Etwa bei der Gebäudesanierung: Vergangenes Jahr gründete sich auf Betreiben des Carbon War Room in den USA ein Konsortium, das mit einem 650 Millionen Dollar schweren Fonds Häuser in Kalifornien und Florida energiesaniert. Die Besitzer der Gebäude zahlen dabei nichts. Sie treten nur die gesparten Energiekosten sowie die Steuervorteile an das Konsortium ab, bis der Umbau abbezahlt ist.
Ein ähnliches Sanierungsmodell wollen in Berlin jetzt Siemens, die Deutsche Bank und Baustoffunternehmen wie Knauf Insulation entwerfen. Denn der Handlungsbedarf ist groß: Um die Klimaziele der Regierung zu erreichen, müssten jährlich zwei bis drei Prozent der Gebäude saniert werden. Zurzeit sind es nur rund ein Prozent. „Wir hoffen darauf, dass Bransons Initiative diesen Prozess jetzt beschleunigt“, sagt Martin Bornholdt, Geschäftsführer der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz, dem Interessenverband der Energieeffizienzbranche.
Milliardär rettet die Welt
Auch den grünen Wandel der Schifffahrtsbranche treibt der Carbon War Room voran. So schlossen sich auf Betreiben von Branson Unternehmen der Seefahrtsbranche zusammen, um ihre Schiffe mit sparsameren Motoren nachzurüsten, darunter auch die Hamburger Reederei Rickmers. Bisher war das Grüntuning auf See die Ausnahme. Künftig aber spart es den Schiffsleihern durch den geringeren Verbrauch Geld und senkt den CO2-Ausstoß um 15 bis 75 Prozent. Das ist notwendig, weil die Schifffahrt wesentlich mehr Emissionen verursacht als der Luftverkehr. Auch hier versagten die traditionellen Institutionen bisher: Erst kürzlich scheiterte eine Initiative der UNO für strenge Abgasregeln bei Schiffen.
Aber Bransons Gegenklimagipfel haben auch Gegner. So stürmten Umweltaktivisten kürzlich eine seiner Pressekonferenzen mit Industrievertretern. Sie protestierten gegen das Ziel des Carbon War Room, mehr Biosprit in der Luftfahrt einzusetzen. Das grüne Kerosin raube armen Bauern das Land und treibe den Preis für Nahrung in der Dritten Welt, kritisierten sie.
Ganz so einfach, wird Branson da gedämmert haben, ist es eben auch als Milliardär nicht, die Welt zu retten.