Das hat konkrete Folgen auf die Produktpalette der Hersteller. Vor etwa zehn Jahren hatten Waschmaschinen und Wäschetrockner in der Regel noch ein Fassungsvolumen von fünf Kilogramm Wäsche. Heute liegt es bei sieben Kilogramm. Für einen Ein- bis Zwei-Personen-Haushalt ist das deutlich zu groß. In der Konsequenz laufen in einem Großteil der deutschen Haushalte ständig halbleere Waschgänge, immerhin sind 40 Prozent der deutschen Haushalte sind Ein-Personenhaushalte. Und wer die Volumenkapazität der Waschmaschine nicht ausnutzt, kann den angegebenen Effizienzwert auch nicht erreichen. Der geht nämlich von einer Vollauslastung aus.
Die automatische Beladungserkennung der Geräte führt bei halber Beladung im Schnitt nur zu 20 Prozent Stromeinsparung. „Daher fordern wir, dass die Berechnungsformel so angepasst wird, dass die Hersteller keinen Anreiz bekommen, größere Maschinen zu entwickeln“, sagt Dünnhoff.
So lange es diese Begrenzung nicht gibt, ist es bei jedem Gerätekauf aufs Neue wichtig zu wissen, wie das eigene Nutzerverhalten eigentlich ist. Wie viel Wäsche wasche ich im Monat, wie lange läuft der Fernseher und wie viel Platz brauche ich im Kühlschrank? Und beim Neukauf: Wie viel verbraucht eigentlich mein altes Gerät und wie viel könnte ich mit dem neuen sparen? Der Verbraucher braucht also viele Informationen, um eine Kaufentscheidung treffen zu können.
Die EU soll es richten
Das hat mittlerweile auch die EU erkannt. Die Kommission stellt die gesetzlichen Grundlagen für die Energieeffizienzlabel. Aktuell werden die gesetzlichen Grundlagen für das Energielabel (wie die Ökodesign-Richtlinie und die Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung) im Rahmen einer Evaluation auf den Prüfstand gestellt. „Da immer mehr Geräte die Top-Klassen belegen, macht das Sinn“, sagt Elke Dünnhoff. Bei den Waschmaschinen belegen inzwischen 65 Prozent der Haushaltshilfen A +++. „Damit Hersteller auch langfristig effizientere Produkte entwickeln, müssen also wieder neue Anreize geschaffen werden.“
Gleichzeitig hat die Ökodesignrichtlinie schlechte Produkte (je nach Warengruppe unterschiedlich) aus dem Verkehr gezogen. Sie dürfen also gar nicht mehr neu in den Handel kommen. Damit werden Kunden fast nur noch A-Waren im Einzelhandel präsentiert. Die unteren Klassen bleiben leer. „Da muss man sich dann fragen, welchen Informationswert das Label überhaupt noch hat“, sagt Dünnhoff. Studien der Verbraucherzentrale haben zudem gezeigt, dass die Käufer den Unterschied zwischen A+ und A+++ kaum noch wahrnehmen. Dabei kann er ebenso beträchtlich sein, wie zwischen den Kategorien A und C.
In der Diskussion um neue Labels setzen sich vor allem die Umweltverbände, aber auch die Verbraucherzentrale, für eine dynamische Skala ein, wie es auch in Japan praktiziert wird. Dabei bekommen immer die besten Geräte am Markt die Note „A“ und die anderen werden daran gemessen.