Energiewende Windräder verwandeln unsere Landschaften

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Wenn Nebenschwaden ziehen

Computersimulation Quelle: Pressebild

In Morbach im Hunsrück, dem Heimatort von Edgar Reitz, erhält man einen Vorgeschmack auf derartige Landschaften. Auf dem 145 Hektar großen Gelände des ehemaligen Munitionsdepots der US-Luftstreitkräfte ist vor zehn Jahren die „Energielandschaft Morbach“ entstanden. 14 Windräder drehen sich über dem Hügel. Auf den Terrassen sind reihenweise Fotovoltaikanlagen aufgeständert. Die Abwärme des Biogaskraftwerks wird in die ehemalige Bombenwartungshalle geleitet, zum Trocknen von Holzpellets.

Michael Grehl, der Energiebeauftragte der Kommune, erläutert an einem Schaubild des Info-Zentrums den Morbacher Energiekreislauf: „45 bis 50 Millionen Kilowattstunden im Jahr, das reicht, um Morbach üppig mit Strom zu versorgen.“

Windenergieanlagen im Jahr 2011
Niedersachsen5501
Brandenburg3053
Nordrhein-Westfalen2881
Schleswig-Holstein2705
Sachsen-Anhalt2352
Mecklenburg-Vorpommern1385
Rheinland-Pfalz1177
Sachsen838
Hessen665
Thüringen601
Bayern486
Baden-Württemberg378
Saarland89
Bremen28
Hamburg 15

Kein Wunder, dass die Erneuerbaren beliebt sind. Nicht nur in Morbach. Bürgermeister Andreas Hackethal verweist auf insgesamt 33 000 Besucher aus 90 Ländern. Als Chef einer Einheitsgemeinde kann der Bürgermeister den Bau von Windrädern gezielt an einem Standort bündeln, im Gegensatz zu Verbandsgemeinden mit „Kleinststrukturen“ wie Kirchberg oder Kastellaun, wo der Wettlauf um Standorte dazu geführt habe, dass „auf jedem Maulwurfshügel“ eine Anlage entstanden ist. Die notorische „Verspargelung“ ist in Morbach kein Thema. 350 000 Euro Pacht jährlich spült die Energielandschaft in die Gemeindekasse.

Schon denkt die Gemeinde daran, die Windenergieanlagen über einen Fonds, an dem die Bürger sich mit Beträgen ab 500 Euro beteiligen könnten, in Eigenregie zu betreiben. Das vergoldet zusätzlich den Blick auf die Morbacher Windmühlen.

„Die bieten von meinem Bürofenster aus jeden Tag ein neues Bild“, sagt Bürgermeister Hackethal, „morgens, wenn Nebelschwaden am Boden ziehen, gucken nur die Propeller raus, abends schimmern sie in der Sonne: ein schöner Anblick.

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