Um den Schaden für die Tierwelt zu reduzieren, arbeiten Forscher an immer neuen Techniken: an einem Blasenschleier etwa, der dabei hilft, den Detonationslärm und die Druckwelle nach Sprengungen abzumildern. In 50 bis 100 Meter Abstand zur Mine wird dazu auf dem Meeresboden ein poröser Ringschlauch verlegt.
Während der Sprengung pressen Mitarbeiter von einem Schiff aus Luft in den Schlauch, die sich in Form von kleinen Blasen wie ein Schleier um den Ort der Sprengung legt. Dieser Blasenschleier des Lübecker Unternehmens Hydrotechnik reduziert den Lärm der Explosion um bis zu 90 Prozent.
Mittlerweile setzen Ingenieure die Technik auch ein, um die Lärmbelastung beim Bau von Fundamenten für Offshore-Windanlagen zu reduzieren.
Umweltverbänden reicht das nicht, auch deshalb, weil sich diese Technik nur in der Ostsee einsetzen lässt. In der Nordsee ist die Strömung an vielen Stellen zu stark. Sie fordern, dass Munition-Räumtrupps bessere Technologien nutzen. Wasserstrahl-Schneidegeräte zum Beispiel, mit denen sich die Munition am Meeresboden viel leiser zerlegen lässt. Wasser, das mit extrem hohem Druck durch eine Düse gepresst wird, hat eine Kraft, die der von Schneidbrennern vergleichbar ist.
Teure Technik
Ein weiteres Instrument sind dickwandige, etwa einen Kubikmeter große Kammern, die über die Bomben auf dem Meeresgrund gestülpt werden. Anschließend werden die Altlasten gesprengt. Doch diese Techniken, das bezweifelt kaum ein Experte, würden die Mission Ostsee-Säubern noch viel teurer machen.
Zu den problematischsten Überbleibseln des Zweiten Weltkriegs gehört das Senfgas. Auch vor der Küste Helgolands liegen große Mengen des Gifts.
Die Granaten liegen aber so tief, dass sie laut den Behörden keine Gefahr darstellen. Anders auf der Insel selbst: Niemand weiß, wie viele Blindgänger im Boden und im Uferbereich lagern – Überbleibsel aus den Jahren nach dem Krieg, als Helgoland britischen Bomberpiloten als Übungsplatz diente.
Jetzt sorgt die Energiewende dafür, dass auch hier Munition geräumt wird. Denn der Hafen wird zu einem Logistikzentrum für den Bau von Offshore-Parks umgebaut. In wenigen Jahren werden dort Schiffe stationiert sein, auf denen Wartungs- und Reparaturmannschaften zu den Windparks fahren. Das spart bei jedem Auftrag einige Stunden Anfahrzeit.
Das Spezialunternehmen Eggers aus Tangstedt bei Hamburg baggert 120.000 Kubikmeter Erdreich aus dem Südhafengelände, das sich an den Vorhafen anschließt. Mit Detektoren wird die gigantische Materialmenge auf Bomben und Munitionsreste untersucht. Wie viel die Experten finden werden, weiß niemand. Klar ist nur: So bald wird die explosive Fracht nicht geborgen sein.