Software für Vogelgesänge Wenn Vögel in Dialekten zwitschern

Derzeit arbeiten Wissenschaftler an einer Software, die Vögel anhand ihres Gezwitschers erkennt. Ein Problem sind die regionalen Unterschiede der Vogelstimmen. Einige der markantesten Beispiele im Überblick.

Wenn Vögel in Dialekten zwitschernBritische Forscher der Queen Mary-Universität in London haben eine Software entwickelt, mit der anhand einer Aufnahme des Zwitscherns ermittelt werden kann, um welche Vogelart es sich handelt. Eine große Hürde für die Software sind regionale Variationen innerhalb der Vogelstimmen. Deshalb wurden mehrere Hundert Vogelmelodien verschiedener Regionen und Länder ins System eingearbeitet, um möglichst genaue Ergebnisse zu erhalten. Dan Stowell, technischer Leiter des Forschungsprojekts, sieht bereits zukünftige Anwendungsbereiche. "Ich arbeite an einer Technik, die es ermöglicht, alle Vögel in einem Audiomitschnitt zu erkennen." Zusätzlich soll erkannt werden können, in welcher Verbindung die Vögel zueinander stehen. Quelle: Creative Commons
OrtolanDer Gesang des Ortolan, hierzulande bekannt als Gartenammer, variiert von Region zu Region. Experten können an der Abfolge von Melodieelementen erkennen, wo das Küken das Singen gelernt hat. Da Ortolane Zugvögel sind, spielt der Gesang eine wichtige Rolle: Anhand der Unterschiede in den Melodien können sich die Vögel für die Heimreise zusammenfinden. Quelle: Creative Commons
AmselVögel passen sich in ihrem Gesang ihrer Umgebung an. So kann es vorkommen, dass Amseln in Frankfurt und Berlin deutlicher lauter zwitschern als ihre Artgenossen in ländlichen Gebieten, um sich der höheren Grundlautstärke der Umgebung anzugleichen. Quelle: Creative Commons
DohleLaut NABU beherrschen einige Arten die Kunst der Imitation bis zur Perfektion. Arten wie die Dohle sind dazu in der Lage, Klingeltöne von Mobiltelefonen nachzuahmen. Eine Ursache hierfür ist die Anpassung der Tiere an ihr Umfeld, ihren arttypischen Gesang verlernen sie dadurch nicht. Quelle: Creative Commons
WintergoldhähnchenDieser in Deutschland weit verbreitete Singvogel wählt, egal wo er lebt, immer ganz bestimmte Strophen, Tonfolgen und Triller. Er variiert je nach Lebensraum allerdings die Anordnung oder die Abstände zwischen den Strophenelementen. Erkannt wurde dies mit Hilfe sogenannter Sonagramme, mit denen Tonhöhen und Frequenzen der Vogelgesänge dargestellt werden können. Quelle: Creative Commons
StarStare sind echte Nachahmungskünstler: Sie imitieren gerne Gesänge von anderen Vögeln. Dieses Verhalten nennt sich im Fachjargon „spotten“. Sie bauen die Fremdgesänge in ihre eigenen ein, um ihr Revier zu markieren und eventuelle Fressfeinde zu verwirren. Quelle: Creative Commons
Dachs-AmmerDer Gesang der vor allem in den USA weit verbreiteten Dachs-Ammer unterscheidet sich regional stark und hat damit Einfluss auf das Paarungsverhalten der Vögel. Laut der Wissenschaftlerin Elizabeth Derryberry von der Duke University entscheidet die Art des Gezwitschers darüber, ob sich die Artgenossen untereinander erkennen. Männchen bevorzugen demnach die aktuellen, lokalen Lieder, während sie auf Gesänge entfernt lebender Populationen gar nicht reagierten. Quelle: Creative Commons
Singvogelküken lernen bereits früh die typischen Melodien ihrer Art. So wird ein "Dialekt" von Generation zu Generation weitergegeben. Werden Küken abseits ihrer üblichen Artgenossen großgezogen und mit anderen Vogelarten gehalten, kann es passieren, dass sie eine andere Sprache lernen - beobachtet wurde dies beispielsweise bei Meisenküken, die zusammen mit Wellensittichen großgezogen wurden. Quelle: AP
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