Trockenheit in Kalifornien Mit Sprühfarbe gegen die Dürre

Kalifornien trocknet aus. Die Dürre hat den US-Bundesstaat fest im Griff, sie lässt Rechnungen steigen und Felder verdorren. Weil die Kalifornier nicht auf das Grün verzichten wollen, malen sie sogar ihren Rasen an. Welche Lösungsversuche es sonst noch gibt - und was sie wirklich bringen.

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Mit diesen Ideen wollen Kalifornier die Dürre bekämpfen
Schwarze Bälle fürs Wasser-Reservoir Quelle: Corbis/ ZUMA Press
Rabatte für neue Toiletten Quelle: dpa
Kanisterweise grüne Farbe verkaufen und versprühen Unternehmen mittlerweile für und auf kalifornischen Vorgärten, damit es weiterhin zumindest optisch grünt. Quelle: imago images
Wassertransporte aus Alaska Quelle: AP
Wasserpipeline aus den Bergen Quelle: dpa/dpaweb
Carlsbad-Entsalzungwerk Quelle: REUTERS

Mehr als elf Billionen Liter – genauer: 11.356.235.352.000.000.000 Liter – sind notwendig, um die andauernde Dürre in Kalifornien dauerhaft zu beenden, schätzen Experten des NASA-Forschungsinstituts Jet Propulsion Laboratory am California Institute of Technology.

Schon seit Jahrzehnten wissen die Kalifornier, dass es knapp wird. Sonne und Meer hat der US-Bundesstaat an der Westküste zur Genüge, an Trinkwasser mangelt es. Eine extreme Dürreperiode in den vergangenen vier Jahren hat die Lage für Kalifornien nochmal erheblich verschärft.

An dem Problem können auch gelegentliche Regenschauer und selbst das Wetterphänomen El Niño nichts ändern. Zwar regnete es alleine im November in San Diego so viel wie sonst zumeist im ganzen Jahr, aber der Durst nach Wasser ist größer. Das führt zu kuriosen Situationen für die Behörden. So bereitet sich südkalifornische Feuerwehren zum einen auf El Nino und damit verbundene Stürme, sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen vor und planen gleichzeitig weitere Maßnahmen um die Dürre einzudämmen.

Zahlen zur Erderwärmung

Die Kalifornier suchen nach grundsätzlichen Lösungen für das Problem mit der verheerenden Trockenheit. Ideen gibt es viele – einige scheinen sinnvolle, einige sind kurios. Manche leicht umsetzbar, aber schmerzhaft für den Lebensstil der Sonnenstaat-Bewohner.

Wasserreserven aus der Ferne

Neue Versorgungswege sind eine Möglichkeit, den Wassermangel auszugleichen. Die Frage, woher das Wasser künftig kommen könnte, beantwortet Terry Trapp, Geschäftsführer der Alaska Bulk Water, zumeist mit einem Halbsatz: "vom Blue Lake in Sitka!"

Dieser See liegt zwar in Alaska und damit rund 8,5 Flugstunden von Los Angeles entfernt. Aber ginge es allein nach dem Chef des Unternehmens aus Sitka im Südwesten Alaskas, liefen demnächst regelmäßig mit frischem Trinkwasser betankte Schiffe in den Häfen von Long Beach oder Los Angeles ein, um die Gegenden im trockenen Kalifornien zu versorgen. Denn Sitka hat genug davon. Der See füllt sich regelmäßig mit neuem Regen und allein die Alaska Bulk Water Company von Mr. Trapp hat das Recht, 34 Milliarden Liter Wasser daraus für sein Geschäft zu entnehmen.

Bislang konnte sich allerdings kein Politiker und erst recht keine Gemeinde in Kalifornien für das Projekt gewinnen lassen.

Ein trockener

Praxis sind hingegen bereits Wassertrucks. Überall zwischen San Diego und San Francisco finden sich in lokalen Medien Geschichten über die "Water Truck Guys". Männer, die mit gigantischen Wassertanks Menschen, aber vor allem Landwirte in Kalifornien versorgen. Aus nördlicheren, bergischen Gebieten mit Trinkwasserseen transportieren sie das Wasser in die dürren Gebiete zwischen Küste und Bergen. Eine vorrübergehende Lösung für viele - aber wohl auch keine dauerhafte Lösung.

Hoffen auf das Meer

Eine dauerhafte Lösung hoffen viele im Meereswasser zu finden. Mithilfe von Entsalzungsanlagen könnten die Kalifornier ebenfalls versuchen, ihren Wassermangel auszugleichen - und das probieren sie auch bereits.

Am vergangenen Montag wurde in Carlsbad, einer Gemeinde nahe der Millionenstadt San Diego, eine Entsalzungsanlage eröffnet. Ein Megaprojekt und möglicherweise auch ein riesiges Geldgrab. Die Carlsbad Entsalzungsanlage kostete nämlich fast eine Milliarde Dollar, kann aber mit 50 Millionen Gallonen pro Tag gerade einmal etwa sieben Prozent der Menschen der Stadt mit Wasser versorgen – ein teures Unterfangen. Den Anwohnern werden bereits jetzt deutlich höhere Wasserrechnungen prophezeit.

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