Vorbilder Die innovativsten grünen Ideen

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Den Stau ahnen

Ein Autofahrer bedient während der Fahrt ein TomTom-Navigationsgerät Quelle: gms

Der Verkehr nimmt weltweit zu. In Deutschland rechnet die Akademie der Technikwissenschaften schon bis 2020 mit 20 Prozent mehr Autos und sogar einem Drittel mehr Lastwagen auf den Straßen. Weltweit steigt die Zahl der Fahrzeuge von etwa 750 Millionen auf rund 1,25 Milliarden. Die Folge: Es wird immer enger auf den Straßen. Um den Verkehrskollaps abzuwenden, arbeiten Forscher an Konzepten, den Straßenraum besser auszunutzen. Der Verkehrsexperte Michael Schreckenberg von der Duisburger Universität setzt dabei auf ein intelligentes Zusammenwirken der Navigationsgeräte. Mit dem niederländischen Navi-Hersteller TomTom hat er dazu das Projekt „Dynamics in Navigation“ ins Leben gerufen.

Die Grundidee: Stockt irgendwo der Verkehr, werden nur so viele Autofahrer auf Ausweichrouten umgeleitet, wie diese an zusätzlichem Fahrzeugaufkommen verkraften können, sodass nicht an anderen Stellen neue Staus entstehen. Damit das funktioniert, sollen die Navigationsgeräte künftig über eine Leitstelle ständig Daten über Verkehrsaufkommen, Straßenzustand, Baustellen und Unfälle austauschen. „Wir wollen die Informationen zur Verkehrslage individualisieren und so eine sinnvolle Nutzung des gesamten Verkehrsnetzes erreichen“, sagt Schreckenberg.

Im größten deutschen Feldversuch SimTD wird dieser Ansatz schon dieses Frühjahr getestet. Rund 400 Autos sind um Frankfurt am Main beteiligt. Um den Verkehrsfluss zu verbessern, werden sogar die Ampelschaltungen berücksichtigt.

Fahren im Gespann

Auch wenn die Autos Stoßstange an Stoßstange fahren könnten, würde Straßenraum gespart. Im EU-Projekt Safe Road Trains for the Environment koppeln Forscher dazu fünf Wagen per elektronischer Deichsel zu einem Gespann: Ohne Sicherheitsabstand fahren sie hintereinander her – erst einmal nur auf einem Testgelände.

Die bessere Auslastung der Straßen hilft die Umweltbelastungen trotz steigendem Verkehrsaufkommen zu begrenzen. Es müssen weniger neue Straßen gebaut werden, zudem bedeutet fließender Verkehr weniger Abgase: Nach Zahlen des Verkehrsforschers Frank Schmid verpesten Autos im Stau die Luft in Deutschland mit jährlich 715.000 Tonnen CO2.

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