Schneller schlau Wofür wird der Crafoord-Preis vergeben?

Der kleine Bruder des Nobelpreises – Schneller schlau entführt Sie in die Welt des Wissenswerten.

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Der Geowissenschaftler Walter Munk (r.) erhält den Crafoord-Preis 2010 von Schwedens König Carl XVI. Gustaf. Quelle: handelsblatt.com

Der Oktober ist ein goldener Monat für Wissenschaftler – zumindest, wenn sie den Fachrichtungen Physik, Medizin oder Chemie angehören. Dann nämlich können sie sich, falls ihre Forschung in der Vergangenheit entsprechend gewichtige Ergebnisse lieferte, Hoffnungen machen auf die wohl bekannteste Auszeichnung der Welt – den Nobelpreis. Ein Preis, der nicht nur höchste Ehre, sondern mit einem Preisgeld von rund einer Million Euro auch eine Menge Geld einbringt.

Weniger golden sieht es für Vertreter anderer Wissenschaftszweige aus. Warum sich der Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) in seinem Testament, das die Tradition des Nobelpreises begründete, auf die drei genannten Wissenschaftsbereiche beschränkte (der Preis für Wirtschaftswissenschaften wurde erst in den 1960er-Jahren hinzugefügt), ist nicht bekannt. Fakt ist: Wer etwa als Mathematiker oder Biologe auf Nobel-Ehren hofft, sollte sich beizeiten interdisziplinär betätigen – im eigenen Fachgebiet kann er solchen Ruhm nicht ernten.

Den schwedischen Industriellen Holger Crafoord (1908-1982) störte diese Ungerechtigkeit offenbar. Als Gründer des Medizintechnik-Unternehmens Gambro zu Wohlstand gekommen, stiftete er 1980 einen Preis, den er als Ergänzung zu Nobels Vermächtnis verstanden wissen wollte.

Wie die naturwissenschaftlichen Nobelpreise wird auch der Crafoord-Preis von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Die Preisträger stammen allerdings ausschließlich aus Fachgebieten, die nicht von den Nobelpreisen abgedeckt werden.

In jährlichem Wechsel wird der Preis vergeben für Mathematik, Geowissenschaften, Biologie und Astronomie. Zuletzt erhielt 2011 mit dem Finnen Ilkka Hanski ein Vertreter der Biowissenschaften die Auszeichnung. Außerhalb des jährlichen Wechsels kann der Crafoord-Preis auch für besonders wichtige Entdeckungen auf dem Gebiet der Polyarthritis verliehen werden – einer Erkrankung, unter der der Preisstifter in seinen letzten Lebensjahren litt.

Dotiert ist der Crafoord-Preis mit 500.000 US-Dollar. Das Geld soll in erster Linie die weitere Forschungsarbeit des Ausgezeichneten unterstützen. Der Crafoord-Preisträger wird alljährlich im Januar benannt, die Verleihung folgt im April oder Mai. Auch hier ist die Nähe zum Nobelpreis erkennbar, denn wie sein bekannteres Pendant wird auch der Crafoord-Preis vom schwedischen König überreicht. Die Zeremonie ist eingebettet in ein Symposium, das sich dem Forschungsgebiet des Preisträgers widmet.

Wer mehr über den Crafoord-Preis wissen möchte, findet hier ausführliche Informationen.

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