Trotz aller Kritik, einen nennenswerten Effekt haben die Fonds dennoch. Eine Studie von Oekom Research ergab, dass nachhaltige Kapitalanlagen für Unternehmen ein Anreiz zur verantwortungsvollen Unternehmensführung sind. Ein Drittel der von Oekom befragten Unternehmen gab sogar an, dass das Abschneiden in Nachhaltigkeitsratings Einfluss auf die Vergütung der Führungskräfte habe.
Was für konventionelle Geldanlagen gilt ist auch nachhaltigen Produkten nicht fern: Je weiter sich der Anleger vom klassischen Produktspektrum entfernt, desto höher wird das Risiko. So locken zahlreiche geschlossene Fonds mit nachhaltigen Investments in Windkraft, Wasser oder Holz und hohen Renditen. Vorsicht: Egal ob grün oder nicht, die Risiken sind mindestens genauso hoch wie bei normalen geschlossenen Fonds. Oft stecken komplexe Strukturen dahinter, die für den Anleger kaum zu durchblicken sind. Und wenn der Wind nicht weht, dann bringt auch der Windkraft-Fonds keinen Ertrag. Der Windkraftbetreiber Prokon beispielsweise sammelte mit Genussrechten bereits mehr als eine Milliarde an Anlegergeldern ein. Allerdings hagelt es Kritik. Zahlen belegen, dass die Gruppe zuletzt weniger verdiente, als sie an Anleger ausschüttete.
Wer statt eines Fonds ein direkteres Investment bevorzugt, kann sich an einer der zahlreichen, teils regionale, Genossenschaften beteiligen. Aber auch hier gilt es für Anleger, die schwarzen Schafe auszusortieren. Denn im Gegensatz zu Investments bei Banken sind Anleger hier im Falle einer Insolvenz nicht durch die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert. Das Risiko ist also ungleich höher. Wenn überhaupt sollten Anleger die Projekte, in die die Genossenschaften investieren, genau kennen und ihre Ertragschancen einschätzen können. Eine Ausnahme bildet Oikocredit, eine der größten Genossenschaften für nachhaltige Anlage. Die niederländische Gesellschaft vergibt von den Anlegergeldern Mikrokredite an Unternehmer in Entwicklungsländern. Anleger werden in der Regel mit einer Dividende von maximal zwei Prozent am Geschäftserfolg beteiligt. Laut Oikocredit wurde die bis auf zwei Ausnahmen immer gezahlt.
So leicht wie der Kauf vom Bio-Obst auf dem Markt ist die grüne Geldanlage leider nicht. Stattdessen müssen sich Anleger häppchenweise über die einzelnen Produkte informieren. Vor allem müssen die Angebote strengstens nach faulen Stellen geprüft werden. Wer also Wert auf ein gutes Gewissen bei der Geldanlage legt, muss einigen Aufwand dafür in Kauf nehmen. Lohnen tut sich der aber allemal.
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