Samsung Ausstieg aus Kamera-Geschäft

Samsung gibt sein Kamerageschäft in Deutschland auf. Der koreanische Elektronikriese zieht die Konsequenzen aus Nachfrage- und Erlösrückgang - und wird damit auch Opfer seines eigenen Erfolges.

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Samsung Galaxy Kamera Quelle: dpa

Die Gerüchte kursierten seit Monaten: Der koreanische Elektronikriese Samsung prüfe angesichts enttäuschender Absatzzahlen den Ausstieg aus dem globalen Kamerageschäft, spekulierten seit dem Spätsommer wiederholt verschiedene asiatische Branchenblogs. Seit dieser Woche nun ist klar, dass das mehr als Spekulationen waren, auch wenn es - zumindest vorerst - noch nicht um das Aus für Samsungs Kamerasparte als Ganzes geht.

Doch fürs Geschäft mit digitalen Fotoapparaten in Deutschland zieht der Konzern nun tatsächlich die Reißleine. "Wir haben uns entschlossen, Verkauf und Marketing dieser Produkte schrittweise auslaufen zu lassen", bestätigte Samsungs deutscher Kommunikationschef Thomas Kahmann auf WirtschaftsWoche-Anfrage. Ein globaler Ausstiegsbeschluss lasse sich daraus aber nicht ableiten. Es handele sich "um eine Entscheidung, die nur den deutschen Markt betrifft."

Produkte mit dem gewissen Zoom-Faktor
Nikon Coolpix P600Highlight der Coolpix P600 ist das 60fach-Zoomobjektiv (24 - 1.440 mm, Kleinbild). Der Monitor ist nach allen Seiten dreh- und schwenkbar. WLAN zur Fernsteuerung der Kamera via Smartphone ist ebenfalls dabei. Die Kamera ist in Rot oder Schwarz erhältlich. Preis: circa 350 Euro Quelle: PR
Sony DSC-H400Preiswerte Superzoom-Kamera mit einfacher Bedienung, 63fach-Zoomobjektiv und starkem Steadyshot-Bildstabilisator. Einen ausführlichen Testbericht finden Sie hier. Preis: 299 Euro Quelle: PR
Canon Powershot G3XCanons neue Powershot ist eine hochwertige Kompaktkamera mit vergleichsweise großem Bildsensor (1,0 Zoll, 12,8 x 9,3 mm) und starkem Zoomobjektiv (25fach). Einen ausführlichen Testbericht finden Sie hier. Preis: 899 Euro Quelle: PR
Canon Powershot SX60 HSGute Hobbykamera mit mächtigem 65fach-Zoomobjektiv, frei schwenkbarem Display und WLAN. Die Brennweite reicht von 21 bis 1365 mm. Trotz des relativ kleinen Sensors (1/2,3 Zoll, 5,6 x 4,2 mm) bringt die SX 60 HS im Verbund mit dem Digic-6-Bildprozessor gute Bildqualität. Auch ein elektronischer Sucher ist integriert. Preis: 499 Euro Quelle: PR
Nikon Coolpix P900Üppig ausgestatteter Digicam-Bolide mit sagenhaftem 83fach-Zoomobjektiv (24 bis 2000 Millimeter (Kleinbild)). Viele Einstellmöglichkeiten, ein frei schwenkbares Display sowie WLAN und GPS überzeugen. Einen ausführlichen Testbericht finden Sie hier. Preis: 619 Euro Quelle: PR
Canon Powershot SX710 HSSehr kompakte Digicam mit 30fach-Zoom (25 - 750 mm, Kleinbild) und 5-Achsen-Bildstabilisator. Filmt Full-HD-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde und lässt sich dank WLAN-Modul auch via Smartphone steuern. In Rot oder Schwarz erhältlich. Preis: 329 Euro Quelle: PR
Nikon Coolpix L830Preiswerte Digicam für Einsteiger mit 34fach-Zoom (22,5 - 765 mm, Kleinbild) und 5-Achsen-Bildstabilisator. Das Display ist nach oben und unten schwenkbar. Der CMOS-Bildsensor ist mit 1/2,3 Zoll (5,6 x 4,2 mm) ziemlich klein. In Onlineshops ist die Nikon schon für weniger als 200 Euro zu haben. Die L830 dreht auch Full-HD-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Preis: ab 150 Euro Quelle: PR

Es ist die Reaktion des Elektronik-Konzerns auf zwei parallele Entwicklungen. Zum einen hat die Fotosparte offenbar den konzerninternen Vorgaben nicht genügt, die von den einzelnen Unternehmensbereichen durchgängig führende Positionen in den jeweiligen Produktsegmenten abfordern: Trotz starker Marketing-Anstrengungen und einer hohen Innovationsrate rangierte Samsung nach Erhebungen der Verbrauchs- und Mediaanalyse VuMA auch im vergangenen Jahr noch nicht unter den Top-Fünf der in Deutschland meistverbreiteten Kameramarken.

Dazu kommt, dass der Kameraabsatz und die mit Digitalkameras erzielbaren Umsätze in Deutschland konstant zurückgehen. In den ersten drei Quartalen fiel der Branchenumsatz gegenüber dem Vorjahr nochmals um mehr als zehn Prozent auf 781 Millionen Euro - nach einem Vorjahresrückgang im gleichen Zeitraum bereits um mehr als 22 Prozent.

Dass die Käufer immerhin inzwischen zu deutlich teureren Fotoapparaten greifen - der Durchschnittspreis pro Kamera stieg von 302 auf 323 Euro - hat die Marktaussichten für die Samsung-Strategen dennoch nicht ausreichend aufgehellt. "In Deutschland beobachten wir seit längerer Zeit einen Rückgang der Nachfrage nach Digitalkameras und
Zubehör", so Samsung-Sprecher Kahmann. "Wir müssen uns den Anforderungen des Marktes anpassen."

Wie schnell sich der Ausstieg vollzieh, dazu schweigt sich Samsung bisher noch aus. Klar ist, dass die bereits an Handel und Distributoren ausgelieferte Ware noch abverkauft wird, um das traditionell umsatzstarke Weihnachtsgeschäft zumindest noch mitnehmen zu können. Neue Ware aber, so sind sich Insider sicher, werde wohl nicht mehr in den Handel kommen. Service und die Garantieleistungen werde Samsung allerdings "selbstverständlich" weiterhin erbringen.

Damit setzt sich die Konsolidierung des Marktes fort, aus dem sich in den vergangenen Jahren schon zahlreiche prominente Kameraproduzenten wie Contax, Konica, Kyocera, Minolta oder Yashica zurück gezogen haben.

Es ist - vor allem - die Folge des rasanten Aufstiegs der Handy-Kameras. Denn seit mehr und mehr Fotofans die konstant wachsende Qualität der Smartphone-Bilder genügt, erodiert das Kamerageschäft.

Den Markt der Einsteigerknipsen haben die ständig besseren Aufnahmen der Fotofone längst implodieren lassen, und nun graben die High-End-Kamerahandys immer nachhaltiger den Foto-Mittelklasse das Wasser ab.

Dass nun ausgerechnet Samsung - immerhin größter Smartphone-Produzent der Welt - in Deutschland die Konsequenz zieht und das Kamerageschäft aufgibt, ist die überraschende Pointe dieser Entwicklung.

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