Trinkwassergewinnung Der Markt für Wasseraufbereitung boomt

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Kraftwerk-Kondensator für Wasserrückgewinnung Quelle: Siemens

Für jede Verunreinigung gibt es eine Technologie, die sie entfernt, Carix beispielsweise. Das Ionenaustauschverfahren enthärtet das Wasser. „Das erspart jedem Haushalt Jahreskosten von bis zu 200 Euro“, sagt Klaus Hagen, Leiter Verfahrenstechnik des Bayreuther Wasserspezialisten Krüger Wabag, der sogar eine Technik zur Uranentfernung anbietet. Krüger Wabag ergänzt, ebenso wie Grünbeck im bayrischen Höchstädt oder die Hans Huber AG im ebenfalls bayrischen Berching, Basisanlagen zu Trinkwasseraufbereitung durch Zusatzsysteme, die regional auftretende Wasserverunreinigungen entfernt.

Wenn stets mit allen möglichen Schadstoffen zu rechnen ist, bietet sich die Ultrafiltration an, bei der das vorgereinigte Wasser durch feine Membranen gepresst wird. Zu den weltweit führenden Unternehmen gehört Inge Watertechnologies in Greifenberg am Ammersee. Das Wasserwerk des Eifelstädtchens Roetgen gehört zu den größten Nutzern der Ultrafiltrationstechnik. „Damit können wir auch bei extrem ungünstigen Rohwasserverhältnissen einwandfreies Trinkwasser produzieren“, sagt Walter Dautzenberg, Abteilungsleiter Wassergewinnung und -aufbereitung beim Versorger Enwor.

Verwendung von gereinigtem Abwasser in Landwirtschaft

Auch die Wissenschaft widmet sich verstärkt der Thematik. Reinhold Knoll, Professor für Soziologie an der Universität Wien, hat dafür eine simple Erklärung: „Wasser ist das Luxusgut der Zukunft.“

Gegen den verschwenderischen Umgang mit Wasser in der Landwirtschaft gewinnen vor allem zwei Ansätze an Boden. Bauern und Farmer in den USA, Australien und Mexiko etwa verwenden verstärkt gereinigtes Abwasser, statt Trinkwasser-Reservoirs anzuzapfen. Israel hat seine Tröpfchenbewässerung zu einem Exportschlager gemacht. Sie ist mindestens doppelt so effektiv wie die großflächige Beregnung nach dem Gießkannenprinzip.

Das Wasser wird Tropfen für Tropfen direkt zu den Wurzeln geleitet. 50 Prozent aller weltweit eingesetzten Anlagen kommen aus dem heißen, trockenen Staat in Nahost. Zweiter Vorteil dieser Technik: Die Äcker versalzen nicht, wie es bei der üblichen Bewässerung geschieht. Wenn bis zu 80 Prozent des Wassers nutzlos verdunsten, bleiben Mineralien zurück, sodass die Böden nach wenigen Jahren nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden können.

In extrem trockenen Regionen wie dem Nahen Osten oder dem Mittelmeerraum ist es allein mit Sparen dagegen nicht getan. Dort geht es nicht ohne Anlagen zur Meerwasserentsalzung. Die Kapazität der mehr als 10.000 weltweit installierten Anlagen betrug 2004 (neuere Zahlen sind nicht verfügbar) gut 35 Milliarden Liter pro Tag. Da sie sehr viel Energie verbrauchen, können sich lediglich reiche Länder diese lebenswichtigen Systeme leisten. Zum Entsalzen wird das Wasser erhitzt – meist durch Abwärme eines Kraftwerks.

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