Outdoor-Kleidung Mit giftigem Stoff gegen Wind und Wetter

Outdoor-Kleidung ist beliebt, manch einer geht in den Stadtpark wie andere auf den Mount Everest. Dabei ist die sogenannte Funktionskleidung in der Herstellung mehr als umweltschädlich. Manche Jacken enthalten sogar krebserregende Stoffe.

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Erst im vergangenen Jahr wies Greenpeace schädliche Substanzen in der Kleidung vom Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin hin. Quelle: obs

Viele Outdoor-Marken wie Jack Wolfskin oder The North Face zeigen in ihrer Produktwerbung Bilder von schroffen Bergen, tiefen Tälern und einsamen Gipfelstürmern. Umweltorganisationen wie Greenpeace stößt das sauer auf, denn die wetterfesten Kleidungsstücke stecken voller Chemie. Erst im Oktober 2012 wies Greenpeace im Bericht "Chemie für jedes Wetter" auf die hohe Konzentration von dem vermeintlich krebserregenden Stoff Perfluoroktansäure (PFOA) in Jacken von The North Face, Patagonia, Jack Wolfskin, Kaikkialla und einer Kinder-Hose von Marmot hin. Ebenfalls fündig wurden die Labore bei Fluortelomeralkoholen (FTOH), die im menschlichen Körper zu PFOA umgewandelt werden. In insgesamt 14 Kleidungsstücken wiesen die Tests gesundheitsgefährdende Stoffe nach. "Die Outdoor-Branche muss entgiften und gefährliche Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen", forderte damals Christiane Huxdorff, Chemie-Expertin von Greenpeace. Nur passiert ist seither nichts.

So giftig sind Ihre Kleider
A woman holds a Zara shopping bag in Madrid Quelle: REUTERS
A security guard stands beside a billboard of luxury goods brand Giorgio Armani where the firms store will open Quelle: dpa
Victoria's Secret Angels (L-R) Candice Swanepoel, Lily Aldridge, Adriana Lima and Miranda Kerr pose during a photo opportunity for the 2012 Holiday sale Quelle: REUTERS
Luciano Benetton inaugurates his new shop in Rome's Piazza Venezia Quelle: AP
Model Sara Nuro kommt am 27.10.2012 anlässlich der Eröffnungsfeier der 500. C&A Filiale in Deutschand zum Potsdamer Platz in Berlin. Quelle: dpa
Calvin Klein jeans Quelle: AP
A shirt made by Esprit Quelle: REUTERS

So berichtet das Magazin "Natur" in seiner aktuellen Ausgabe darüber, dass Outdoor-Ausrüster immer noch nicht auf die schädliche Fluorchemie verzichten. Die sogenannten per- und polyfluorierten Carbone (PFC) sind nötig, um die Stoffe wasser- und schmutzabweisend zu produzieren. Ohne PFC werden die Kunden nass. 11.000 Tonnen PFC werden laut Greenpeace pro Jahr für Outdoor-Industrie eingesetzt. Das Problem: Die Stoffe stehen unter dem Verdacht, Krebs zu erregen sowie die Fortpflanzungsfähigkeit und das Immunsystem zu schädigen. Außerdem wird PFC nur sehr langsam abgebaut, wenn die Stoffe einmal in die Umwelt gelangt sind. Geraten die Stoffe beim Waschen ins Trinkwasser können sie sich auch im menschlichen Körper ablagern.

Große Unternehmen wie Jack Wolfskin wollen künftig zumindest auf PFOA verzichten. Das Unternehmen will außerdem bis 2020 auf die giftigen PFC verzichten können und stellt dahingehend seine Herstellungsverfahren um. Nur wenige kleine Hersteller, wie beispielsweise das Label Pyua, setzen bereits jetzt auf ökologische Stoffe und recycelte Materialien und kommen ohne PFC aus. Der Nachteil an den Kleidungsstücken ohne die giftigen Chemikalien ist, dass sie nicht schmutz- und ölabweisend sind und die wasserfeste Beschichtung schneller abblättert beziehungsweise sich auswäscht. Hinzu kommt, dass auch beim Recycling und bei Öko-Funktionskleidung der Ressourcenverbrauch sehr hoch ist. Wirklich ökologisch ist demnach nur nass werden.

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