Kühlschrank der Zukunft In Zukunft kühlen wir mit Magneten

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Neue Werkstoffe

Kochen einstellen, nur noch essen gehen? Die Katze ins Hamsterrad und Dynamo dran? Computer ausschalten? Um Strom zu sparen, wird alles geprüft. Auf die gründliche Inventur folgt die Watt-Diät. Von Andreas Menn.

Das aber änderte sich im vergangenen Jahrzehnt grundlegend, weil Forscher aus China, Japan und den Niederlanden unabhängig voneinander neue magnetokalorische Werkstoffe entdeckten. Wie beim Gadolinium tritt der von Warburg entdeckte Effekt auch bei ihnen schon bei Raumtemperatur auf. Doch ihre Rohstoffe sind besser verfügbar und lassen sich preiswert in großen Mengen weiter verarbeiten.

Um damit einen Kühlschrank zu betreiben, entwickelten die Camfridge-Forscher einen Rotor, der in Form und Größe einem Einwegfeuerzeug ähnelt. Im seinem Inneren befinden sich Lamellen aus magnetokalorischem Material. Eingebettet in einen Dauermagneten an der Rückseite des Schranks, dreht sich der Rotor etwa einmal pro Sekunde wie ein Propeller.

Diese Gadgets kommen 2013
Die Google-BrilleGroß war die Begeisterung als Googles Datenbrille im April 2012 erstmals vorgestellt wurde. Dafür hat das Unternehmen ein Video gedreht, dass die Möglichkeiten dieses Gadgets zeigt. Die Technik, die dahinter steht wird als "Augmented Reality", also erweiterte Realität bezeichnet. Die Idee dabei ist, dass die Software Objekte unserer Umgebung erkennt und uns mit passenden weiteren Informationen versorgt. Außerdem kann die Brille alles, was auch Smartphones leisten. Sie ist zur Kommunikation, zur Routenplanung, zum Fotografieren und vieles weitere geeignet. Was einst der Mausklick war, könnte künftig eine Kopfbewegung oder einfach die Stimme sein. Quelle: dapd
Valves SteamboxValve Corporation hat mit Steam eine Internet-Vertriebsplattform für Computerspiele und Software entwickelt. Nach eigenen Angaben sind hier inzwischen über 35 Millionen aktive Benutzer registriert. Angeblich will das Unternehmen nun auch in das Konsolengeschäft einsteigen. Gerüchten zufolge plant Valve für das kommende Jahr eine eigene Steambox als Konkurrenz Xbox, Wii und PlayStation. Ein genauer Erscheinungstermin ist noch unbekannt. Quelle: Screenshot
Das YotaPhoneIm Herbst 2013 will der russische Hersteller Yota Devices das YotaPhone auf den Markt bringen. Das Android-4.2-Gerät soll zwei Displays besitzen, die unabhängig voneinander arbeiten und so Smartphone und E-Reader miteinander verbinden. Während auf der einen Seite das "normale" Smartphone-Display zu sehen ist, befindet sich hinten ein E-Ink-Display. Dieses soll extrem stromsparend arbeiten. Gespräche zwischen dem Konzern und Mobilfunkbetreibern in Nordamerika und Europa laufen bereits. Der Preis des Smartphones ist noch nicht bekannt. Quelle: Screenshot
Microsofts neue XboxMicrosoft will 2013 wieder groß mit einer Konsole auftrumpfen, die momentan unter dem Projekttitel Xbox 720 läuft. Geplant ist ein geradezu revolutionäres Spielerlebnis. Zumindest ließ sich das Unternehmen eine Methode patentieren, die eine Datenbrille mit der Konsole verbindet. Dadurch könnte "Augmented Reality" wie bei Google Glasses künftig auch beim Gaming zum Einsatz kommen. Zusätzlich will Microsoft eine abgespeckte Xbox 360 rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft 2013 auf den Markt bringen. Quelle: Presse
iPhone 5SKaum war das iPhone 5 auf dem markt, da tauchten auch schon erste Gerücht über die Produktion eines iPhone 5S auf. Eines ist sicher, der Smartphone-Nachfolger aus dem Hause Apple wird kommen - nach aktuellen Informationen wahrscheinlich sogar schon im Frühjahr. Vielleicht aber auch erst im Sommer, Apple selbst hat sich dazu noch nicht geäußert. Angeblich soll es im Dezember bereits erste Testläufe des Smartphones gegeben haben. Außerdem wird vermutet, dass das neue Apple-Gerät mit einem schnelleren Prozessor ausgestattet wird. Bis es soweit ist, werden sich die Gerüchte um das neue iPhone ganz sicher noch einige Mal überschlagen. Quelle: dapd
Facebook-PhoneDas Bild zeigt ein "ChaCha" von HTC, so ähnlich könnte bald das "Facebook-Handy" aussehen. Monatelang war über ein Telefon aus der Zuckerberg-Familie spekuliert worden - jetzt kommen gleich mehrere auf den Markt. Auf den neuen Geräten ist Facebook aber nicht nur einer der Kommunikationswege, sondern das Herzstück. Richtige Facebook-Knöpfe haben etwa die beiden Geräte, die der Hersteller HTC auf dem Mobile World Congress in Barcelona präsentiert. HTC hatte die Markteinführung des Facebook-Handys eigentlich schon für Ende 2012 geplant. Andere Projekte schienen dem Unternehmen jedoch wichtiger gewesen zu sein. Der Termin wurde auf Mitte 2013 verschoben. Quelle: dpa
Samsungs Galaxy S4Neben dem iPhone ist das Galaxy S3 eines der beliebtesten Smartphones bei den Kunden. 2013 will Samsung mit dem S4 nachlegen. Erscheinen soll es im zweiten Quartal 2013. Natürlich sollen Leistung, Qualität und Schnelligkeit beim neuen Samsung-Smartphone deutlich besser sein. Außerdem hält sich das Gerücht, die Südkoreaner könnte auf Größe setzen und das 4,8-Zoll-Display auf 5 Zoll vergrößern. Das vermutlich im April erscheinende Gerät wird etwa 500 Euro kosten. Quelle: REUTERS

Kälte und Wärme

Die eine Rotorhälfte taucht bei jeder Drehung in das Feld des Magneten ein und erwärmt sich. Beim Austritt aus dem Kraftfeld sinkt die Temperatur wieder ab. Hausgerätehersteller entwickeln nun Systeme, die die dabei entstehende Wärme ableiten und die Kälte ins Kühlfach transportieren.

Um den Rotor herzustellen, mussten Forscher Verfahren entwickeln, mit denen sich die Spezialwerkstoffe zu hochfesten dünnen Scheiben verarbeiten ließen. Führend ist der Hanauer Magnethersteller Vacuumschmelze. Er backt das magnetokalorische Material bei 1050 Grad und macht daraus bis zu 0,2 Millimeter dünne Plättchen. Die liefert das Unternehmen seit 2007 an rund 20 Kunden weltweit. Auch viele Kühlschrank-Prototypen basieren auf dem Bauteil. „Jetzt stoßen wir an Kapazitätsgrenzen“, sagt der Hanauer Forschungsleiter Matthias Katter. Deshalb bereitet sein Unternehmen nun die industrielle Produktion vor.

Kuriose Energiefresser
Beheizbare KlobrillenJapaner und Südkoreaner lieben es, wenn der Sitz auf dem stillen Örtchen wohlig warm wird. Besonders luxuriöse Varianten duschen und föhnen auch noch mit anschließender Massage. Sechs Prozent des Stromverbrauchs gehen in Südkorea allein für beheizbare Klobrillen drauf. In Deutschland sind die Edel-Klobrillen inzwischen auch erhältlich, die meisten Haushalte begnügen sich aber weiterhin mit einem kalten Toilettensitz. Quelle: Reuters
Heizdecken.... verursachten in Südkorea regelmäßig Stromausfälle, denn große Teile der Bevölkerung drehten nachts gleichzeitig den Regler hoch. In Deutschland sind sie dank gut beheizter Wohnungen weniger begehrt.
Ja, für gewöhnlich ist es in Regionen mit Schnee kalt - sehr kalt. Beheizbare Handschuhe und Skischuhe halten die Gliedmaßen bis zu 18 Stunden warm - dafür sorgt ein aufladbarer Akku. Für passionierte Wintersportler sind diese High-tech-Kleidungsstücke sicherlich praktisch - in puncto Energieverbrauch aber auch ein verzichtbarer Luxus. Quelle: dpa
Der Clou für Menschen, die unter akuter Morgenmüdigkeit leiden oder schlicht zu faul sind einen Löffel aus der Schublade zu holen - die selbst umrührende Tasse. Ein eingebauter Quirl wirbelt Milch und Zucker durcheinander. Sieht aus wie von Zauberhand, ist aber batteriebetrieben. Bei derartiger Energieverschwendung könnte einem glatt schwindlig werden. Quelle: PR
Vorbei die Zeiten als Männer gemütlich ein Pfeifchen schmauchten - jetzt kommt die E-Pfeife. Hier glimmt allerdings kein Tabak. Mittels eines Verdampfers lassen sich verschiedene Geschmacksrichtungen wie Vanille, Schokolade, Kirsche oder Café in die Luft pusten. Ober man dafür tatsächlich Akkus laden muss... Quelle: PR
Computermäuse lassen sich per USB-Kabel über den Computer beheizen und über ein kleines Rädchen regulieren. Zwar verbrauchen die beheizbaren Mäuschen allein nicht viel Strom, aber ganz ehrlich - wirklich brauchen tut sie keiner. Man könnte die klammen Fingerchen auch einfach zwischendurch ordentlich gegeneinander reiben - ganz ohne Strom.

Wie teuer?

Wie schnell das gelingt – davon wird auch abhängen, wie teuer die neuen Geräte werden. Spezialisten wie Peter Egolf, Professor für Thermodynamik an der Schweizer Ingenieurhochschule in Yverdon-les-Bains, fürchten, dass die Rohstoffe für die Magneten die neuen Kühlschränke sonst zu teuer machen: „Das werden Rolls-Royce für Ökos“, sagt Egolf. Camfridge-Chef Pastore hält dagegen, sein Startup habe schon ein billigeres Ersatzmaterial gefunden – verrät aber noch nicht, welches.

Auf sinkende Kosten hoffen auch Klimaanlagenhersteller wie Delta Electronics und Embraco. Sie forschen an magnetisch betriebenen Geräten, die nur noch halb so viel Strom brauchen wie heutige Modelle. Der Effekt für die Energieversorgung wäre gewaltig: In den USA etwa verursachen Klimaanlagen fünf Prozent des Gesamtstromverbrauchs von vier Billionen Kilowattstunden; das entspricht einem Drittel des gesamten deutschen Stromverbrauchs.

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