Pioniere Funktionäre und Berater der Energiewende

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Die Top-10-Funktionäre und Berater der Energiewende

Dass Deutschland aus der Atomenergie aussteigt, dafür kämpft Hubert Weiger seit 1975. Damals gründete er mit einigen Mitstreitern den Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland.

Nun sind Atomausstieg und Energiewende beschlossen – aber der Diplom-Forstwirt Weiger und der Naturschutzverein, dessen Vorsitz er 2007 übernahm, sind noch nicht zufrieden.

2. Platz: Hermann Albers, 51, Präsident des Bundesverbands Windenergie Quelle: BWE

Atomausstieg 2013

„Es ist ethisch unvertretbar, dass wir weiter Tausende Tonnen Atommüll produzieren, von dem niemand weiß, wohin“, kritisiert Weiger. Er fordert, mit der Atomkraft schon 2013 statt 2022 Schluss zu machen. „Wenn wir die Energieeffizienz verbessern, reichen unsere Stromkapazitäten dafür aus.“

Mit dieser Position will er bei der nächsten Bundestagswahl seine 480 000 Mitglieder mobilisieren. Auch der Ausbau der Kohlekraftwerke müsse gestoppt werden, sagt Weiger. Ansonsten könne Deutschland seine Klimaziele abschreiben. Dass für den Umstieg auf grüne Energiequellen Tausende Kilometer neue Stromleitungen nötig sind, glaubt er nicht.

Ihm schwebt eine dezentrale Energieversorgung mit vielen autarken Kleinstädten, Gemeinden und Privathaushalten vor. Die würden ihren Strom mit Wind, Sonne und klimafreundlichem Erdgas vor Ort produzieren. „Einige Hundert Kilometer neue Leitungen würden dann genügen“, sagt Weiger.

Sein Ziel: Will Energiewende und Naturschutz versöhnen.

Platz 2: Hermann Albers

3. Platz: Stephan Kohler, 59, Chef der Deutschen Energie-Agentur (Dena) Quelle: obs

Mit Wind ist er aufgewachsen – in Husum an der Nordsee weht stets eine steife Brise.

Und so hat Hermann Albers – eigentlich Landwirt – das Potenzial der grünen Energie früh erkannt: 1992 baute er einen ersten Windpark auf einem Acker. Heute ist er Präsident des Bundesverbands Windenergie und führt außerdem eine Reihe Windparks in Norddeutschland. Damit spielt er in der Energiewende eine wichtige Rolle. Schließlich soll bis 2020 ein Viertel der Stromversorgung aus Windenergie stammen, 45 000 Megawatt (MW) von Anlagen auf dem Land, 10 000 MW vom Meer.

Bislang entwickelt sich der Meeresstrom allerdings zu langsam. Albers hält den Ausbau an Land ohnehin für wirtschaftlicher: Laut Studien reichten zwei Prozent der Fläche in Deutschland, um 65 Prozent des Strombedarfs mit Windenergie zu decken. Ein weiteres Anliegen: der Netzausbau. „Die Netzbetreiber haben ihre Infrastruktur seit 30 Jahren nicht weiterentwickelt“, sagt er und fordert den Einsatz neuer Leitungen, die mit 110 Kilovolt die doppelte Strommenge transportieren.

Sein Wunsch: mehr Bürgerwindparks, in die Anwohner selbst investieren können. Damit würden die Menschen stärker positiv in die Energiewende einbezogen.

Platz 3: Stephan Kohler

Stephan Kohler liebt die Kontroverse: Auf Podien oder in Interviews liefert er sich immer wieder Wortgefechte – mal mit Managern von Fotovoltaikfirmen, deren Subventionen er für zu hoch hält, und mal mit Spitzenpolitikern, die seiner Ansicht nach Ankündigungen keine Taten folgen lassen.

Mit seiner kritischen Haltung erfüllt der Dena-Chef eine wichtige Funktion. Denn er und seine Kollegen beraten nicht nur die Bundesregierung in Energiefragen, sie erstellen auch Studien für Unternehmen aller Art. Ihre Analysen helfen, einen realistischeren Blick auf die Energie-Visionen von Unternehmen und Politik zu behalten.

Sein Credo: Wir brauchen mehr Ehrlichkeit in der Energiewende-Debatte, „sonst ziehen die Menschen nicht mit“. So sollte Verbrauchern nicht verheimlicht werden, dass ihre Stromrechnung wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien, der Netze und moderner fossiler Kraftwerke um voraussichtlich 20 Prozent steigen werde.

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