Jens Koenen, Handelsblatt Das verrückte Ziel

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Jens Koenen ist der Leiter des Frankfurter Handelsblatt-Büros.

Mein persönliches Highlight war es, den schier unglaublichen Drang zu erfahren, eine Zukunft gestalten zu wollen, die eigentlich noch unvorstellbar ist. Ein einprägsames Beispiel dafür war ein Panel, auf dem Vertreter der NASA ihre Pläne für eine Landung auf dem Mars vorstellten. Schon ab 2030 soll es soweit sein, angesichts der notwendigen Vorarbeiten ein super-ehrgeiziger Plan. Denn mit der bisherigen Technik wären solche Reisen ein „Never-Come-Back-Trip“, sicher keine überzeugende Idee, räumt Robert Ambrose, Chef der NASA-Abteilung Software, Robotik und Simulation im Johnson Space Center in Houston, ein. Erst müsse man eine gewisse Infrastruktur auf dem Mars aufbauen. Erledigen sollen das, so der verrückt klingende Plan der Forscher, Roboter. Die sollen Treibstoffvorräte, Wohnräume und Labore aufbauen und dann an die Erde melden: „Wir sind bereit für die Menschen.“ Ein unglaubliches Unterfangen angesichts der Tatsache, dass es bis heute noch keine Rakete gibt, die in der Lage ist, mit dem ganzen Material sanft auf dem Mars zu landen. Und noch unglaublicher, wenn man berücksichtigt, dass eine Reise zum Mars zwei Jahre dauert, man bis 2030 also nur eine sehr begrenzte Zahl von Versuchen haben wird. Als Journalist müsste man den NASA-Leuten zurufen: „Lasst es, das wird eh nichts.“ Doch als Technikfan sage ich lieber: „Versucht es, ohne solche verrückten Ziele gäbe es keinen Fortschritt.“

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