Pfandskandal um Corona Die verschlungenen Wege der leeren Flaschen

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Brauereien leiden unter Designflaschen

Doch seit einigen Jahren steigt bei den Biermehrwegflaschen der logistische Aufwand für die Brauereien. Grund ist die Abkehr großer Brauereien von den so genannten „Standard-Poolflaschen“, die stattdessen auf eigens gestaltete Flaschen setzen. „Eine Milliarde Individualflaschen müssen in den Brauereien aussortiert, gesondert gelagert, im Tausch zu den Eigentümerbrauereien transportiert oder unter Wert an Leerguthändler verkauft und auch von dort wieder zu den Eigentümerbrauereien transportiert werden“, klagt der Sächsische Brauerbund.

Der Transport der „Fremdflaschen“ mindert die Ökobilanz und verursacht zusätzliche Kosten, für eine mittelständische Brauerei mit einem Jahresbierabsatz von 150 000 Hektolitern betragen diese laut Brauerbund etwa 130 000 Euro.  

Plastikflaschen im Fußballtrikot

Und wie steht es um Einwegflaschen aus Plastik? Sie sind zumindest zu einem beliebten Rohstoff geworden. Bis zu 50 Prozent wird laut Bundesverband Sekundärrohstoffe von Chinesen aufgekauft, die 300 Euro pro Tonne bezahlen. Aus dem PET werden Parkbänke, Fleecejacken und andere Kleidungsstücke – in einem Fußballtrikot stecken im Schnitt acht Plastikflaschen.

Doch für die immer neuen Flaschen werden dagegen zum Großteil neue Rohstoffe gebraucht, Coca Cola gibt beispielsweise an, dass der Recyclinganteil in Deutschland bei 27 Prozent liege. „Recycling funktioniert nicht“, sagt Sodastream-Chef Birnbaum. Vor allem beim Wasser könne er nicht verstehen, dass Deutsche das in Flaschen kaufen, schließlich sei das Leitungswasser in kaum einem Land so gut. Doch die Müllvermeidungsargumentation des Sprudelgeräte-Herstellers ist natürlich auch eigennützig – und wer hat schon in jeder Lebenslage einen Wasserhahn zu Hand?

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