Klimawandel Hawaiis Korallen bleichen aus

Steigende Wassertemperaturen machen den Korallen vor den Küsten Hawaiis schwer zu schaffen. An einigen Stellen sind bereits 90 Prozent der Bestände ausgebleicht. Es droht der Verlust wichtiger Ökosysteme.

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Ausgebleichte Korallen vor der Küste Hawaiis: Eine solche Korallenbleiche hat erhebliche Folgen für die marinen Ökosysteme. Quelle: ap

Honolulu In den Gewässern vor Hawaii spielt sich ein stilles Drama ab: Ungewohnt warme Wasserströme machen den Korallen zu schaffen. Die hohen Ozeantemperaturen hätten zur massenhaften Ausbleichung der Nesseltiere geführt, berichten Forscher des örtlichen Instituts für Meeresbiologie.

Betroffen ist demnach vor allem das 1600 Kilometer nordwestlich von Honolulu gelegene Lisianski-Riff. Auch in den Atollen Midway, Pearl und Hermes sei das Phänomen aufgetreten, dort allerdings weniger stark.

Zu massenhafter Ausbleichung kommt es, wenn Korallen übermäßig warmen Temperaturen ausgesetzt sind. Durch das warme Wasser sondern Algen, die in den Korallen leben und für diese überlebenswichtig sind, verstärkt Giftstoffe ab. Als Folge davon werden die Algen von den Korallen abgestoßen, was zunächst zum Verlust der Farbe und schließlich zum Absterben der Nesseltiere führt.

Eine solche Korallenbleiche hat erhebliche Folgen für die marinen Ökosysteme: Intakte Korallenriffe bieten Fischen und anderen Meeresbewohnern einen geschützten Lebensraum. Zudem dienen sie bei Stürmen als natürlicher Schutzwall für die Küstengebiete.

Die Meeresbiologin Courtney Couch sprach nach der Rückkehr von zwei Forschungsreisen in das Gebiet denn auch von einer „düsteren“ Lage. An einer seichten Stelle im Lisianski-Riff seien 90 Prozent der Korallen ausgebleicht.

Das sei ein großes Problem – vor allem mit Blick auf Vorhersagen der Wärmebelastung der Korallen in den kommenden Monaten. Demnach dürfte es bis Ende Oktober bei dem aktuellen Niveau bleiben, erst danach sei mit allmählich sinkenden Temperaturen zu rechnen. Ursache für die ungewöhnlichen Wassertemperaturen sei das Auftreten des Klimaphänomens El Niño, das zur Erwärmung der zentralen Pazifikregion und weltweiten Klimaveränderungen führen.

Laut Couch beginnen Korallen nach rund acht Wochen hoher Wärmebelastung abzusterben. In diesem Jahr musste das Lisianski-Riff jedoch bereits zehn Wochen unter diesen Bedingungen durchstehen. Noch bestehe Hoffnung, da es einigen Korallen immer noch verhältnismäßig gut gehe. Eine genaue Bilanz über den Zustand der Organismen soll eine erneute Überprüfung der Bestände im nächsten Sommer liefern.

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