Klimaschutz Die globale Ohnmacht

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Temperaturanstieg

Hochwasser in Bangkok

4. Die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen ist kaum noch möglich. Welches neue Ziel wäre realistisch?

Von der Vorgabe, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, haben sich viele Forscher verabschiedet. „Realistischer ist es, wenn wir uns auf eine Erderwärmung von vier Grad einstellen“, sagt der Umweltwissenschaftler Mark New von der Universität in Oxford. Aber selbst für dieses Ziel müssten sich die Staatschefs in Durban verpflichten, die Energieversorgung ihrer Länder radikal umzukrempeln. Wie das aussehen könnte, hat die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem World Energy Outlook beschrieben: So dürfte der Energieverbrauch in den Industriestaaten nicht mehr steigen. Zudem müssten alle Länder ab 2020 ihren Kohleverbrauch einfrieren. Den steigenden Energiebedarf der Entwicklungs- und Schwellenländer wollen die IEA-Experten mit weniger klimaschädlicher Atomenergie decken. Zugleich soll der Anteil grüner Energie weltweit bis 2035 um die Hälfte zunehmen. Ein weiteres Problem ist der Verkehr: Er muss mit alternativen Kraftstoffen und Elektroantrieben rollen. Dafür müssen Staaten und Unternehmen in den nächsten 25 Jahren rund 3,6 Billionen Dollar in Forschung investieren.

Trotz allem jedoch wären die Folgen des Klimawandels gewaltig: Eine Erwärmung um vier Grad, so das Ergebnis einer Tagung von 50 hochrangigen Klimawissenschaftlern an der englischen Oxford-Universität, würde bedeuten: Das Grönland-Eis taut ab, und der Regenwald im Amazonas verwandelt sich teilweise in baumlose Savanne. Dem um über einen Meter steigenden Meeresspiegel könnte immerhin mit Dämmen und Landgewinnung Einhalt geboten werden, allerdings wird das teuer. Auch die Landwirtschaft würde eine Erwärmung von vier Grad vor Probleme stellen: In Afrika könnte wegen der Hitze keines der Grundnahrungs- mittel wie Mais, Weizen und Yams mehr wachsen. Züchter müssten die Pflanzen durch geschicktes Kreuzen der zähesten Sorten erst fit für den Klimawandel machen.

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