Um alle diese Hürden zu nehmen, braucht Ihr Start-up Investoren. Der erste künstliche Burger wurde ja vom Google-Gründer Sergey Brin finanziert. Ist Herr Brin wieder mit an Bord?
Wir stehen immer noch in gutem Kontakt zu Herr Brin. Seine Intention ist es gewesen, der Welt zu zeigen, welche negativen Konsequenzen sich durch die klassische Fleischproduktion ergeben. Im Augenblick sprechen wir aber mit verschiedenen Investoren aus der ganzen Welt, um einen wichtigen Schritt weiterzukommen. Das sind nicht die klassischen Venture-Kapitalisten. Dafür ist unser Ansatz noch zu anfänglich und risikoreich. Wir sind im Gespräch mit Verantwortlichen aus dem Bereich Tierschutz, von Fonds im Besitz von Familien oder aus der Fleischproduktion, die davon überzeugt sind, dass unser Projekt etwas ist, was ihr Geschäft in Zukunft beeinflussen kann. Noch ist es zu früh, um Namen zu nennen.
Wie viel Geld brauchen sie denn?
Wir rechnen mit sechs Millionen Euro, um die Schwelle zur Massenproduktion von künstlichem Fleisch zu erreichen. Mit dem Geld könnten wir Folgendes machen: Zunächst schließen wir die Produktentwicklung im Labor ab. Das heißt, wir sind dann in der Lage Fettzellen und Myoglobin zu produzieren und das unter Produktionsumständen, für die kein Tier mehr sterben muss. Anschließend geht es um die Hochskalierung: Wir wollen die Automatisierung soweit vorantreiben, dass wir auf der Schwelle zur industriellen Fertigung stehen. Dann muss das Produkt für den Verkauf noch offiziell genehmigt, beziehungsweise freigegeben werden. also den ganzen regulatorischen Prozess mit den Behörden, in der EU und USA. Wir müssen beweisen können, dass der Herstellungsprozess sicher ist. Dieses Genehmigungsverfahren wird etwa 1,5 Jahre dauern.
Wer isst was? - Veganismus
Sie kaufen nur dort ein, wo parallel keine Tiere gehalten werden, der Bauernhof muss ohne Tierhaltung auskommen.
Sie essen Früchte von solchen Pflanzen, deren Verzicht nicht die Zerstörung der Pflanze bedeutet.
Um die Vitamine der Nahrung zu erhalten, werden die Lebensmittel nicht oder kaum mit Hitze behandelt.
Beim sogenannten "Containern" werden Lebensmittel aus Containern verzehrt, um damit die Lebensmittelverschwendung zu verringern, es wird jedoch nicht immer streng auf die vegane Lebensweise geachtet.
Nicht nur die Ernährung ist vegan, tabu sind zudem Leder, Wolle, Daunen und bestimmte Kosmetika. Ebenso verboten: Zoobesuche oder Haustierhaltung. Auch Zirkusveranstaltungen, bei denen Tiere auftreten, werden gemieden. Eine Welt ohne Jagd und Tierversuche stellt das Ideal dar.
Wann wird es die ersten kommerziellen Produkte geben?
Wir wollen unsere ersten Produkte in spätestens sechs Jahren an den Markt bringen. An den Markt bringen heißt in diesem Fall: Premium-Produkte für zum Beispiel Restaurants. Und dann wird es sich schrittweise weiterentwickeln, bis der Preis so weit sinkt, dass das künstliche Fleisch seinen Weg in die Supermärkte findet. Unser Traum ist es, dass Mensch es sich leisten könne, Fleisch zu kaufen, für das kein Tier sterben muss. Das wäre ein historischer Moment sein, wenn du etwas Fleisch nennen kannst, das aber außerhalb eines Tieres produziert wurde.