Öko-Mythen Die vielen Irrtümer zur Nachhaltigkeit

Ist es gut für die Natur, auf dem Land zu leben? Schadet Tiefkühlkost dem Klima und sind Hybrid-Autos besser für die Umwelt als ein Benziner? Bei genauer Betrachtung stellt sich oft genug heraus, dass hinter solchen Annahmen Wunschdenken fern aller Tatsachen steckt. Die Kritik an diesem Illusions-Theater wächst.

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Wie viele Ökoautos auf deutschen Straßen fahren
Elektro-Autoabsatz gesamt:2012 wurden insgesamt 3438 Autos mit reinem Elektro- oder Plug-In-Hybride-Antrieb zugelassen. Das entspricht einem Marktanteil von 0,11 Prozent. CAR-Leiter Ferdinand Dudenhöffer gehrt für 2013 von einer weiter schleppenden Entwicklung aus. Die Zahl der Neuzulassungen von E-Fahrzeugen wird nach seiner Hochrechnung auf 3700 steigen, das entspräche einem Anteil von 0,13 Prozent am Gesamtmarkt. Und hier die Entwicklung nach Marken...(Im Bild zu sehen, dass Volkswagen-Modell XL1 - das erste 1-Liter-Auto des Konzerns) Quelle: dpa
BMWDie Bayern wollen in diesem Jahr mit dem i3 voll durchstarten. Er fährt 160 Kilometer rein elektrisch und kostet ca. 35.000 Euro (geschätzt). Der i3 kommt im Herbst zu den Händler. Bisher hatte BWM in puncto Plug-In-Technologie und Elektroantrieb wenig zu bieten. So kommt es auch, dass zwischen Januar und April 2013 nur 23 Fahrzeuge des bayerischen Autobauers in der Zulassungsstatistik auftauchen. Nach einer Hochrechnung des CAR Center Automotive Research könnten es bis zum Jahresende 500 Fahrzeuge sein. Foto: Steffen Jahn/BMW Quelle: dpa
OpelMit dem Ampera legte Opel 2012 ganz schön vor: 828 Zulassungen auf Opel-Modelle mit Elektro-/Hybrid-Antrieb zählten die Zulassungsbehörde. Bis April 2013 wurden aber nur noch 100 Opel-Modelle mit Elektroantrieb neu zugelassen - zum Jahresende könnten es rund 300 sein. Opel scheint sich etwas neues einfallen lassen zu müssen, will die GM-Tochter vom Elektro-Trend profitieren. Quelle: Opel
SMARTDie Elektromodelle der Mercedes-Tochter erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. 2011 wurden über 300 Smart-Modelle mit Elektro- bzw. Plug-In-Technologie zugelassen, 2012 waren es schon deutlich über 700 und von Januar bis April 2013 zählte die offizielle Statistik schon 666 Zulassungen. Das CAR-Institut rechnet bis Jahresende mit 1300 neuzugelassenen Öko-Autos von Smart. Quelle: dpa
MitsubishiMit dem iMiev startete Mitsubishi relativ erfolgreich. 2011 wurden insgesamt 683 Elektro-Modelle der Marke in Deutschland zugelassen, doch 2012 ebbte das Interesse merklich ab. Nur noch 96 Neuzulassungen auf Ökomodelle von Mitsubishi weist die Statistik aus. Bis April 2013 kamen 39 dazu. Das CAR-Institut rechnet mit nicht mehr als 126 Modellen bis zum Jahresende. Quelle: Presse
213 Elektro- oder Hybrid-Modelle wie der Kangoo Rapid wurden nach Angaben des Automobilexperten Ferdinand Dudenhöfer 2012 in Deutschland zugelassen. Bis April 2013 folgten weitere 61 Renault-Modelle. Ab 8. Juni ist der Renault Zoe (Foto) ab 21.700 Euro auf dem deutschen Markt zu haben. Er könnte den Franzosen zum neuen Schwung beim Absatz verhelfen. Quelle: Renault
CitroenMit Modellen wie dem Berlingo First Electric schafften es die Franzosen vor allem mittelständische Betriebe wie Handwerker oder Pflegedienste für einen Stromer zu begeistern. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt mehr als 454 Citroen-Modelle mit emissionsarmen Antrieben in Deutschland zugelassen. In den ersten vier Monaten des aktuellen Jahres sind es 262. Nach der Hochrechnung des CAR-Instituts schaffen die Franzosen die Vorjahresmarke nicht mehr und müssen sich bis Jahresende mit 350 verkauften Stromern zufrieden geben. Quelle: Citroën

Der Chemiker und Umweltforscher Friedrich Schmidt-Bleek  ist ein friedlicher älterer Herr mit weißem Haupthaar. Doch wenn die Diskussion auf das Thema Nachhaltigkeit kommt, gerät sein Temperament in Wallung: Es wird ihm dort schlicht zu viel Unsinn erzählt.

Zum Beispiel über die vermeintlichen ökologischen Vorzüge von Autos, die gleich zwei Antriebe unter ihrer Haube haben: Einen Elektromotor für das Fahren in der Stadt und einen Verbrennungsmotor für weite Strecken. Solche Hybrid-Pkw würden als wichtiger Beitrag zur grünen Mobilität angepriesen. Doch das sei falsch, wettert Schmidt-Bleek. Zwar bliesen die Hybrid-Fahrzeuge tatsächlich weniger CO2 in die Luft als reine Benziner und Diesel. Doch das sei nur die halbe Wahrheit. Denn wegen des Einbaus zweier Antriebe steige der Materialeinsatz je Kilometerleistung absolut enorm – und damit der Naturverbrauch. Seine Schlussfolgerung: „Der CO2-Fußabdruck ist kein verlässliches Maß für eine ehrliche grüne Verbesserung der Wirtschaft.“

WiWo Green 2/2013

Nicht nur beim Hybrid entpuppt sich so manche als ökologischer Fortschritt verkaufte Heilsvorstellung als Illusionstheater. Nicht alle gehen in ihrer Kritik so weit wie Wolfgang Haber. Der Biologe hat in Deutschland die Grundlagen der Ökologie mitentwickelt und beriet in den Achtziger- und Neunzigerjahren verschiedene Bundesregierungen in Umweltfragen. Heute sagt er: „Humanitäre und ökologische Ziele nachhaltiger Entwicklung lassen sich nicht miteinander versöhnen.“ Doch einig sind sich die Kritiker in der Forderung, endlich verlässliche Maßstäbe für die Messung von Nachhaltigkeit zu entwickeln. Schon allein um die Zahl der grünen Irrtümer und der falschen politischen Schlussfolgerungen daraus einzudämmen.

Denn vieles was gut gemeint ist, schadet unserem Planeten eher, als ihm zu nützen. Die Liste der Irrtümer ist lang.

Das sind Europas größte Ökostädte
Platz 10: StockholmIn der schwedischen Hauptstadt wird nahezu gleichermaßen geradelt und zu Fuß gegangen. 19 Prozent der Stockholmer schwingen sich hauptsächlich auf das Fahrrad, 16 Prozent gehen zu Fuß. Gerade in der Innenstadt, die auf insgesamt 14 Inseln liegt, bietet es sich an, das Auto stehenzulassen. Quelle: dpa
Platz 9: DiyarbakirIn der zweitgrößte Stadt der Südosttürkei fährt niemand Fahrrad, dafür sind 36 Prozent der Bevölkerung hier zu Fuß unterwegs, was der türkischen Metropole den neunten Platz im Ranking einbringt. Quelle: dpa
Platz 8: GrazDie Landeshauptstadt der Steiermark in Österreich ist von vielen Fußgängerzonen geprägt. Zehn Prozent der Bevölkerung gehen hier zu Fuß. Auch das Radfahrnetz ist sehr gut ausgebaut. Grund dafür waren Aktivisten, die bereits 1980 einfach einen Radfahrstreifen auf der Straße einzeichneten und mit einem entsprechenden Symbol kennzeichneten. Für ihre Aktion wurden sie polizeilich abgestraft. Heute ist Graz eine äußerst radfahrerfreundliche Stadt. 28 Prozent der Bevölkerung steigen hier aufs Radl. 120 Kilometer Radwege sind angelegt. Bis 2035 will man 190 Kilometer realisieren. Quelle: dpa
Platz 7: AalborgIn der norddänischen Stadt Aalborg am Limfjord gehen lediglich vier Prozent der Bevölkerung zu Fuß, dafür steigen 37 Prozent auf das Fahrrad. Quelle: dpa
Platz 6: MalmöÄhnlich sieht es bei den südschwedischen Nachbarn aus. Acht Prozent der Malmöer gehen zu Fuß, dafür nehmen 37 Prozent regelmäßig das Fahrrad. Zum Bummeln bietet sich neben der Innenstadt vor allem der moderne Hafenstadtteil Västra Hamn mit seinen Restaurants, Cafés und dem Turning Torso, dem höchsten Gebäude Schwedens an. Außerdem ist die Infrastruktur für den Fahrradverkehr gut ausgebaut. Nach Angaben der Stadtverwaltung wird Malmö regelmäßig als radfahrerfreundlichste Stadt in Schweden bewertet. Quelle: dpa/dpaweb
Platz 5: OuluDie Finnen sind bekanntlich hart im nehmen. Wer bei Wind und Wetter schwimmen geht, lässt sich auch als Fußgänger und Radfahrer nicht lumpen. Zehn Prozent der Einwohner in der nordwestfinnischen Stadt gehen regelmäßig zu Fu, 28 Prozent radeln am liebsten. Quelle: dpa
Platz 4: OviedoIn der Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft im Fürstentum Asturien im Norden Spaniens bewegt man sich gern. Jedenfalls zu Fuß. Wie in Diyarbakir fahren die Ovetenser kein Fahrrad. Dafür sind mit 48 Prozent fast die Hälfte der Einwohner regelmäßig per Pedes unterwegs. Quelle: dpa

Mythos vom grünen Landleben

Dazu gehört der Mythos vom grünen Landleben. Laut Umfragen will jeder fünfte deutsche Großstadtbewohner in kleinere Städte oder gleich ins Dorf ziehen. Vor allem die begüterten Umweltbewegten unter ihnen hoffen, mit dem Umzug einen Beitrag zu Rettung der Natur leisten zu können.  

Doch es ist viel einfacher, in den Metropolen ein ökologisch korrektes Leben zu führen. Das hat eine  groß angelegte Studie der US-Wissenschaftler Luís Bettencourt und Geoffrey West ergeben. Danach benötigt eine Metropole mit acht Millionen Einwohnern 15 Prozent weniger Straßen, Rohre, Kabel und sonstige Infrastruktur als zwei Großstädte mit je vier Millionen Einwohnern. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die London School of Economics. Nach ihren Berechnungen belastet jeder New Yorker das Klima jährlich mit zehn Tonnen CO2 – ein Durchschnittsamerikaner dagegen mit 25 Tonnen.

Viel Irrglaube

Von diesen Bikes träumen Fahrrad-Fans
Specialiced S-Works McLaren Venge: Eigentlich kennt man den Namen der britischen Motorsport-Manufaktur McLaren ja aus der Formel 1. Doch die Ingenieure und Techniker bauen auch scharfes Zweirädriges, dass durch den Straßenverkehr schneidet, wie ein heißes Messer durch die Butter. Diese reinrassige Rennmaschine wurde im Frühjahr 2011 präsentiert, Matt Goss gewann darauf den Klassiker Mailand - San Remo. Jedes Detail des Karbonrads wurde kompromisslos auf Speed getrimmt, das hat seinen Preis: 14.999 Euro für die von McLaren nochmals gewichtsreduzierte und versteifte Variante des Venge. Dafür bekommt man genau 6,4 Kilo Rad. Quelle: PR
e-GOist RS:Hasip Girgin war viele Jahre Assistant Chief Designer bei Mazda Europe. Jetzt kann man sich von ihm in Handarbeit ein sehr individuelles Hight-Tech-Bike bauen lassen. Das e-GOist RT, oder die hier abgebildete RS-Version. Gemeinsam sind Sport- und Tourenmodell die auffälligen Lederapplikationen, und die fast unsichtbare Integration des Akkus ins Zentralrohr des Rahmens. Die Technik des rund 11 Kilo schweren Rads kommt ganz überwiegend von Campagnolo, superleichtes Titan findet sich an Rahmen, Gabel, Vorbau, Lenker, Speichen, und Schrauben.Unter dem 60 Gramm leichten Manufaktursattel zeigen handbemalte Schriftzüge, Seriennummer und Kundeninitialen ein wenig Besitzerstolz. Der 250 Watt starke Hinterradnabenmotor schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h und 30 km Reichweite. Mit ultraleichten Schläuchen und Rennradreifen ausgestattet ist der Preis nur noch eine Sache der individuellen Lederwahl, - und der persönlichen Anfrage.
Schindelhauer ThinBike:Das gefällt uns so gut an dem reinweißen Kettenriemen-Rad, das es sich dünne macht. Dank besonderer Klappmechanismen werden die Pedale und der Lenker des Alu-Velos einfach platzsparend eingeschlagen. Als puristisches Urban Bike mit 24 Zoll verfügt es über eine spezielle 2-Gang-Automatik-Getriebenabe. Über 15 km/h schaltet es automatisch einen Gang höher, bzw. unter 15 km/h wird ohne Betätigung eines Hebels zurückgeschaltet. Wer damit leben kann, darf sich einzig und allein auf den Verkehr konzentrieren. Schönes Detail: In die Sattelstütze sind fünf rote LED-Rücklichter integriert. Preis: 1.150 Euro. Quelle: PR
PG BlackBraid:Dass es nicht für den reinen Wettbewerb optimiert wurde, verrät der Single-Speed-Riemenantrieb des futuristischen Rads von PG Bikes. Durch den Einsatz geflochtener Kohlefaser bei einem einzigartigen Rahmendesgin mit einer einzigen Sitz- und Kettenstrebe entsteht ein Gewicht von nur 5 Kilo. Zum Vergleich: Das Rad, mit dem Bradley Wiggins 2012 die Tour de France gewann, wog rund 7 Kilo. Preis: Auf Anfrage. Quelle: PR
Creme Vinyl DopioFür immer mehr urbane Radfahrer heißt es : „Weniger ist mehr“. Traditionelle Materialien wie Stahl, Chrom und Leder lassen den Retrokult der Rennrad-Tradition wieder aufleben. Schlichte und traditionsbewusste Räder überzeugen ihre Besitzer mit klassischen Linien. So auch das Creme Vinyl Dopio. Der Rahmen des Rades besteht aus einem doppelt konifizierten Stahlrohrsatz von Tange, der Sattel ist der Klassiker Rolls von Selle San Marco. Gesamtgewicht liegt bei 10,1 Kilogramm, der Preis bei 699 Euro. Quelle: PR
Specialized S-Works TandemSpecialized hat ein Tandem Konzeptrad entwickelt, das einige Besonderheiten in sich vereint. Der vordere Fahrer hat zwar kein Kettenblatt, aber Pedalarme, die aus dem Tretlager ragen. Die Verbindung der beiden Kurbeln verläuft im Rahmen und wird über eine Antriebswelle gelöst. Außerdem sind alle Kabel im Rahmen verlegt. Selbst der Tacho ist plan im Rahmen integriert. Die Sattelstütze und der Sattel sind ungewohnt am Stück montiert. Quelle: PR
Strida LTKlappräder sind absolut im Trend, um zum Beispiel im städtischen Berufsverkehr schneller zwischen Bus- und Bahnwechseln von A nach B zu kommen. Daher ist die Dauer des Faltvorgangs ein starkes Kriterium. Beim Strida LT dauert das Falten - allerdings ohne das Einklappen von Lenker und Pedale - gerade einmal drei Sekunden. Dann kann man es bereits bequem platzsparend weiter schieben. Testberichten zufolge ist der auffällige, dreieckige Rahmen komfortabel. Der Fahrer sitzt erstaunlicherweise wie maßgeschneidert aufrecht auf dem Fahrrad. Ein Gang am Fahrrad ermöglicht eine Geschwindigkeit von 17km/h bis etwa 22km/h. Das Rad kostet circa 500 Euro. Quelle: PR

So entpuppt sich vieles als Irrglauben, was zunächst nach einer simplen Gleichung klingt: Wer auf einem Biohof einkauft, handelt verantwortungsvoll, unterstützt die Wirtschaft der Region, kauft unbehandeltes Gemüse und schützt irgendwie auch das Klima, heißt es. Doch die Realität ist komplizierter: Wer den weit entfernten Hofladen mit dem Auto ansteuert, schadet dem Klima mehr als derjenige, der zum Supermarkt um die Ecke läuft. Der Apfel aus der Region wiederum hat nur dann eine bessere Energiebilanz als das Pendant aus Neuseeland, wenn er nicht wochenlang im Strom fressenden Kühlhaus gelagert wurde.

Ohnehin belastet der Einkauf per Auto die Umwelt viel stärker als bisher vermutet, fanden jüngst Wissenschaftler der Universität Gießen heraus. 280 Gramm CO2 werden dabei pro Kilogramm gekaufter Ware frei – bisherige Berechnungen gingen von 107 Gramm aus. Städte schneiden auch hier besser ab, weil dort viel mehr Menschen ihre Einkäufe zu Fuß oder per Fahrrad erledigen. Und wer dabei zu Tiefkühlprodukten statt zu frischem Gemüse greift, braucht sich  laut Freiburger Öko-Institut nicht zu schämen: Viel entscheidender als Transport und Lagerung ist die Art der Zubereitung für die Ökobilanz: Lässt der Käufer die frischen Bohnen lange vor sich hin garen, verbraucht das mehr Strom als das Aufwärmen der tiefgekühlten Bohnen.

Aus diesen Gründen schwitzt die Erde
Das BevölkerungswachstumDie Anzahl der Menschen auf der Erde wächst jedes Jahr um etwa 70 bis 80 Millionen Personen. Das entspricht fast der Bevölkerungsgröße Deutschlands. Bis 2050 soll laut Schätzungen der Vereinten Nationen die Weltbevölkerung auf knapp 10 Milliarden Menschen angewachsen sein. Dass die Kinder nicht hierzulande oder bei unseren europäischen Nachbarn geboren werden, ist hinreichend bekannt. Vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern in Afrika und Asien wächst die Bevölkerungszahl. Dadurch wächst auch der Bedarf an Rohstoffen, Energie, Wasser und Nahrung. Quelle: dpa
WirtschaftswachstumTrotz Kyoto-Protokoll aus dem Jahr 1992 hat sich der CO2-Ausstoß kaum verringert. Lediglich als 2009 aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise viele Industriestätten weniger produzierten, sank der Wert der Kohlendioxidemission auf 784 Millionen Tonnen. Schon ein Jahr später lag der Wert wieder bei 819 Millionen Tonnen. Dabei entsteht ein Großteil der Emissionen in nur wenigen Ländern wie China, den USA und der EU. Quelle: dpa/dpaweb
AutomobileWährend Carsharing und der öffentliche Nahverkehr in Ländern wie Deutschland in Zeiten hoher Bezinkosten viele Anhänger findet, ist der weltweite Trend eindeutig ein anderer. Immer mehr PKW fahren über den Globus. 2010 wurde erstmals die 1.000.000-Marke geknackt. Besonders viele Autos pro Einwohner werden in Monaco und den USA gefahren. Quelle: dpa
Kohle, Kohle, KohleDer seit Mai 2012 stetig ansteigende Ölpreis hat dafür gesorgt, dass Kohle wieder an Attraktivität gewonnen hat. Die Wiederauferstehung der Kohle ist für die Umwelt eine Katstrophe. Laut BUND sind Kohlekraftwerke mehr als doppelt so klimaschädlich wie moderne Gaskraftwerke. Die großen Dampfwolken aus den Kühltürmen der Kraftwerke machen ein anderes Problem deutlich: Mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie geht meist als ungenutzte Wärme verloren. Quelle: dpa
AbholzungDas Handout der Umweltschutzorganisation WWF zeigt die illegale Abholzung eines Waldgebietes in Sumatra (Indonesien). Jährlich gehen knapp 5,6 Millionen Hektar Wald verloren. Die fortschreitende Abholzung von Regenwäldern trägt entsprechend mit zur globalen Erderwärmung bei. Denn die Wälder speichern Kohlendioxid. Quelle: dpa
RindfleischRinder sind wahre CO2-Schleudern. Die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch in Brasilien erzeugt genauso viel klimaschädliches Kohlendioxid wie eine 1.600 Kilometer lange Autofahrt. In diese Rechnung fließen mehrere Faktoren ein. Zum einen können auf dem für die Rinder genutzten Weideland keine Wälder mehr wachsen. Zum anderen scheiden Rinder das klimaschädliche Gas Methan aus. Laut WWF sind in Deutschland fast 70 Prozent der direkten Treibhausemissionen auf die Ernährung mit tierischen Produkten zurückzuführen. Quelle: dpa
WegwerfgesellschaftNicht nur Unmengen an Verpackungsmüll produzieren die Deutschen. Wir schmeißen auch jede Menge Lebensmittel weg, pro Kopf etwa 100 Kilogramm pro Jahr. Auch diese Verschwendung wirkt sich massiv negativ auf das Klima aus. Quelle: dpa

Nachhaltigkeit bleibt oft Spekulation

Vor ähnlich komplexen und verwirrenden Zusammenhängen stehen die Unternehmen. Schlimmer noch: Ob eine angeblich nachhaltige Strategie tatsächlich ökologisch ist, bleibt mangels Datenbasis und Überprüfbarkeit oft Spekulation. Das findet jedenfalls Dirk Vallbracht,  Nachhaltigkeitsexperte  der DNV Zertifizierungs- und Umweltgutachten GmbH in Essen. „Die Entwicklung aussagekräftiger Indikatoren und Messgrößen steht erst am Anfang“, sagt er.

Doch ohne verbindliche, für alle gültigen Regeln sind Umweltbilanzen kaum vergleichbar. Ein Unternehmen, das bei der Berechnungen seiner CO2-Emissionen auch die Nutzung seines Produkts berücksichtigt, steht schlechter da als der Konkurrent, der nur die Herstellung erfasst.

Einbeziehung aller Faktoren

Die Unicef-Bilder des Jahres
Erster Preis des internationalen Wettbewerbs Unicef-Foto des 2012Die Auseinandersetzung zwischen den Gegnern von Baschar al-Assad und seinen Anhängern ist zu einem zerstörerischen Stellungskrieg im ganzen Land geworden. Zwischen den Fronten werden Zivilisten zermahlen. Gänzlich unbeteiligt: die Kinder. Der italienische Fotograf Alessio Romenzi fängt in seinem Bild den ganzen Irrsinn der Situation ein. Bekleidet und zurechtgemacht, wie sich kleine Mädchen spielerisch herausputzen können, steht das Kind Ende September 2012 auf dem blutigen Boden des häufig unter Beschuss stehenden Dar-El-Shifa-Hospitals in Aleppo. Umgeben von Männern mit Kalaschnikows wartet das Kind an der Hand seines Vaters auf die eigene medizinische Behandlung. Es war zu Hause hingefallen und hatte sich am Kopf verletzt. Zutiefst bewegend ist auch der Ausdruck der Gesichter auf vielen weiteren Fotos in dieser Reportage über die vom Bürgerkrieg Betroffenen. Es sind Einblicke in verstörte Seelen, die für immer durch Verzweiflung, Vertreibung, Verwüstung, Verletzungen und Tod verwundet oder verschwunden sein werden. Fotograf: Alessio Romenzi, Italien, Agentur Corbis ImagesSyrien: Kinder zwischen den Fronten Quelle: Presse
Zweiter Preis des internationalen Wettbewerbs Unicef-Foto des 2012In dem Film Slumdog Millionär trennt eine einzige Frage den Jungen aus den Slums von Mumbai von einem Leben als Millionär. Der Traum scheint zum Greifen nahe. Ein rührendes Holly-Bollywood-Kunststück, ein Film zum Träumen. Die Wirklichkeit der über 70 Prozent der Bevölkerung, die unter der Armutsgrenze leben, 40 Prozent davon Kinder, wird sich durch keine Quiz-Show zum Guten verändern. Das zeigt die Langzeitstudie des indischen Fotografen Abhijit Nandi. Er weiß um die Situation der Straßenkinder in vielen Regionen seines Landes, darunter Uttar Pradesh, Bihar und Rajasthan. Mädchen und Jungen, die durch ihre Arbeit ihren Eltern ein winziges Zubrot verschaffen müssen. Eltern, die schon deswegen ihre Kinder nicht zur Schule schicken können. Oder Kinder, die völlig auf sich allein gestellt sind. Sie kämpfen sich durch ihr Leben mit vielen verschiedenen Hilfsarbeiten. Als Kartenverkäufer, Kameltreiber, Fischereihelfer, als Bittstellerinnen, die als Göttin verkleidet sind, oder als Seiltänzerinnen. Nach Schätzungen von Unicef gibt es auf dem Subkontinent mehr als 29 Millionen Kinderarbeiter im Alter zwischen fünf und 14 Jahren. Der Fotograf betont, dass die Abschaffung der Schulgebühren allein nicht ausreicht, um die Probleme dieser Mädchen und Jungen zu lösen.Fotograf: Abhijit Nandi, Indien, Freier FotografIndien: Leben als Drahtseilakt Quelle: Presse
Dritter Preis des internationalen Wettbewerbs Unicef-Foto des 2012Am 22. Juli 2011 zündete Anders Breivik eine Autobombe in Oslo, die acht Menschen tötete. Dann begab sich der Attentäter zum Feriencamp auf der Insel Utøya und erschoss gezielt 69 Jugendliche. Die Norwegerin Andrea Gjestvang ist durch ihr Land gereist, um 43 der 495 Jugendlichen, die das Massaker seelisch und körperlich verletzt überlebt haben, zu porträtieren und ihre Reflexionen über das Geschehen aufzuschreiben. „Einen Tag in der Geschichte“ nennt die Fotografin ihr Projekt, mit dem sie ein tieferes Verständnis für die Opfer entwickeln möchte. Es zeigt, wie die Jugendlichen mit den Folgen des Geschehens umgehen. „Mein Leben hat sich in mehr als in einer Hinsicht verändert. In der Grundschule wurde ich gehänselt, ich fühlte mich traurig und zog mich zurück“, sagt Cecilie, die sich gemeinsam mit einer Freundin zu verstecken suchte. Ihre Freundin wurde getötet, sie selbst überlebte schwer verletzt. Die letzte Kugel stoppte an ihrem Weisheitszahn, ihr Arm musste amputiert werden. Trotzdem schätze sie jetzt das Leben und habe zu ihrem wahren Selbst gefunden, erzählte die 17-jährige der Fotografin. Die 15-jährige Ylva betont, dass sie ihre Narben mit Würde tragen wolle. Denn diese wurden ihr zugefügt, weil sie für Werte einstehe, die sie auch nach dem historischen schwarzen Tag aufrecht halte. „Das Leben geht weiter. Ich sage mir diesen Satz jeden Tag. Es ist der Satz, den ich auf dieser Welt am meisten hasse“, sagt Tuva (17), die sich verstecken konnte und das Attentat deshalb körperlich unverletzt  überlebt hat.Fotografin: Andrea Gjestvang, Norwegen, Agentur MomentNorwegen: Der schlimmste Tag ihres Lebens Quelle: Presse
Vierter Preis des internationalen Wettbewerbs Unicef-Foto des 2012Entzücken über meine Tochter mag schön und gut sein, aber das reicht nicht, sagen sich immer mehr amerikanische Mütter. Aufgerüscht, opulent frisiert, mit üppigem Make-up versehen, werden schon Zweijährige auf die Laufstege der Schönheitswettbewerbe geschickt. Die Popularität der „child beauty pageants“ explodiert derzeit in den USA, angefeuert durch die so umstrittene wie einflussreiche Reality-TV-Serie „Toddlers and Tiaras“, so die Beobachtung der dänischen Fotografin Laerke Posselt. Im April 2012 fand sie Zugang hinter die Kulissen solcher Wettbewerbe in Alabama, Georgia und South Carolina sowie zum Zuhause der Kleinen. Sie traf auf Offenheit und Sympathie. Gleichzeitig überfiel sie Unbehagen. Die Mädchen werden gedrillt, erwachsene Popstars und Models zu imitieren. Was also ist die Botschaft, die ein Kind aus einer solchen Beauty-Konkurrenz ziehen muss? Ich bin nur liebenswert, wenn ich aussehe wie Barbie oder Beyoncé und andere mir zujubeln? Das Selbstwertgefühl der Mädchen wachse, so die Meinung der Eltern. Kritiker werfen ihnen dagegen Kindesmissbrauch vor.Fotografin: Laerke Posselt, Dänemark, Agentur MomentUSA: Schönheitsköniginnen Quelle: Presse
Ehrenvolle Erwähnung - Wettbewerb Unicef-Foto des Jahres 2012Solche Schindereien sind für uns kaum vorstellbar: Kinder, die Tag für Tag in enge, schlecht gesicherte Stollen kriechen, um geringe Mengen von Kohle zu fördern. Die sie anschließend für wenige Rupien verkaufen. Die Situationen im Kohlebergbau, die der in Indien lebende australische Fotograf Daniel Berehulak mit seiner Kamera festgehalten hat, vermitteln eine Ahnung von den jammervollen Bedingungen, die für  Kinderarbeiter in den Jaintia-Bergen im Bundesstaat von Meghalaya gelten. Wie viele Minderjährige hier schuften, ist umstritten – die indische Kinderrechtsorganisation Impulse schätzt ihre Zahl auf bis zu 70.000. Die UN-Kinderrechtskonvention schreibt das Recht jedes Kindes fest, vor ausbeuterischer Arbeit geschützt zu werden. Seit 2006 ist Kinderarbeit von unter 14-jährigen auch in Indien verboten – ein Beschluss, den die indische Regierung erst im November dieses Jahres bekräftigt hat. Doch der kleine Junge, der mit großen Mühen Wasser in die gewonnene Kohle gießt, um sie zu waschen und sie anschließend zu zerkleinern, hat keine andere Wahl. Nur mit dieser Arbeit kann er überleben.Fotograf: Daniel Berehulak, Australien, Agentur Getty ImagesIndien: Die dunkle Seite der Armut Quelle: Presse
Ehrenvolle Erwähnung - Wettbewerb Unicef-Foto des Jahres 2012Sie sind auf sich allein gestellt – doch oft versorgen sie auch ihre kleinen Geschwister. Manche haben das Glück, wenigstens von der Großmutter oder beiden Großeltern betreut zu werden. Fast jedes dritte Kind wächst ohne Vater oder Mutter in der Republik Moldau auf. Manche der Zurückgelassenen sehen ihre Eltern Monate oder auch Jahre nicht. Für Besuche reicht das Geld nicht aus, das die Eltern als Altenpfleger oder Erntehelfer in der Ferne verdienen. Auch müssen vielfach hohe Schleppergebühren zurückgezahlt werden. So bleiben über lange Zeiträume nur die Stimmen am Telefon oder das Gesicht auf dem Computer beim Skypen. Und es bleibt die Traurigkeit und die Einsamkeit auf beiden Seiten. Die deutsche Fotografin Andrea Diefenbach dokumentiert diese getrennten Welten in ihrem 2012 veröffentlichten Buch „Land ohne Eltern“. Eine von Unicef geförderte Studie zeigte bereits 2006, dass Kinder, die von ihren Eltern in der Heimat zurückgelassen wurden, oft sehr unter der Trennung leiden und sich mit der Zeit emotional distanzieren. Vor allem kleine Kinder tun sich in der Folge häufig generell schwer, soziale Kontakte zu entwickeln – auch zu Gleichaltrigen.Fotografin: Andrea Diefenbach, Deutschland, Freie FotografinRepublik Moldau: Kinder allein zuhaus Quelle: Presse
Ehrenvolle Erwähnung - Wettbewerb Unicef-Foto des Jahres 2012Heutzutage ist die Republik Tschetschenien ein Teil der Russischen Föderation. Durfte während der Zeit der geeinten Sowjetunion der Glaube in Tschetschenien keine Rolle spielen, forciert das Regime des heutigen Präsidenten Ramzan Kadyrov die Rückbesinnung auf islamische Traditionen. Sie sollen die Moral der Gesellschaft stärken und einem „Sittenverfall“ entgegenwirken. Diesen religiösen Einfluss auf das Leben von heranwachsenden Mädchen versucht die russische Fotografin Diana Markosian, die in den USA lebt, in ihrer siebenmonatigen Reportage zwischen 2011 und 2012 einzufangen. Das Tragen von Kopftüchern in öffentlichen Gebäuden und Schulen ist Pflicht. Oft wird auch der Hijab, eine den Körper als Ganzes bedeckende Kleidung, gefordert. Tägliche Gebete gehören zum Tagesablauf. Das Verhältnis von Mädchen und Jungen steht unter strenger Aufsicht. Intime Annäherungen sind vor der Hochzeit strengstens verboten. Dagegen sind frühe Eheschließungen und dann möglichst viele Kinder erwünscht.Fotografin: Diana Markosian, Rußland, Getty Images emerging photographersTschetschenien: Zurück zur Religion Quelle: Presse

Wie sehr die vollständige Einbeziehung aller Faktoren über den Lebenszyklus eines Produkts das Bild verändert, zeigt eine aktuelle Studie der Technischen Universität Dresden über die Folgekosten des Autoverkehrs in allen 27 EU-Ländern. Würden  auch die Schäden eingerechnet, die Unfälle, Luftverschmutzung und Lärm verursachen, müsste jedes Auto 20.000 Euro mehr kosten, um die Schäden abzudecken. Wen wundert es, dass die Autoindustrie die Schätzung als unrealistisch abtut.  

Die Sache ist also verzwickt. Doch gerade beim Bestreben, die Welt zu retten, gilt das ökonomische Grundgesetz: Setze die verfügbaren Mittel so ein, dass sie den größten Nutzen stiften. Soll heißen: Verschwende das Geld nicht mit sinnlosen Aktionen.

Das sind die zehn lautesten Städte der Welt
Platz 10: KaratschiAuf Platz zehn der Liste der weltweit lautesten Städte liegt Karatschi, die größte Stadt Pakistans. Mit ihren rund 13 Millionen Einwohnern zählt die Hauptstadt der Provinz Sindh zu den größten Städten auf der Welt. Bis 1959 war sie auch Hauptstadt Pakistans. Heute gilt sie unter anderem durch den größten Hafen des Landes zum Wirtschafts- und Handelsknotenpunkt Pakistans. Quelle: REUTERS
Platz 9: ShanghaiDie Hafenstadt Shanghai mit ihren 23 Millionen Einwohnern ist die neuntstärkste von Lärm geplagte Stadt weltweit. Sie ist die bedeutendste Industriestadt und eine der größten Städte Chinas. Mit seinen knapp 32 Millionen umgeschlagenen Containern im Jahr gilt der Hafen als größter Containerhafen der Welt. Shanghai wächst rasant, seit es sich für die Marktwirtschaft geöffnet hat. Die Stadt verdankt einen überwiegenden Teil ihrer wirtschaftlichen Bedeutung den guten Verkehrsverbindungen im Schienennetz. Neben Peking und Hongkong kämpft die Stadt durch das hohe Verkehrsaufkommen aber auch mit stark verschmutzter Luft. Quelle: REUTERS
Platz 8: Buenos AiresAuf Platz acht der weltweit lautesten Städte liegt Buenos Aires, die Hauptstadt Argentiniens. Die offiziell nur 202 Quadratkilometer große Stadt bildet den Kern einer der größten Metropolregionen Südamerikas, dem Gran Buenos Aires mit etwa 13 Millionen Einwohnern.  Zudem ist sie als einzige Stadt Argentiniens als „Capital Federal“ autonom, also nicht an eine bestimmte Provinz gebunden. Sie ist ein wichtiges kulturelles Zentrum und wurde 2005 durch die Unesco mit dem Titel Stadt des Designs ausgezeichnet. Quelle: AP
Platz 7: New York CityDer berühmte Big Apple folgt auf dem siebten Platz. Mit mehr als acht Millionen Einwohnern ist New York City die bevölkerungsreichste Stadt der USA und dazu eine der bedeutendsten Wirtschaftsräume und Handelsplätze. Viele internationale Konzerne und Institutionen wie die Vereinten Nationen haben hier ihren Sitz. Laut Forbes ist New York City nicht nur eine der lautesten Städte weltweit sondern auch eine der teuersten. Jährlich kommen etwa 50 Millionen Besucher in die Stadt an der Ostküste. Quelle: REUTERS
Platz 6: MadridMit Madrid hat es auch eine europäische Stadt in die Liste der lautesten Metropolen der Welt geschafft. Die Hauptstadt Spaniens zählt gut drei Millionen Einwohner und ist damit nach London und Berlin die drittgrößte Stadt in der EU. Madrid ist seit Jahrhunderten der geographische, politische und kulturelle Mittelpunkt Spaniens und Sitz der Regierung. Ebenso gilt die Stadt als Hauptverkehrsknotenpunkt und führender Wirtschaftsstandort in Spanien. Quelle: dpa/dpaweb
Platz 5: TokioDie Anfang der Top 5 der lautesten Städte bildet Tokio. 23 Bezirke mit neun Millionen Menschen bilden das Stadtgebiet. Die ganze Region Tokio umfasst nach der Volkszählung 2005 knapp 36 Millionen Einwohner und zählt zu den größten Ballungsgebieten auf der Welt. Mit seiner Börse gehört Tokio neben New York und London außerdem zu den weltweit wichtigsten Finanzplätzen. Quelle: dpa
Platz 4: KairoDie ägyptische Hauptstadt belegt den vierten Platz im internationalen Ranking der lautesten Städte. Kairo hat knapp acht Millionen Einwohner im Stadtgebiet, die Metropolregion umfasst etwa 16 Millionen Menschen. Damit ist Kairo die größte Stadt Afrikas. Sie ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Ägyptens und der Arabischen Welt. Der Tahrir Platz (Foto) wurde im Arabischen Frühling zum Mittelpunkt der Proteste. Quelle: REUTERS

Hunger bekämpfen

Der dänische Wissenschaftler Björn Lomborg leitet daraus eine These ab, die so manchen Zeitgenossen provoziert. Er hält es für wirkungsvoller, den Hunger auf der Welt zu bekämpfen statt des Klimawandels. Jeder dort investierte Euro, rechnet er vor, verhindert 20 Cent an Schaden. Würde der gleiche Euro ausgegeben, um unterernährte Menschen mit Zink, Vitaminen und Eisen zu versorgen, entstünde ein Nutzen von 22 Euro: Er würden Leben gerettet und Gesundheitsausgaben eingespart.

Ähnlich groß ist die Diskrepanz in der Frage, welche grüne Energiequelle den CO2-Ausstoß am effizientesten bremst. Die Münchner Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) kommt zu einem klaren Resultat: Bei der Fotovoltaik fallen durchschnittliche Vermeidungskosten von 846 Euro je Tonne Kohlendioxid an; bei Windkraft-Anlagen sind es lediglich 124 Euro.

Es ist nicht alles grün, was sich als ökologisch ausgibt

Wohin die Forscher auch schauen, entpuppen sich vermeintliche Gewissheiten als Mythen: Biorinder, die auf gerodeten Urwaldflächen in Brasilien grasen, schaden der Umwelt weit mehr als Tiere, die im deutschen Stall gemästet werden. Der Grund: Der Regenwald ist ein wichtiger CO2-Speicher. Strom und Sprit aus Biomasse führen unter Umständen zu noch mehr Raubbau an der Natur als die Ausbeutung des Erdöls. Für die jährlich mehr als 550.000 Tonnen Palmöl, die Deutschland für Biosprit-Projekte einkauft, roden Subunternehmen in Ländern wie Indonesien riesige Flächen Regenwald. Die meterdicken Bäume müssen schnell wachsenden Palmölplantagen weichen.

Es ist eben längst nicht alles grün, was sich als ökologisch ausgibt.

Wie aber kommen wir zu einem verlässlichen und transparenten Maßstab für die Umweltnutzung? Die bisherigen Konzepte, beklagt Umweltforscher Schmidt-Bleek, führten allesamt in die Irre. Schlimmer noch: Die Begriffe „grün“ und „nachhaltig“ verkämen zusehends zu werbungsdienenden Schlagworten“, kritisiert der Wissenschaftler. „In Wirklichkeit entfernt sich die Welt von der Zukunftsfähigkeit“. Sein Vorschlag: Er will die Menge an natürlichen Ressourcen, die für die Herstellung und den Gebrauch eines Produkts eingesetzt werden, als „richtungssicheres ökologisches Maß“ einführen – kurz: den Materialfußabdruck berechnen. Nur wenn Ressourcenverbrauch und die Regenerationsfähigkeit der Erde im Gleichgewicht sind, nimmt die Ökosphäre keinen dauerhaften Schaden, so seine These.

Ressourcenintensität und Ressourcenproduktivität

Ressourcenintensität und Ressourcenproduktivität, schreibt er in der aktuellen Ausgabe der WirtschaftsWoche Green Economy (Hier geht´s zum kostenpflichtigen Download), sind Schlüsselkomponenten für Nachhaltigkeitsmessungen, weil sie die Entkoppelung von Ressourcenverbrauch und Umweltzerstörung beschreiben. Ihre Stärke sei, dass sie als Maß für wirtschaftliche als auch Umweltkosten dienen. “Das wirklich grüne Ziel unseres Wirtschaftssystems muss es werden“, fordert Schmidt-Bleek, den absoluten Verbrauch an Material pro erzeugtem Nutzen zu senken, dafür aber aus dem eingesetzten Material einen zumindest zehnfach größeren Nutzen zu erzeugen.“

Vordenker Haber bleibt skeptisch, ob solche Ansätze wirklich den Weg in eine grüne Wohlfühl-Ökonomie ebnen . In seinem Buch „Die unbequemen Wahrheiten der Ökologie“ zweifelt er an, ob sich humanitäre und ökologische Ziele nachhaltiger Entwicklung miteinander versöhnen lassen. Sein Fazit: „Wir werden der Tatsache ins Auge blicken müssen, das der Mensch niemals im paradiesischen Einklang mit der Natur leben wird. Es geht nur um bessere und schlechtere Kompromisse.“

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