Hand aufs Herz: Wie viele Handys, Kameras und sonstige Elektrogeräte liegen noch in Ihren Schubladen, weil sie entweder kaputt oder veraltet sind? Laut dem IT-Verband Bitkom befinden sich in bundesdeutschen Haushalten insgesamt 106 Millionen Alt-Handys. Durch zahlreiche technische Innovationen werden vor allem Smartphones immer schneller wieder ausgemustert.
Wer technisch auf der Höhe sein will, investiert regelmäßig in ein neues Gerät. Doch was menschlich nachvollziehbar ist, hat für die Umwelt negative Folgen. Die Elektromüll-Richtlinien der EU setzen eine jährliche Sammelmenge von vier Kilogramm je Einwohner und Jahr voraus - ein Ziel, das Deutschland laut Umweltbundesamt stets erreicht. Diese Richtlinien sollen allerdings verschärft werden: Ab 2016 orientiert sich die Sammelquote an der Anzahl der Neugeräte, die in den drei Vorjahren verkauft wurden. Das Ziel ist klar: die Europäischen Staaten sollen gesetzlich dazu gezwungen werden, ihre Recyclingquoten zu erhöhen.
Wie Sie Elektronik recyclen können
Auktionsportale wie eBay oder Kleinanzeigenplattformen sind eine gute Anlaufstelle, um Altgeräte loszuwerden. Was bei Auktionen zu beachten ist: Es kann passieren, dass Geräte unter Wert den Besitzer wechseln.
Über Portale wie reBuy, Wirkaufens oder Flip4New können alte Geräte noch zu Geld gemacht werden: Oft liegen die Angebote der Portale deutlich unter den Preisen, die man auf zum Beispiel auf eBay erzielen würde, dafür spart man sich das Risiko, Smartphone und Co. unter Wert zu verkaufen.
Wer möchte, kann mit seinen alten Geräten einen guten Zweck unterstützen. Einige Mobilfunkanbieter arbeiten dafür mit gemeinnützigen Organisationen zusammen. Alternativen: Vor Ort nach Institutionen wie der Obdachlosenhilfe schauen.
Ist ein Gerät kaputt, kann man es bei einer lokalen Sammelstelle, zum Beispiel beim Wertstoffhof, abgeben. Die Entsorgung kostet in den meisten Kommunen nichts, sofern man haushaltsübliche Mengen anliefert.
Wer sich den Weg zum Wertstoffhof sparen will, kann seine Elektrokleingeräte per Post verschicken. Die Deutsche Post bietet mit Electroreturn einen einfachen Dienst an. Online lassen sich kostenlose Versandmarken herunterladen und ausdrucken, mit denen die Geräte in die Post gegeben werden dürfen.
Ein Grund für die von der EU geforderten höheren Recyclingquoten ist der florierende Export von Altgeräten. Laut einem UN-Bericht kamen 2012 auf jeden Einwohner Deutschlands etwa 23 Kilo Elektroschrott. Zum Vergleich: Im gleichen Jahr kamen in Frankreich auf einen Einwohner 21,1 Kilo. Nach Schätzungen des Umweltbundesamts werden pro Jahr rund 150.000 Tonnen Elektroschrott ins Ausland transportiert, ein großer Teil davon ins westliche Afrika. Offiziell ist der Export des Schrotts verboten, denn nur funktionierende Geräte dürfen die Reise antreten.
Einige Transporteure bedienen sich deshalb einem Trick: Sie deklarieren die Geräte als Spende oder mischen sie mit regulären Waren und schaffen sie so ins Land. Auf großen Müllhalden werden die Geräte dann abgeladen und dort unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen ausgeweidet – funktionierende und wertvolle Bauteile werden zurückbehalten, der Rest wird verbrannt oder belastet auf Deponien die Umwelt.