Rüsselhündchen Skuriller Verwandter des Elefanten entdeckt

Einen kleinen und skurrilen neuen Verwandten des Elefanten haben Biologen in den Wäldern Tansanias entdeckt. Das Graugesichtige Rüsselhündchen wiege mit rund 700 Gramm etwa ein Viertel mehr als seine bisher bekannten Verwandten unter den Elefantenspitzmäusen.

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Ein Rüsselhündchen Quelle: dpa

Das berichten Forscher um Galen Rathbun von der Kalifornischen Akademie der Wissenschaften in San Francisco in der Februar-Ausgabe des „Journal of Zoology“ der Zoologischen Gesellschaft London. Das in lebenslanger Einehe lebende Pelztier erhielt den lateinischen Namen Rhynchocyon udzungwensis. Das Rüsselhündchen war den Wissenschaftlern erstmals 2005 aufgefallen, als ein Exemplar in eine Kamerafalle tappte.

Die Apparate waren von Francesco Rovero vom Museum der Naturwissenschaften in Trient (Italien) im Udzungwa-Nationalpark in Tansania aufgestellt worden, um die Tierwelt des Gebirgswaldes zu erfassen. Im März 2006 machte sich eine Expedition unter Rathbuns Leitung auf, um der Tiere habhaft zu werden. Trotz Dauerregens mitten in der Trockenzeit wurden vier Rüsselhündchen gefangen und 40 weitere beobachtet. Die Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass nur zwei Populationen der neuen Art existieren, die einen insgesamt 300 Quadratkilometer großen Lebensraum in den Regenwäldern der Udzungwa-Berge besiedeln. Im Englischen werden Rüsselhündchen als „Elephant-Shrews“ - Elefantenspitzmäuse - bezeichnet.

Diesen Namen verdanken sie ihren langgezogenen Schnauzen. Erst später wurde bei molekularbiologischen Analysen nachgewiesen, dass sie tatsächlich mit den Dickhäutern verwandt sind - viel enger als beispielsweise mit den Spitzmäusen. Rüsselhündchen zählen zu den Rüsselspringern. Sie sehen Spitzmäusen ähnlich, sind aber größer. Typisch sind neben großen runden Augen und langen Beinen die spitzen und sehr langen Schnauzen. Rüsselspringer sind in Afrika weit verbreitet und leben in sehr unterschiedlichen Lebensräumen - in Wüsten wie der Namib in Südwestafrika ebenso wie in den Gebirgs- und Tieflandwäldern Zentralafrikas. Auf dem Speiseplan der Elefanten- Verwandten stehen außer Insekten und anderen Wirbellosen auch Früchte und Samen.

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