Nachhaltigkeits-Ranking Die grünsten deutschen Städte

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Humankapital

3,3 Prozent verlassen die Schule ohne Abschluss - keine andere Stadt hat eine so niedrige Quote Quelle: Pressebild

Mainz und Freiburg vorn, Hamburg schwach bei Kinderbetreuung

Universitäten bieten nicht nur Aufstiegschancen im akademischen Umfeld. Sie ziehen meist auch wachstumsorientierte Unternehmen an. Die wiederum schaffen Arbeitsplätze für hoch Qualifizierte und sorgen damit für eine zukunftsfähige Wirtschaft. Das zeigt auch der WirtschaftsWoche-Nachhaltigkeitstest, dessen Kategorie Humankapital vor allem von Städten mit Top-Universitäten angeführt wird. Darin bündeln die Wissenschaftler Kennzahlen wie die Arbeitslosenquote, das Ausbildungsplatzangebot oder den Anteil von Schulabgängern mit Hochschulreife.

Dabei fällt neben dem erstplatzierten Freiburg vor allem Mainz als besonders bildungsfreundlich auf: In der 200 000-Einwohner-Stadt liegt die Zahl der Studenten mit 190 pro 1000 Einwohner so hoch wie kaum irgendwo sonst. Zudem ist die Arbeitslosenquote mit 5,8 Prozent deutlich niedriger als in vielen anderen Top-50-Orten. Mainz führt außerdem mit einem sehr niedrigen Anteil von Schulabgängern ohne Abschluss: Es sind nur 3,3 Prozent.

Universitäten schaffen Vollbeschäftigung

Universitätsstädte vorn. Teilranking Humankapital

Doch die Stadt will noch besser werden: Schon heute gehört die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) laut verschiedener Ranglisten zu den forschungsstärksten Hochschulen Deutschlands. Und gerade befindet sich die Uni in der letzten Runde des bundesweiten Wettbewerbs Exzellenzinitiative. Bekommen die Mainzer den Zuschlag, können sie auf weitere Millionenzuschüsse hoffen.

Ähnliche Zusammenhänge zwischen Bildung und einer guten Arbeitsmarktlage lassen sich auch in Freiburg beobachten. Unter Berufseinsteigern herrscht hier Vollbeschäftigung: Weniger als zwei Prozent der 15- bis 25-Jährigen haben keinen Job. Auf einen so niedrigen Wert kommt keine andere der 50 größten deutschen Städte. Auch für ältere Freiburger dürfte die Angst vor dem Jobverlust kaum Thema sein; die allgemeine Arbeitslosenquote ist mit 5,6 Prozent sehr niedrig.

Probleme mit dem Humankapital

Außerdem gibt es in Freiburg überdurchschnittlich viele Wissenschaftler: In keiner anderen Top-50-Stadt ist die Zahl der Forschungsinstitute mit 3,6 pro 100 000 Einwohner so hoch wie hier.

Gute Universitäten allein aber reichen nicht für eine Top-Note beim Humankapital. Die Städte müssen auch die Kleinsten im Blick behalten und eine gute Kinderbetreuung organisieren. Hier landen Rostock, Freiburg und Münster auf den ersten Plätzen – Mainz schafft es auf Rang zwölf. Am schwierigsten ist es für junge Eltern in Hamburg, Oberhausen und Lübeck.

Die Verlierer der Kategorie Humankapital eint, dass sie in fast allen Feldern die rote Laterne tragen. In Gelsenkirchen ist nicht nur die Arbeitslosigkeit am höchsten. Auch der Studentenanteil ist gering, ebenso die Zahl der Schulabgänger mit Hochschulreife. Viele der Verliererstädte haben zudem Probleme, Kinder aus Migrantenfamilien schulisch optimal zu fördern. In Duisburg etwa stammen, gemessen an allen Schulformen, zwar 27 Prozent der Schüler aus diesen Familien – unter den Gymnasiasten sind es aber nur neun Prozent.

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