Zugunglück in Spanien Welches ist das sicherste Verkehrsmittel?

Bei dem schlimmsten Zugunglück seit mehr als 40 Jahren sind in Spanien Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Trotzdem ist das Risiko, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, etwa viermal höher als bei einer Bahnfahrt.

Nach einer Analyse der Daten des Statistischen Bundesamts kamen im Durchschnitt zwischen 2004 und 2011 mit der Bahn 0,05 Reisende pro Milliarde Personenkilometer ums Leben. Bei Busfahrten waren es 0,19 Reisende. Personenkilometer ist die Zahl der Fahrgäste multipliziert mit der zurückgelegten Entfernung in Kilometern. Was in Deutschland gilt, ist im Rest von Europa nicht anders: Die Schiene ist die deutlich sicherere Alternative zum Pkw. Allerdings gibt es bei der Zahl der Verunglückten große Unterschiede. Quelle: dapd
Auch wenn die Zahl der Verkehrstoten insgesamt zurückgeht, bleibt die Straße für junge Menschen in Deutschland Todesursache Nummer eins. 2008* starben 2368 Reisende bei einem Unfall mit dem Pkw. Pro Milliarden gefahrenen Kilometer waren es im Schnitt 2,77 Menschen. Auch das Verletzungsrisiko ist im Straßenverkehr groß - pro Milliarden Reisekilometer sind es 262,75. (* Aktuellere Zahlen hat das Amt für Statistik bislang nicht ausgewertet.) Quelle: dpa
Die Zahl der Toten durch Busunglücke war 2008 mit insgesamt zehn deutlich geringer. Das liegt nicht auch daran, dass weniger Menschen per Bus reisen. Doch auch gerechnet auf eine Milliarde Reisekilometer ist das Verkehrsmittel sicherer als der Pkw: 0,16 Menschen sterben im Schnitt, 78,66 verletzten sich. Quelle: ap
Auch wenn es immer wieder zu tragischen Unglücken kommt - wie hier Anfang 2011 in Hordorf - ist das Reisen mit der Bahn am sichersten. 2008 starb ein Mensch durch Reisen mit dem Zug. Auf eine Milliarde Reisekilometer kamen 0,01 Tote und 1,92 Verletzte. Auch im mehrjährigen Schnitt ist das Todesrisiko im Pkw 63-mal höher als im Zug. Quelle: dpa
Doch auch in der Geschichte der Bahn finden sich tragische Unglücke. Beim schlimmsten Zugunfall in der deutschen Nachkriegsgeschichte starben am 3. Juni 1998 in Eschede 101 Menschen, nachdem ein ICE entgleiste. Im gleichen Monat verunglückten 684 Menschen tödlich im Straßenverkehr. Quelle: ap
Nicht immer müssen Unfälle tödlich enden. Doch auch die Zahl der Verletzten liegt bei den Auto- und Busunfällen höher als bei Bahnfahrern. Allein im Jahr 2008 ereigneten sich weit mehr als zwei Millionen polizeilich erfasste Unfälle im Straßenverkehr. Dabei wurden täglich mehr als 1100 Menschen verletzt. Auf der Schiene waren es dagegen 158 verletzte Reisende, also weniger als ein Verletzter in zwei Tagen. Quelle: dpa
Damit ist das Risiko, sich bei Reisen mit dem Pkw zu verletzen, im Durchschnitt 96-mal größer als bei einer Reise mit dem Zug. Die Bahn ist auch gegenüber dem Bus im Vorteil. Im Zug ist das Verletzungsrisiko rund 27-mal niedriger als im Bus. Quelle: dpa
Im Vergleich mit den anderen EU-Staaten nimmt Deutschland bei der Verkehrssicherheit einen Platz im oberen Drittel ein (Stand 2007). Insgesamt waren EU-weit 2007 mehr als 42.000 Opfer im Straßenverkehr zu beklagen. Tragische Spitzenreiter mit den meisten Verkehrstoten sind Ungarn (13,40 Tote pro Mrd. Personenkilometer), Polen (12,80) und Estland (12,10). Quelle: dpa
Häufigste Unfallursache ist menschliches Versagen. In dieser Hinsicht hat die Bahn den Vorteil, dass technische Systeme die Arbeit von Fahrdienstleistern und Lokführern überwachen. So kann beispielsweise der Fahrdienstleiter nicht zwei Zügen gleichzeitig die Fahrerlaubnis für denselben Gleisabschnitt erteilen. Quelle: dpa
Die Statistik schließt auch den Güterverkehr mit ein. So wurden bei Kontrollen des Bundesamts für Güterverkehr 2008 an 21,3 Prozent der untersuchten Lastwagen Mängel festgestellt. Der weitaus größte Anteil betraf dabei Verstöße gegen Vorschriften für das Fahrpersonal. Dazu gehören vor allem nicht eingehaltene Ruhezeiten. Folglich sind die häufigsten Unfallursachen: überhöhte Geschwindigkeit, Fehler bei Überholvorgängen und Übermüdung. Quelle: dpa
Insgesamt kam es 2005 in Deutschland auf der Straße zu 321 Unfällen von Gefahrguttransportern. Im gleichen Zeitraum ereigneten sich auf der Schiene nur fünf Unfälle mit Gefahrgut-Transporten. Auf der Straße wurden dabei in 40 Fällen gefährliche Stoffe freigesetzt, während es beim Eisenbahnverkehr in keinem einzigen Fall zu einer Gefahrgut-Freisetzung kam. Quelle: dpa
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