Alexander Sewohl, Pressesprecher beim Bundesverband Windenergie, bestätigt das. „Der Netzausbau ist im Moment das vorrangigere Ziel. Dadurch werden die Speicherkapazitäten eben auch entlastet.“ Aber weil der Windstrom immer dann produziert wird, wenn der Wind weht, müssten eben auch Speichermedien geschaffen werden. „Mittelfristig werden wir auch verstärkt Speichermöglichkeiten benötigen“, sagt Sewohl.
Am Ende bleibt die Frage der Wirtschaftlichkeit für den Verbraucher. „Ob sich die Nachtspeicherheizung rechnet, hängt von verschiedenen Faktoren ab“, so RWE-Manager Verweyen. „Deshalb laufen unsere Versuche weiter. Wir wollen wissen, wie viel Windstrom verwendet wird, wie viel teureren normalen Regelstrom die Verbraucher benötigen und wie viel Strom an den Märkten zusätzlich eingekauft werden muss. Das Risiko, Preisschwankungen auszugleichen, tragen wir. Wie wir dies vernünftig für die Kunden kalkulieren, wird das nächste Jahr zeigen. “
Ersparnisse für Nachtspeicher-Kunden
Dabei muss in die Kalkulation auch einfließen, dass die Stromspeicherkapazität der alten Heizgeräte nur während der Heizperiode zur Verfügung steht – also für maximal acht Monate im Jahr. Den Rest des Jahres bleiben die schweren Klötze kalt. Werden statt Nachspeicheröfen etwa Wärmepumpen mit dem Überschussstrom versorgt, sorgen die im Sommer zumindest noch für warmes Wasser. Auch das strebt RWE an. Wärmepumpen und Nachtspeicheröfen sind aber ohnehin nur zwei von vielen verschiedenen Maßnahmen, die Energieversorger wie RWE verfolgen, um die Energiespitzen aus der Ökostromproduktion zu glätten.
Unter dem Strich soll es für Nachtspeicher-Kunden günstiger werden. „Das ist ein Optimierungsgeschäft und kann für den Kunden nur dann attraktiv sein, wenn der Mischpreis günstiger ist, als der normale Strom. Es braucht einen wirtschaftlichen Anreiz, damit uns die Verbraucher ihre Geräte auch zur Verfügung stellen“, sagt Verweyen. „Unser Ziel ist es, den Heizstrom im ersten Schritt zehn Prozent günstiger anzubieten, als den normalen Nachtspeichertarif. Das testen wir gerade aus.“
Die neue Verwendungstechnik soll zumindest ein altes Problem der extrem langlebigen Nachtspeicheröfen mildern. Die Heizgeräte erfordern nämlich vom Verbraucher bislang den vorausschauenden Einsatz und die Steuerung der Ladezeiten. Der muss oft mehrere Stunden vorher wissen, wann er es warm haben will. Laut Projektleiter Rummeni sind die RWE-Testkunden von den umgerüsteten Geräten begeistert, der Komfort der Haushalte habe deutlich zugenommen.