Club-of-Rome-Bericht „Die Menschheit hat die Erde ausgereizt“

Wie wird unser Planet in 40 Jahren aussehen? Ein Bericht für den Forscherverbund „Club of Rome“ zeichnet in einem Ausblick auf das Jahr 2052 ein düsteres Bild.

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Jorgen Randers arbeitete bereits am ersten Club-of-Rome-Bericht 1972 mit. Sein neuer Ausblick

Berlin/Rotterdam Bereits mit Mitte 20 hatte der Norweger Jorgen Randers am Club-of-Rome-Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ von 1972 mitgeschrieben. Jetzt, als 66-Jähriger, warnt er erneut vor dem Überschreiten der Grenzen unserer Natur – in dem Folgereport  an den Forscherverbund Club of Rome.

Der Klimawandel wird sich dem „2052“ betitelten Report zufolge in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts dramatisch verstärken und dadurch viel Leid verursachen.  „Die negativen Auswirkungen werden deutlich sein“, warnte Randers bei der Vorstellung des Berichts am Montag in Rotterdam. . „Die Menschheit hat die Ressourcen der Erde ausgereizt und wir werden in einigen Fällen schon vor 2052 einen örtlichen Kollaps erleben. Wir stoßen jedes Jahr zweimal so viel Treibhausgas aus wie Wälder und Meere absorbieren können.“

Der Report erscheint 40 Jahre nach dem ersten großen Bericht im Auftrag des Club of Rome und enthält Beiträge führender Wissenschaftler, Ökonomen und Zukunftsforscher verschiedener Fachbereiche. Bereits 1972 hatte der Forscherverbund vor den Grenzen des Wachstums und vor Umweltverschmutzung gewarnt.

„Der Meeresspiegel wird um 0,5 Meter höher sein, das Arktiseis im Sommer verschwinden und das neue Wetter wird Landwirte und Urlauber treffen“, sagt Randers voraus. Die Treibhausgasemissionen werden ihm zufolge erst 2030 ihren Höhepunkt erreicht haben.


Business as usual ist keine Option

Das sei zu spät, um den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen, was als eben noch akzeptable Marke angesehen wird. Bis 2080 werde die Temperatur um 2,8 Grad steigen – was einen sich selbst verstärkenden Klimawandel auslösen könne.

Dem Bericht zufolge schadet die Wirtschaft mit ihrem steten Wachstum dem Klima und den Naturschätzen. Zudem mache oft schon jetzt keinen Gewinn mehr – verglichen mit dem Preis der Umweltzerstörung.

Der Generalsekretär des Club of Rome, Ian Johnson, sagte: „Business as usual ist keine Option, wenn wir wollen, dass unsere Enkelkinder auf einem zukunftsfähigen und gerechten Planeten leben.“ Schnelles Handeln sei nötig.

Der Wirtschaftsexperte Randers kommt zudem zu dem Ergebnis, dass das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) langsamer steigen wird als erwartet. Um das Jahr 2050 wird das weltweite BIP demnach nur 2,2 Mal größer sein als heute. Seine Erklärung: Sowohl der Bevölkerungs- als auch der Produktivitätszuwachs werden abnehmen.

Viele Volkswirtschaften hätten ihr Entwicklungspotenzial ausgeschöpft, zudem gebe es weniger Geburten, da immer mehr Menschen in Städten lebten und die Zahl ihrer Kinder selbst bestimmen könnten. Nach seinen Berechnungen wird die Weltbevölkerung kurz nach 2040 bei 8,1 Milliarden ihren Höchststand erreichen und dann zurückgehen.

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