In Blythe, ebenfalls in der kalifornischen Mojave-Wüste gelegen, hatte Solar Millenium das größte Parabolrinnenkraftwerk der Welt geplant. 1.000 Megawatt sollten hier erzeugt werden – fast drei Mal soviel, wie in Ivanpah. Doch durch die Insolvenz des Unternehmens ist dieses Vorhaben erst einmal gescheitert.
Nun gilt Ivanpah als größtes Sonnenwärmekraftwerk. Technisch ist der Solarturm eine Art Weiterentwicklung der Parabolrinnen-Kraftwerke. Mit neuester Technik und Software soll es deutlich höhere Temperaturen ermöglichen: bis zu 1.000 Grad Celsius statt bislang 500 Grad.
Die 300.000 Spiegel in der Mojave-Wüste sollen die Sonne während des Tagesverlaufs verfolgen und damit eine möglichst hohe Effizienz erreichen. Zu Spitzenzeiten sollen alle drei Kraftwerksanlagen über 140.000 Haushalte in Kalifornien versorgen können.
Kaliforniens Traum von der „sauberen Energie“
Sprechen die Verantwortlichen von den Vorteilen ihres Projekts, so ist es vor allem die „saubere Energie“, die sie loben. „Gemeinsam mit unseren Partnern können wir in Ivanpah ein kostengünstiges, umweltfreundliches und zuverlässiges Solarkraftwerk aufbauen“, sagt etwa Jack Jenkins-Stark, Geschäftsführer bei BrightSource.
Und auch der Präsident der NRG Energy, David Crane, spricht von Ivanpah als einem „glänzenden Beispiel für nachhaltige Energie“. Für die Kalifornier sei es vor allem ein Symbol dafür, dass mit neuster Technologie „sauberer“ Strom produziert werden kann.
Der politische Wegweiser
Die US-amerikanische Umweltpolitik der vergangenen zehn Jahre ist ein Grund, warum ein Projekt mit solchen Dimensionen und enormen Kosten überhaupt möglich wurde.
Bereits 2005 entwickelte die Bush-Regierung ein Konzept, wonach großzügige Projekte, die die Entwicklung erneuerbaren Energien voran bringen, finanziell honoriert werden sollten. Obama vergrößerte den Anreiz und warf insgesamt 45 Milliarden US-Dollar an Krediten, Anleihen und Beihilfen in den Topf, um die Entwicklung erneuerbarer Energien weiterzubringen.
Für Kalifornien ging der damalige Gouverneur Arnold Schwarzenegger noch einen Schritt weiter: Er befreite große Solaranlagen von der Grundsteuer und stellte derartigen Projekten 90 Millionen US-Dollar aus den Einnahmen der kalifornischen Umsatz- und Gebrauchssteuer zur Verfügung.
Auch der neue Gouverneur Jerry Brown hält diesen Kurs und investierte etwa 2011 mehr als 70 Millionen US-Dollar in die Erforschung alternativer Energien.
Mit diesen Subventionen können Solaranlagenbauer bis zu 80 Prozent der Kosten für ihre Milliarden-Dollar-schweren Projekte abdecken. Gründe genug für Energiekonzerne die von der Regierung angebotenen Unterstützungen zu nutzen und in Solar zu investieren.