Purer Luxus in der Tiefe Bombensicheres Investment - Schöner Wohnen im Bunker

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Renaissance des Bunkerbaus

Die innovativsten Hochhäuser der Welt
Deutsche Bank-Türme Quelle: REUTERS
Unter die Finalisten schaffte es beispielsweise das 164 Meter hohe Wohnhochhaus Pinnacle@Duxton in Singapur, das 2009 von den Architekten aus dem ARC Studio Architecture + Urbanism gestaltet wurde. Quelle: Pressebild
Auch das erst in diesem Jahr fertig gestellte Gebäude Absolute Towers in Mississauga bekam eine Urkunde. Die Türme des Wolkenkratzers sind 179 Meter und 161 Meter hoch, entworfen wurde der Wolkenkratzer von MAD Architects. Quelle: dpa
Die Architekten von Foster + Partners planten und erbauten im Jahr 2011 die 177 Meter und 160 Meter hohen Türme des The Troika in Kuala Lumpur. Auch dieses Hochhaus gehört zu den Finalisten des Internationalen Hochhauspreises. Quelle: Pressebild
Ebenfalls recht jung ist das 265 Meter hohe Eight Spruce Street in New York, das erst 2011 von den Gehry Partners aus Los Angeles designed und fertig gestellt wurde. Quelle: Pressebild
Das 139 Meter hohe Bürohochhaus 1 Bligh Street in Sydney ist das innovativste und schönste Hochhaus des Jahres 2012. Das Gewinnergebäude setze neue Maßstäbe hinsichtlich sozialer, kultureller, stadtplanerischer und nachhaltiger Kriterien. "Die Gesamtqualität des Gebäudes ist herausragend. Mit ihrem Entwurf meiden die Architekten das Ikonische, stellen vielmehr die Bedürfnisse der Nutzer - wie etwa den Ausblick aller Büros - in den Fokus", urteilte die Expertenjury unter Vorsitz des Frankfurter Architekten Albert Speer. Als erstes Hochhaus Australiens verfügt es über eine natürlich belüftete Doppelfassade aus Glas. Sie ermöglicht einen optimalen Tageslichteinfall und verringert die Wärmelasten oder –verluste. Die Architekten Christoph Ingenhoven (ingenhoven architects) und Ray Brown (Architectus) sowie der General Manager Development des Bauherrn DEXUS, Tony Gulliver, bekamen für das Gebäude eine Preisstatuette und 50.000 Euro Preisgeld. Die Architekten wollen die Preissumme für die Ausschreibung eines Studentenstipendiums an der University of New South Wales spenden. Quelle: Pressebild
The Burj Khalifa Quelle: REUTERS

So selten Kometentreffer auch sein mögen, so wenig der Ausbruch des Dritten Weltkriegs bevorstehen mag und so unwahrscheinlich auch in den USA das totale Staatsversagen erscheint – über einen Mangel an Mitstreitern kann Larry Hall nicht klagen. Ganz im Gegenteil: „Alle Apartments sind verkauft.“ Demnächst, sagt er, will er mit dem Umbau der nächsten Abschussbasis beginnen.

Halls Luxury Survival Condo ist sicher das außergewöhnlichste Projekt seiner Art, aber beileibe nicht das einzige. Im Gegenteil, ein Vierteljahrhundert nach dem Ende des Kalten Kriegs erlebt der Bunkerbau in vielen Regionen der Welt so etwas wie eine Renaissance: Nicht nur in den USA, auch im Nahen Osten oder in Russland stecken private Investoren fünf- bis siebenstellige Summen in den Bau neuer Schutzbauten. Das reicht vom unauffälligen Schnellbauset für den heimischen Garten über High-End-Bauten à la Hall bis hin zu riesigen unterirdischen Campinganlagen in denen sich Untergangsapologeten schon jetzt die Stellplätze für ihre Wohnmobile gesichert haben.

Besonders in den USA bereiten sich massenweise Menschen auf Börsencrashs und die totale Geldentwertung vor, auf einen neuen Weltkrieg, auf Nuklearattacken, Superstürme oder Chemieunfälle. „Doomsday Prepper“ heißt die Bewegung, nach einer gleichnamigen Reality-Show im National Geographic Channel. Aus deutscher Sicht wirken deren Anhänger ein bisschen spinnert. Aber wie berechtigt oder unberechtigt ihre Sorgen auch sein mögen, spielt für das Geschäft keine Rolle. Paranoia oder weise Voraussicht hin oder her – mit den Preppern lassen sich Milliarden verdienen – gute, harte Dollar.

Die Prepper-Branche bringt viele Produkte hervor: Nahrungsmittel, die sich ewig halten. Munition und Waffen. Geigerzähler. Schutzkleidung gegen allerlei Gefahren. Generatoren und kräftige Batterien. Wasser- und Luftaufbereiter. Kompasse, Campingkocher und tragbare Toiletten. Kisten voller Pflanzensamen, damit der Überlebende die wichtigsten Gewächse nach dem Weltuntergang neu anbauen kann. Medikamente gegen Strahlen und Viren und Killerbakterien, zum Beispiel ein Premiumarzneiset für 699 Dollar der Firma Doom and Bloom, LLC. Die Prepper-Web-Site survivalblog.com steuern pro Woche mehr als 300.000 Menschen an. Inzwischen haben die Prepper sogar ihre eigene Messe, die „Life Changes, Be Ready!“, die zuletzt im November in Florida stattfand.

Aber was für Leute interessieren sich für Bunker? „Ach, das sind ganz normale Menschen“, sagt Ron Hubbard, meist konservativ und mit mittlerem Einkommen, häufig Kleinunternehmer, die in die Kirche gehen und ihre Familie lieben. Hubbard kennt sich aus. Er ist Bunkerhändler, inzwischen wohl Amerikas berühmtester. Er ist ständig im Fernsehen, in den Tagen vor der Weltuntergangsprophezeiung der Maya zum Jahresende 2012 hat er jeden Tag Interviews aus der Bunkerluke heraus gegeben. Mit seinem Scientology-Namensvetter hat er nichts zu tun. Seit 2009 ist er im Geschäft, seine Firma Atlas Survival Shelters sitzt in Los Angeles, hier lässt er die Bunker für den amerikanischen Markt fertigen.

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