Warum sie dann nicht gleich von der Zahlung befreien?
Bei einer Befreiung fehlt anders als bei der Rückfütterung jeder Effizienzanreiz. Denn sie schafft Konkurrenz innerhalb der Branche: Wer richtig doll effizient wird, schlägt die anderen aus dem Felde, weil seine Effizienzgewinne mit jeder Preiserhöhung größer ausfallen.
Das ist doch heute schon das tägliche Brot der Unternehmen, effizienter zu sein als ihre Rivalen.
Bisher haben wir vor allem einen Arbeitsproduktivitätswettbewerb. In dem Moment, wo die Energie verteuert wird, verschiebt sich das Rationalisierungsinteresse in Richtung Energieeffizienz. Und das ist ein Strukturwandel, der nicht schadet, sondern Deutschland im Gegenteil wettbewerbsfähiger macht. Die Rückfütterung kann je Arbeitsplatz erfolgen. Das würde den Arbeitsplatzabbau aktiv bremsen, die Unternehmen würden stattdessen ihre Wettbewerbsposition verbessern, indem sie weniger Material und Energie einsetzen.
Nach herrschender Lehre führen solche Preiseingriffe zu schlechteren Marktergebnissen.
Dogmatische Ökonomen haben mit meiner Denkweise Schwierigkeiten. Das respektiere ich auch, die haben die Ablehnung von Staatseingriffen gelernt.
Und was halten Sie ihnen entgegen?
Ich sage ihnen: Ihr lehrt eure Studenten, dass die Effizienzverbesserung des knappen Faktors wichtiger ist als die des nicht knappen Faktors. Arbeitswillige sind im heutigen Europa nicht der knappe Faktor; die Ressourcen sind der eigentliche Engpass.
Wenn Energie und Rohstoffe knapp und teuer werden, entsteht Preisdruck doch auch ohne staatliche Eingriffe.
Zeitweise sah es ganz danach aus.
Und inzwischen ist es anders?
Jetzt brüsten sich die Amerikaner, dass sie mit Fracking riesige Mengen zusätzlichen Gases aus den Gesteinsschichten heraussprengen können, und auch beim Öl hat sich das Angebot vorübergehend enorm ausgeweitet. Alles dem Markt zu überlassen bedeutet, das Problem nicht ernst zu nehmen. Nur wenn der Staat den Ressourcenverbrauch kontinuierlich verteuert, kommen wir in Richtung einer grünen Wirtschaft voran.