Düsseldorf Mit Forderungen nach einer härteren Bestrafung der Verantwortlichen und höheren Schadenersatz für die Opfer haben Inder den 30. Jahrestag der Chemiekatastrophe von Bhopal begangen. Am 3. Dezember 1984 traten bei Wartungsarbeiten 40 Tonnen Methylisocyanat aus einem Tank aus; nach amtlichen Angaben starben bis heute 15.000 Menschen an der Vergiftung und mindestens eine halbe Million weitere wurden geschädigt. Noch heute werden in der Region tausende Kinder mit Missbildungen geboren, die auf das Gift zurückzuführen sein sollen.
Die Katastrophe ist der folgenschwerste Industrieunfall weltweit und bis heute eine offene Wunde in Indien. Die Schadensregulierung über 470 Millionen Dollar (heute 380 Millionen Euro) der US-Firma Union Carbide mit der Regierung in Neu-Delhi wird von vielen Indern als als Beleidigung angesehen. Union Carbide gehört heute dem Konzern Dow Chemical. Der hat erklärt, nicht in der Haftung zu stehen, weil Union Carbide erst nach der rechtskräftigen Schadensregulierung von ihm erworben worden sei.
Bhopal-Opfer Ram Pyari sagte am Dienstagabend bei einer Mahnwache: „Alles wurde zerstört, meine Söhne und meine Schwiegertochter starben, mein Bein wurde amputiert.“ Er bedauere, dass niemand vor Gericht gestellt worden sei.