Medizin Wunschkind aus Spanien

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Für Schmieder wäre eine Klinik an der Küste jedoch nicht in Frage gekommen: „Ich wollte die Urlaubsstimmung gerade nicht. Sie erkundigte sich und gelangte auf indirekte Empfehlung von einem deutschen Arzt nach Barcelona, in die Klinik Dexeus, eine der renommiertesten Adressen in Sachen Reproduktionsmedizin in Spanien.

Hier wurde vor 25 Jahren die erste erfolgreiche spanische Invitro-Schwangerschaft eingeleitet. „Wir legen sehr viel Wert auf die Vorgespräche mit den Patienten und nehmen eine detallierte Untersuchung vor”, sagt die in Deutschland studierte Gynäkologin Ana Chueca. Für die Eizellenspenderinnen gelten klare gesetzliche Regeln, darunter unter anderem, das sie keine Rechte an dem Kind hat, was aus ihrer Eizelle entsteht und sie anonym bleibt. Dexeus hält sich kleinlichst an die Vorgaben des suchenden Paares. Ist nach vielen Gesprächen jemand gefunden, kann alles sehr schnell gehen für die Empfängerin.

Und genau das war es, was Schmieder von Anfang an gefiel: „Professionalität und Pragmatismus.“ Der Preis habe bei der Standortwahl nie eine Rolle gespielt: „Dafür ist mir meine Gesundheit zu wichtig.“ Ihr war schnell klar, dass Spanien im europäischen Vergleich nicht die billigste Adresse ist. Dexeus, wo bereits 8000 Kinder durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden, gehört sogar eher zu den teureren Kliniken, verfügt über einen eigenen Vip-Bereich und eine sehr individuelle Betreuung. Die gesamte Behandlung mit Eizellenspende und Befruchtung hat Schmieder rund 8000 Euro gekostet, in anderen spanischen Kliniken ist es billiger.

8000 Euro für die gesamte Behandlung

Dafür ist die Deutsche aber auch direkt beim ersten Mal schwanger geworden: „Ein enormes Glück, dass ich diese Hormonbehandlung nicht noch einmal durchmachen mußte.“ Nur noch zwei Monate dann kommt ihr erstes Kind auf die Welt: „Man steht sehr stark unter Druck, wenn man Bescheid bekommt, dass eine Spenderin gefunden wurde und dann – wie diese Frau auch – mit starken Hormonen auf die Spende vorbereitet wird. Es nicht sicher, dass die Behandlungen anschlagen und die Befruchtung durchgeführt werden kann. Als es dann klar war, dass es zur Punktion kommen kann, waren wir froh, dass wir in Barcelona ein eigenes Appartment von der Klinik vermittelt bekommen haben, wo wir es uns einigermaßen wohnlich einrichten konnten”, sagt Schmieder.

Aber nicht nur die Professionalität von Kliniken wie Dexeus und detaillierte Gesetzgebung haben das Land in Sachen künstlicher Fortpflanzung nach vorne gebracht, auch die Spanierinnen, die ihren Lebensstil drastisch geändert haben. „Heutzutage will hier doch kaum jemand vor 35 Jahren Kinder haben“, sagt die Madrider Ärztin Ricciarelli von de Klinik FIVMadrid. Deswegen gehört die Geburtenrate des früher kinderreichen Landes inzwischen zu der niedrigsten der Welt.

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