Solarkraftwerk Der Spiegelsee in der Wüste

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Parabolrinnenkraftwerk durch Insolvenz auf Eis gelegt

Ein Spiegelfeld im Bau: Der Solarturm wächst langsam in die Höhe. Um die eigentliche Baustelle herum sind bereits die gezogenen Felder für die Spiegel zu sehen Quelle: BrightSource Energy

In Blythe, ebenfalls in der kalifornischen Mojave-Wüste gelegen, hatte Solar Millenium das größte Parabolrinnenkraftwerk der Welt geplant. 1.000 Megawatt sollten hier erzeugt werden – fast drei Mal soviel, wie in Ivanpah. Doch durch die Insolvenz des Unternehmens ist dieses Vorhaben erst einmal gescheitert.

Nun gilt Ivanpah als größtes Sonnenwärmekraftwerk.  Technisch ist der Solarturm eine Art Weiterentwicklung der Parabolrinnen-Kraftwerke. Mit neuester Technik und Software soll es deutlich höhere Temperaturen ermöglichen: bis zu 1.000 Grad Celsius statt bislang 500 Grad.

Die 300.000 Spiegel in der Mojave-Wüste sollen die Sonne während des Tagesverlaufs verfolgen und damit eine möglichst hohe Effizienz erreichen. Zu Spitzenzeiten sollen alle drei Kraftwerksanlagen über 140.000 Haushalte in Kalifornien versorgen können.

Kaliforniens Traum von der „sauberen Energie“

Sprechen die Verantwortlichen von den Vorteilen ihres Projekts, so ist es vor allem die „saubere Energie“, die sie loben. „Gemeinsam mit unseren Partnern können wir in Ivanpah ein kostengünstiges, umweltfreundliches und zuverlässiges Solarkraftwerk aufbauen“, sagt etwa Jack Jenkins-Stark, Geschäftsführer bei BrightSource.

Und auch der Präsident der NRG Energy, David Crane, spricht von Ivanpah als einem „glänzenden Beispiel für nachhaltige Energie“. Für die Kalifornier sei es vor allem ein Symbol dafür, dass mit neuster Technologie „sauberer“ Strom produziert werden kann.

Die zehn größten Solarzellenhersteller
Solaranlage von Suntech Quelle: dapd
Platz 3 - JA SolarDrittgrößter Solarzellenhersteller ist JA Solar. Der chinesische Hersteller produzierte 2011 1700 Megawatt. Ein Plus von rund 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Quelle: Reuters
Platz 2 - First SolarDer zweitgrößte Hersteller ist First Solar. Das US-Unternehmen produzierte Solarzellen mit einer Leistung von 1981 Megawatt. Das waren rund 40 Prozent mehr als im Vorjahr (1412 Megawatt). Quelle: dpa
Platz 4 - YingliDen vierten Platz nimmt der Hersteller Yingli aus China ein. Mit 1604 Megawatt produzierte Yingli 2011 rund 51 Prozent mehr als im vorangegangenen Jahr (1060 Megawatt). Quelle: dapd
Platz 5 - TrinaTrina ist der fünftgrößte Solarzellenhersteller. Die Produktion der Chinesen nahm gegenüber dem Vorjahr um knapp 48 Prozent zu. Trina produzierte im Jahr 2011 1550 Megawatt Leistung. Quelle: dapd
Platz 13 - Q-CellsDer deutsche Hersteller Q-Cells war früher Weltmarktfrüher. Mittlerweile ist das Unternehmen auf Rang 13 abgerutscht. Am 3. April 2012 hat der Hersteller aus Bitterfeld-Wolfen Insolvenz angemeldet. Im vergangenen Jahr produzierte Q-Cells Zellen mit einer Leistung von 790 Megawatt. Im Jahr 2010 waren es noch 1014 Megawatt. Quelle: pr
Solaranlage von Motech Industries Quelle: Presse

Der politische Wegweiser

Die US-amerikanische Umweltpolitik der vergangenen zehn Jahre ist ein Grund, warum ein Projekt mit solchen Dimensionen und enormen Kosten überhaupt möglich wurde.

Bereits 2005 entwickelte die Bush-Regierung ein Konzept, wonach großzügige Projekte, die die Entwicklung erneuerbaren Energien voran bringen, finanziell honoriert werden sollten. Obama vergrößerte den Anreiz und warf insgesamt 45 Milliarden US-Dollar an Krediten, Anleihen und Beihilfen in den Topf, um die Entwicklung erneuerbarer Energien weiterzubringen.

Für Kalifornien ging der damalige Gouverneur Arnold Schwarzenegger noch einen Schritt weiter: Er befreite große Solaranlagen von der Grundsteuer und stellte derartigen Projekten 90 Millionen US-Dollar aus den Einnahmen der kalifornischen Umsatz- und Gebrauchssteuer zur Verfügung.

Auch der neue Gouverneur Jerry Brown hält diesen Kurs und investierte etwa 2011 mehr als 70 Millionen US-Dollar in die Erforschung alternativer Energien.

Mit diesen Subventionen können Solaranlagenbauer bis zu 80 Prozent der Kosten für ihre Milliarden-Dollar-schweren Projekte abdecken. Gründe genug für Energiekonzerne die von der Regierung angebotenen Unterstützungen zu nutzen und in Solar zu investieren.

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