Klimaschutz Die globale Ohnmacht

Knapp 20 Jahre nach ihrem Beginn ist die weltweite Klimapolitik gescheitert und der CO2-Ausstoß höher denn je. Dabei hat die Erderwärmung drastische, kaum noch übersehbare Folgen. Die zehn wichtigsten Fragen zum Klimagipfel in Durban.

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Ausgetrocknete Erde in Kenia Quelle: dpa

Vor wenigen Tagen fand der Klimawandel seinen Weg bis nach Münster. Kurz vor Beginn der Adventszeit flanierten die Münsteraner bei frühlingshaften 20 Grad durch ihre Altstadt – manche gar in kurzen Hosen. Getrübt wurde die spätsommerliche Idylle nur durch die geschlossenen Biergärten – die nur bis Ende Oktober ausschenken dürfen. Früher war das kein Problem. Doch Renate Dölling vom Hotel- und Gaststättenverband hat beobachtet, dass der Herbst immer öfter zum verlängerten Sommer wird. „So einen November haben wir noch nicht erlebt“, sagt sie und verhandelt mit der Stadt über längere Öffnungszeiten: Biergärten sollen künftig Hefeweizen ausschenken dürfen bis die Weihnachtsmärkte öffnen.

9000 Kilometer südlich haben die steigenden Temperaturen weit dramatischere Folgen. In Südafrika, wo am 28. November in Durban der 17. Weltklimagipfel beginnt, war der Sommer schon immer heiß. Doch mit jedem Zehntelgrad mehr, klagt Südafrikas Umweltministerin Edna Molewa, weite sich die Trockenheit aus. Äcker verwandeln sich in Wüsten, und die Betreiber von Kohlekraftwerken geraten in Schwierigkeiten: Sie brauchen riesige Mengen Wasser zur Kühlung – ebenso die Minenbesitzer, um Gold, Kupfer und Platin abzubauen.

Mit den richtigen Apps die Welt retten
Ökologischen Fußbadruck berechnenDie kostenlose App CO2Rechner für das iPhone ermöglicht dem Anwender einen schnellen Überblick über sein „CO2-Sündenkonto“. In gewohnter iPhone-Steuerung lassen sich allerlei Daten eintragen – von der Wohnungsgröße bis zur Verkehrsmittelnutzung. Spannend wird es, wenn verschiedene Parameter verändert werden. Schnell wird so deutlich, welche persönliche Klimaschutzmaßnahme dem Klima wie viel bringen würde. Quelle: PR
Anleitung zum Gutsein I„Abstimmung über den Geldbeutel“ wird das Verhalten von Konsumenten genannt, die beim Kauf auf ökologische und soziale Aspekte des Produkts achten. Ein Problem dabei ist die mangelnde Transparenz. Selbst Konsumenten, die bereit sind, für ökologisch korrekte Produkte mehr zu bezahlen, müssen erst einmal wissen, welche das sind. Die kostenlose App GoodGuide ist angetreten, diese Wissenslücke zu schließen. Sobald die ein Barcode in die Kamera gehalten wird, sucht sie das entsprechende Produkt aus der Datenbank samt Informationen zu Gesundheit sowie ökologischen und sozialen Bewertungen. Die 120.000 gespeicherten Barcodes sind allerdings überwiegend Produkte des US-Markts - für europäische Kunden muss noch nachgebessert werden. Quelle: PR
Anleitung zum Gutsein IINach einem ähnlichen Prinzip wie GoodGuide funktioniert auch die für iPhone und Android-Smartphones erhältliche kostenlose App Barcoo. Sie enthält deutlich mehr Produkte des deutsches Markts. Ökologische Aspekte stehen hier zwar nicht im Vordergrund, werden neben Kundenbewertungen und Preis aber auch angezeigt. Nach dem Scannen einer Mineralwasserflasche erfährt der Nutzer beispielsweise: „Abgefülltes Mineralwasser verursacht etwa 300g CO2 pro Liter – Trinkwasser kommt auf unschlagbare 1g CO2“. Daneben wird auch eine Nachhaltigkeitsampel für den Hersteller des Produkts angezeigt, die auf einer Bewertung der sozialen und ökologischen Verantwortung basiert. Zu bestimmten Produktkategorien wird auch gleich ein Miniguide angeboten. Beim „Miniguide Wasser“ erfährt der App-Nutzer beispielsweise die Unterschiede zwischen Produktbezeichnungen wie „Natürliches Mineralwasser“, „Quellwasser“, „Tafelwasser“ oder „Heilwasser“. Quelle: PR
FischratgeberViele Inhaltsstoffe von Fisch sind gesund - doch die rücksichtslose Überfischung der Meere gefährdet den Bestand vieler Arten. Die kostenlose App WWF-Fischratgeber für iPhone und Android-Smartphones fragt weltweit Datenbanken über Fischbestände ab und zeigt Ihnen so aktuell immer an, bei welchen Sorten Sie ohne schlechtes Gewissen zugreifen können. Auch die Fang- oder Zuchtmethode fließen dabei in die Bewertung ein. Eingeteilt werden sämtliche Fischsorten in die Kategorien „Gute Wahl“, „Zweite Wahl“ und „Lieber nicht“. Zu jedem Fisch zeigt die App Hintergrundinformationen an. Ergänzend bietet auch die kostenlose App Seafood Watch in englischer Sprache Informationen zum Fischverzehr. Quelle: PR
Naturkost-WegweiserWo es Nahrungsmittel aus ökologischer Landwirtschaft und Bio-Fleisch gibt, zeigt der kostenlose Bio & Naturkost Finder für das iPhone. Dort sind über 3000 Bioverkaufsstellen samt Bewertungen von Nutzern gespeichert, Die nächstgelegenen lassen sich jeweils nach Entfernung sortiert anzeigen. Via Google Maps wird dem Nutzer der Weg gewiesen. Quelle: PR
Energie-Check für Umwelt und GeldbeutelDie Heizcheck-App Deutschen Energie Agentur (Dena) bietet einen schnellen Energie-Check für das eigenen Haus an. Dadurch sollen Hausbesitzer Energie-Einsparpotenziale erkennen  - etwa eine bessere Dachdämmung. Der Rechner zeigt an, wie viel Hausbesitzer sparen könnten, wenn sie verschiedene Parameter verändern. Der Heiz-Check kann auch online durchgeführt werden. Quelle: PR
Fahrgemeinschaften bilden„Alleine fahren ist kostspielig – für den Geldbeutel des Fahrers und den Planten“. Das ist das Motto der kostenlosen App Avego Driver. Sie unterstützt einen iPhone-Nutzer dabei, ökologisch vorteilhafte Fahrgemeinschaften zu bilden – und zwar in Echtzeit. Die registrierten Fahrer werden automatisch über Mitfahrer auf ihrer Route informiert. Die App sieht dabei vor, dass sich Fahrer und Beifahrer die Kosten teilen. Die Organisation von gemeinsamen Fahrten funktioniert dabei umso besser, je mehr Nutzer sich daran beteiligen. Dabei wird auch die Öko-Bilanz erfasst: Bei jeder Fahrt rechnet die App aus, wie viel CO2 die Fahrgemeinschaft gegenüber einer Individualfahrt eingespart hat. Weitere Öko-Apps für iPhone, Android-Smartphones und Blackberry finden Sie in der Übersicht von www.berggruener.de Quelle: PR

Zwei Szenen, eine Ursache: Knapp 20 Jahre nach dem Beginn der internationalen Klimapolitik erreicht die globale Erwärmung neue Spitzenwerte, und die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist so hoch, als hätten die vielen Klimakonferenzen seit der ersten Zusammenkunft 1995 in Berlin nie stattgefunden.

Während sich nun Spitzenbeamte aus aller Welt zu einem weiteren Gipfel aufmachen, wird überdeutlich, dass die Klimaretter vor den Scherben einer gescheiterten Politik stehen. Auf der ganzen Welt verursacht der Wandel Katastrophen: Dürren in Texas, Hungersnöte in Ostafrika, Hochwasser in Bangkok. Dort denkt die Regierung schon daran, die Hauptstadt zu verlegen.

Die schärfste Warnung kommt ausgerechnet von der Internationalen Energieagentur (IEA), dem Expertenclub, der Regierungen und Energieunternehmen berät: IEA-Chefvolkswirt Fatih Birol drängt die Politik zum Handeln, damit die Temperaturen um nicht mehr als zwei Grad ansteigen. Das ist die Grenze, bis zu der Forscher die Folgen der Erwärmung noch für beherrschbar halten. „Die Tür zum Zwei-Prozent-Ziel schließt sich“, warnt Birol. „Passiert nicht bald Entscheidendes, ist sie für immer zu.“

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