Wettbewerb Die Finalisten des Innovationspreises

Seite 4/6

BASF Quelle: Bert Bostelmann für WirtschaftsWoche

Ein schleimig-türkis-grüner Algenteppich bedeckte im Sommer 2010 das Ufer und weite Teil der Wasserfläche des Itzstedter Sees nahe Norderstedt. Im sonst idyllischen Badeparadies war das Leben für viele Wassertiere unmöglich geworden, denn die Algen raubten ihnen mit ihrem explosionsartigen Wachstum den Sauerstoff zum Atmen. Der See kippte um, die Fische trieben kieloben.

Tödliche Algenblüten sind seit den Siebzigerjahren seltener geworden, verschwunden sind sie nicht. Noch immer gelangen Phosphate in die Gewässer und überdüngen sie. Ein wesentlicher Treiber solcher Szenen ist nach der Landwirtschaft – die Spülmaschine. Phosphate machen als Wasserenthärter gegen Spülränder die Hälfte im Geschirrspülmittel aus.

Umweltfreundliches Geschirrspülmittel

Jetzt haben Chemiker der BASF in Ludwigshafen eine Lösung gefunden: Trilon M, ein Ersatzstoff für Phosphate, der in der Natur vollständig zu seinen ungiftigen Bestandteilen abgebaut wird. Damit kam BASF in die Endrunde beim Deutschen Innovationspreis. Frank Riemensperger, Deutschland-Chef der Unternehmensberatung Accenture, eines Initiativ-Partners des Preises, beeindruckte vor allem, dass der Konzern bei dem Produkt einen langen Atem hatte: „BASF hat bewiesen, dass sich Nachhaltigkeit erfolgreich ins Kerngeschäft integrieren lässt.“

Tatsächlich mussten die Entwickler immer wieder Rückschläge einstecken, wie Thomas Greindl und Alfred Ruland gestehen. Ruland leitet bei BASF die Entwicklung von Inhaltsstoffen für Wasch- und Reinigungsmittel, Greindl vermarktet sie. Ruland erinnert sich, dass die Substanz schon 1995 gut funktionierte. Genau wie Phosphate konnte Trilon M als sogenannter Komplexbildner die für Wasserhärte verantwortlichen Calcium- und Magnesium-Ionen einfangen und binden. Ungebunden bilden die Ionen Salze und setzen sich als Ränder auf dem Geschirr ab.

Doch die neue Substanz war lange nur in flüssiger Form herstellbar und damit untauglich für Spültabletten oder -pulver. Das zweite Problem auf dem Weg zur grünen Chemie: „Damals war kein Hersteller bereit, den vergleichsweise höheren Preis zu bezahlen“, sagt Greindl. Heute sei das anders, die Vermarktung läuft glänzend. Der Erfolg gibt BASF-Forschungschef Andreas Kreimeyer recht, der sagt: „Wir arbeiten seit Jahren hart daran, alle unsere Produkte so energieeffizient und ressourcenschonend wie möglich herzustellen.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%