Umweltbelastung Bioplastik hilft gegen Müllberge

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Junger Markt mit Potenzial

Der Preis schreckt tatsächlich viele ab. 2012 standen den 288 Millionen Tonnen produziertem Plastik weltweit lediglich 1,4 Millionen Tonnen Biokunststoffe aus nachwachsenden Materialien gegenüber. Doch das wird sich ändern. „Bis 2020 soll der Biokunststoffmarkt um jährlich etwa 20 Prozent wachsen“, sagt Platics Europe-Sprecher Michael Herrmann. Dafür müsse allerdings erst einmal der Preis sinken, glaubt er.

Die größten Lügen der Lebensmittelindustrie
Der Name kann über Erfolg oder Misserfolg eines neuen Produktes entscheiden. Deshalb verpflichten Unternehmen zum Teil extra Namenserfinder: Das hilft aber nicht immer - manchmal sind die Namen irreführend und es versteckt sich nicht das dahinter, was man auf den ersten Blick erwartet. "Crispy Chicken" ist schlichtweg paniertes Hähnchenbrustfilet und in einem Frischkäse mit Ziegenmilch wird nicht nur Ziegenmilch drin sein, sondern auch andere Milchbestandteile. Ein Blick auf die Rückseite hilft den "richtigen" Bestandteilen auf die Spur zu kommen.Der Ratgeber "Lebensmittel-Lügen – wie die Food-Branche trickst und tarnt" deckt diese und andere 'Lügen' auf. Er ist für 9,90 Euro bei allen Verbraucherzentralen oder im Internet unter www.vz-ratgeber.de erhältlich. Quelle: dpa
Man vermutet es nicht, aber nicht selten versteckt sich Alkohol in der Zutatenliste - das ist vor allem für Alkoholiker gefährlich, die schon bei kleinsten Mengen rückfällig werden können. Achtung: Sollte sich nur eine sehr geringe Menge Alkohol in den Lebensmitteln verstecken, kann das häufig auch als Trägerstoffe oder Lösungsmittel getarnt sein und taucht dann nur als Aroma auf. Quelle: dpa
Immer mehr Verbraucher achten bei ihrem Einkauf auf regionale Produkte - das kann sich aber schnell als Lüge entpuppen. Denn ein einheitliches Gesetz gibt es dafür nicht, sondern es liegt im Ermessen der Anbieter, ob die Produkte wirklich regional sind, also dort hergestellt wurden oder nur dort verkauft werden. Man sollte sich also ganz genau die Verpackung anschauen. Quelle: dpa
Für Zutaten, die - meist verführerisch - auf Gläsern, Verpackungen oder Dosen abgebildet sind, besteht eine "Mengenkennzeichnungspflicht", die anzeigt, wie viel davon tatsächlich im Produkt steckt. Vorsicht ist noch an anderer Stelle geboten: Steht auf der Verpackung der Hinweis "Serviervorschlag", dann entfällt eine Kennzeichnungspflicht. Zutaten, die dann auf dem Glas gezeigt werden, sind oft gar nicht enthalten, kritisiert die Verbraucherzentrale. Quelle: dpa/dpaweb
Noch eine Lüge kann sich hinter dem Terminus 'Hausfrauenart' verstecken. Denn neben der Regionalität der Produkte liegen auch solche im Trend, die auf Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe verzichten. Es erklärt sich allerdings beinahe von selbst, dass die Produkte aus dem Supermarkt, vor allem in der Vielzahl, wie sie dort stehen, direkt aus dem Kochtopf von Oma in das Glas hüpfen. Quelle: dpa
Lecker und gesund schließt sich leider in der Mehrzahl der Fälle aus: Die Wahrheit zeigt dann ein Blick auf die Nährwerttabelle - und hilft dabei die Lebensmittel, die zwar mit einer "Extraportion Milch" werben, aber verschweigen, dass da auch mehr Zucker und mehr Fett drin ist, zu entlarven. Quelle: dpa
Immer mehr Hersteller ersetzten Originalzutaten durch Billigstoffe und deklarierten das nicht deutlich genug auf der Verpackung, kritisieren Verbraucherschützer. Ein weiteres Problem: Oft fehlt das Zutatenverzeichnis ganz oder ist nur schwer lesbar. Ausnahmen darf es etwa bei Käse oder Getränken mit Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Prozent geben, sonst aber nicht. Der Verbraucherschutz empfiehlt deshalb, sich beim Hersteller zu beschweren, wenn das Verzeichnis fehlt. Quelle: AP

„Biobasierte Kunststoffe aus biobasierten Grundchemikalien haben ein sehr großes Potential, in den kommenden Jahren dem Wettbewerb stand zu halten“, schätzt Innovationsmanager bei Bayer Material Science, Gernot Jäger, die Situation ein. „Einige biobasierte Grundchemikalien gibt es schon am Markt. Ich bin überzeugt, dass in den kommenden Jahren weitere dazu kommen werden.“ Sicher macht ihn der Blick auf die Größenverhältnisse. „Die petrobasierten Grundchemikalien, die zum Beispiel heute schon in die PET-Flasche gehen, werden in riesigen Mengen hergestellt. Die biobasierten Grundchemikalien und Kunststoffe werden dagegen noch in relativ kleinen Anlagen hergestellt." Wächst die Nachfrage erst einmal, wird Biokunststoff auch günstiger – so die Überlegung.

Aktuell gibt es weder in Europa noch den USA ein Mandat, dass die Unternehmen dazu zwingen könnte, ihre Polymere mit einem höheren Bioanteil zu versehen. Warum sollten die Kunden dann trotzdem auf eine teurere Variante zurückgreifen?

„Wenn wir alle in zehn, zwanzig, dreißig Jahren noch wettbewerbsfähig sein wollen, müssen wir nachhaltiger werden“, kontert Jäger. Außerdem sei die hundertprozentige Abhängigkeit vom Erdölpreis heutzutage nicht mehr wünschenswert. Es sei wichtig sich vom stark steigenden Erdölpreis unabhängig zu machen, sagen Experten.

Zwar hat sich der Markt in den USA aufgrund der neuen Frackingmethode zur Bergung von Schiefergas ein wenig erholt, doch die Preise lagen auch im ersten Quartal 2014 mit 106 Dollar je Barrel auf dem hohen Preisniveau des Vorjahres. Der Ukraine-Konflikt mit Russland hat für weitere Verunsicherungen gesorgt. Und auch die aktuellen politischen Unruhen im Irak werden den Ölpreis wieder nach oben drücken. Je nach Erdölpreis könne ein biobasiertes Polymer einen Kunststoff inzwischen sogar schon wieder günstiger machen, als die fossile Variante, glaubt Gernot Jäger.

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