Ihre Strategie bewegt sich sehr auf der staatlich-politischen Ebene. Warum verbündet sich der Club of Rome nicht viel mehr mit Bürgerbewegungen, um die Mächtigen zum Handeln zu zwingen?
Der Druck von unten wird überschätzt.
Andere sagen: Ohne die neuen sozialen Medien wie Facebook und Twitter hätte es keinen arabischen Frühling gegeben.
Die Idee, dass sich die Welt wegen der sozialen Medien zum Besseren wendet, ist naiv. Es ist doch völlig klar, dass Faschisten, islamische Fundamentalisten und idiotische Exzentriker genauso fähig sind, sich über Facebook und Twitter zu verständigen, um ihren konspirativen Ideen nachzugehen. Wie naiv muss man sein zu glauben, nur der edle Aufbruch könne sich der sozialen Medien bedienen.
Dass sich auch Idioten dieses neuen Kommunikationskanals bedienen, diskreditiert ihn doch nicht per se.
Das sage ich auch überhaupt nicht. Ich bin nicht gegen diese neuen Medien, ich bin nur gegen deren Überschätzung.
Dennoch wollen Sie diese laut Ihrer Reformagenda künftig stärker nutzen. Was erhoffen Sie sich bei aller Kritik?
Ich bin recht optimistisch, dass sich aus einer Mischung von Frustration über das Jetzt und Innovationsgeist, der typischerweise in der jungen Generation herrscht, eine basisgeführte positive Bewegung entwickelt. Nur: Bisher ist die weitestgehend ohne Rezeptur und deswegen orientierungslos.
Warum reichern Menschen wie Sie die Diskussion dann nicht mit Substanz an, statt einfach rumzumäkeln?
Wir liefern ja Substanz; Mäkeln bleibt die Ausnahme.
Sie könnten zum Beispiel Plattformen unterstützen, über die sich Jugendliche zu einem weniger verschwenderischen Konsum verabreden.
Ja selbstverständlich. Es gibt diese Transition-Town-Bewegung, wo Menschen sich auch per Internet besprechen, wie sie ihre Kommunen nachhaltig gestalten können. Und es werden mehr Ökonahrungsmittel gekauft. Aber das alles ist allzu wenig im Vergleich zur Wucht des besinnungslosen Konsumwachstums weltweit.