Nachhaltigkeits-Ranking Die grünsten deutschen Städte

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Umwelt

Grüner High-Tech für Stadt und Land
Schlafkapsel von Leap-Factory Quelle: PR
Prototyp eines wärmespeichernden Grills Quelle: PR
Mini-Windkraftwerk von MRT Wind Quelle: PR
Leuchtendes Kindle-Cover Quelle: PR
Selbstversorgende Insel in der Südsee Quelle: PR
Tomaten in einem Gewächshaus Quelle: dpa
Ein Schild mit der Aufschrift "Genfood" steckt in einer aufgeschnittenen Tomate neben einem Maiskolben Quelle: dpa/dpaweb

Aachen und Freiburg liegen vorn – Essener haben die schmutzigste Luft

Wenn sich die Ingenieurstudenten der Eliteuniversität RWTH Aachen auf den Weg zur Vorlesung machen, unternehmen sie Tag für Tag eine Reise in die technologische Vergangenheit. Sie drängen sich in überfüllte Dieselbusse, die bei jedem Start eine kräftige Abgaswolke hinterlassen.

Das soll sich ändern. Die Aachener arbeiten an einer High-Tech-Stadtbahn, die ab 2019 ein wichtiger Baustein für das beginnende Elektrozeitalter werden könnte. Die Campusbahn – wie das 170 Millionen teure Projekt genannt wird – soll ihre Trassen streckenweise mit Elektrobussen teilen. An ihren Haltestellen planen die Ingenieure zudem Ladestationen für Elektroautos und batteriebetriebene Leih-Fahrräder. Zugleich sollen die Batterien in Bahnen und Bussen bei Bedarf auch überschüssigen Grünstrom speichern können.

Schärfere Feinstaubgrenzwerte

Metropolen im Nachteil. Teilranking Umwelt

Sollte es den Aachenern gelingen, das ambitionierte Projekt zu finanzieren, wird die 260 000-Einwohner-Stadt ihre Luft noch einmal deutlich verbessern. Schon jetzt belegt sie in der Kategorie Umwelt den zweiten Platz hinter Freiburg. Das ist der Lohn konsequenter Politik. Denn Aachen hat sich schon früh feste Umwelt- und Klimaziele gesetzt – und sie verfolgt.

Ähnlich wie die Freiburger müssen die Aachener höchst selten feinstaubverseuchte Luft atmen. Die Belastung mit den winzigen Partikeln liegt hier bei nur 60 Prozent des Durchschnittswerts des Rankings. Um hier noch besser zu werden, führte die Stadt schärfere Grenzwerte für Kleinfeueranlagen wie Pelletheizungen ein. Hintergrund: Alte Geräte stoßen laut einer Studie des Umweltbundesamts so viel Feinstaub aus wie der gesamte deutsche Autoverkehr.

Das aber reicht den Aachenern nicht. Im Sommer steigt regelmäßig die innerstädtische Ozonbelastung. Deshalb will die Stadt Grünflächen ausbauen – als eine Art urbane Klimaanlage. Die Planer wissen: Schon 100 Meter breite Parks oder Alleen können die Temperatur an heißen Tagen gegenüber benachbarten Gebäuden um bis zu vier Grad senken – und für Frischluftaustausch sorgen. Für den ersten Platz in der Kategorie Umwelt reicht es trotzdem nicht. Freiburg hat noch geringere Feinstaubwerte und eine höhere Müll-Recyclingquote.

Kleine Städte sind umweltfreundlicher

Deutschlands große Metropolen hingegen schneiden in Umweltfragen durchweg schlecht ab. Berlin landet im Ranking auf Platz 40, Hamburg belegt Rang 39, München schafft 35 und Köln 45. "Kleine Städte haben eine bessere Luftqualität, mehr naturnahe Flächen im Stadtgebiet und höhere Recyclingquoten", sagt Ökonom Dovern.

Am schlechtesten ist die Luft in Essen. Die Ruhrgebietsmetropole hat mit 44 Tagen, an denen der Grenzwert überschritten wird, die höchste Feinstaubbelastung aller untersuchter Städte – und eine katastrophale Stickstoffdioxidbelastung, die knapp 40 Prozent über dem Durchschnitt liegt.

Ansonsten verliert Essen, wie auch Gelsenkirchen, Herne und Krefeld, Punkte wegen Zersiedelung, viel Hausmüll und wenig Recycling. Von einer Lebensqualität, wie Aachen sie bietet, können die Bewohner dieser Städte nur träumen.

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