienplatz im Zentrum finden.

Schon 2008 schickten die TUM-Forscher ihren Roboter Ace auf die Reise. Kommunizieren konnte er hauptsächlich via Touchpad. Auch dem Charme seines Äußeren konnte er nicht vertrauen. Der Stadtentdecker ähnelte einem Container der Kleiderspende auf zwei Rädern.

Iuro, der Neue, hat im Vergleich zu seinem Vorgänger nicht nur ein richtiges Gesicht mit Schwulstlippen und Glupschaugen, mit denen er lächeln und zwinkern kann. Er sieht auch besser. "Man kann sich seine Wahrnehmung ungefähr so vorstellen wie eine Reise – Bild für Bild – durch Google-Street-View", beschreibt Kolja Kühnlenz, einer der Leiter des Projekts, die Fähigkeit seiner Pfadfindermaschine. Außerdem soll er Ampeln und Straßenschilder erkennen.

Die größte Weiterentwicklung gegenüber Ace wird aber eine Sprachsoftware sein. Mit der soll Iuro Passanten nach dem Weg fragen und ihre Antworten verstehen.

Ist Iuro erfolgreich, könnten Roboter bald nicht nur – wie Marvin – schmutzige Zimmer putzen, sondern auf dem Marienplatz auch schmutzige Witze erzählen.

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