Verbraucherschutz Neues Tierschutzlabel kennzeichnet Lebensmittel

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Heftige Kritik an neuem Label

Ausgerechnet die Biobauern üben heftige Kritik an dem neuen Label. Die Verbraucher würden kaum darauf achten, ob sie Produkte mit einem oder zwei Sternen kaufen – dabei lägen zwischen diesen Kategorien Welten. Der Ein-Sterne-Standard sei von Tierschutz im Sinne der Bio-Haltung weit entfernt, heißt es seitens des Bundes ökologischer Lebensmittelwirtschaft.

Auch Gerald Wehde, politischer Sprecher des Verbands Bioland, kritisiert das neue Label und prangerte in einem Gespräch mit landbau.de an, dass der Tierschutzbund damit lediglich die industriellen Strukturen stärke. Die Organisation favorisiere Systeme, die für die Massentierhaltung, Billiglöhne und Exportorientierung stünden.

Die größten deutschen Fleischkonzerne

Wie irritierend das neue Label für den Verbraucher sein kann, zeigt ein Interview mit Gerd Billen, Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes. Gegenüber der „Welt“ sagte er, dass der Anteil der selbstbewussten und gut informierten Verbraucher in Deutschland bei etwa zehn Prozent liege. Der überwiegende Teil gehöre zu den vertrauenden Verbrauchern, die sich stark an Siegeln orientieren und auf die Glaubwürdigkeit von Unternehmen achten. Billen fordert die Verbraucher immer wieder dazu auf, sich aktiv an der Suche nach „falschen Angaben“ in Bezug auf Lebensmittel zu beteiligen. Das Portal Lebensmittelklarheit.de biete hierzu eine Möglichkeit.

Die neue Information wird den Kunden aber auch vor Augen führen, dass Tierschutz nicht kostenlos ist. Tiere, die vor der Schlachtbank besonders artgerecht gehalten wurden, sind zwanzig bis dreißig Prozent teurer als herkömmliche Fleischprodukte.

Inwieweit die Verbraucher auch die teureren Produkte kaufen wollen und können ist künftig fraglich. Gerade erst wurde bekannt, dass die Lebensmittelpreise in Deutschland im Dezember 2012 um 4,8 Prozent nach oben geklettert sind – um so viel wie seit 2008 nicht mehr. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Damals habe es im September einen Preisanstieg von 6,4 Prozent gegeben.

Besonders teuer ist mit einem Anstieg von zwölf Prozent frisches Gemüse geworden. Aber auch Fleisch und Fisch kosteten im Dezember 2012 jeweils 5,6 Prozent mehr. 

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