Autohandel Autobörse Mobile.de setzt auf das Neuwagengeschäft

Die Gebrauchtwagenbörse Mobile.de bietet verstärkt Neuwagen im Internet an und lockt mit Rabatten bis zu 40 Prozent. In fünf Jahren könnte das Geschäft mit dem Gebrauchtwagenhandel gleichziehen.

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Neuwagen von Ford - auch neue Quelle: dpa

Seit Jahren ist Mobile.de, eine Tochter des US-Internet-Auktionshauses Ebay, Deutschlands größte Gebrauchtwagenbörse im Netz. Nun will das Unternehmen auch groß in die Vermittlung von Neuwagen einsteigen. Das kündigt Mobile-Chef Martin Tschopp an. „In fünf bis zehn Jahren könnte das Neuwagengeschäft so groß sein wie der Handel mit Gebrauchtwagen", sagt er. Um das Angebot zu erhöhen, führt das Unternehmen derzeit intensive Gespräche mit Autobauern und Autohändlern.

So selbstverständlich wie moderne Kunden inzwischen Bücher, DVDs oder Laptops im Internet bestellen, soll künftig auch der Neuwagenkauf im Netz erfolgen. Erst vor einigen Wochen hatte das Unternehmen auf seiner Web-Site die Suche nach neuen Autos als prominente Option platziert. Die Zahl der Anfragen ist seither um 80 Prozent gestiegen. Inzwischen sind fast zehn Prozent der 1,4 Millionen angebotenen Fahrzeuge auf der Plattform Neuwagen.

Neuwagenkauf im Internet ist ein Milliardenmarkt

Neben den 122 000 Neuwagen, die Händler derzeit dort anbieten, gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit, ein Wunschauto selbst zusammenzustellen. Wie bei der klassischen Order im Autohaus wird es dann eigens gefertigt. Mobile lockt mit Rabatten von bis zu 43 Prozent auf den Listenpreis – etwa beim neuen Fiat Panda. Im Schnitt liegt der Preisvorteil aber bei autohausüblichen 15 Prozent.

Bei dem Angebot kooperiert Mobile mit der Seite MeinAuto, einem Spezialisten für Neuwagen im Internet. Inzwischen sind mehrere solcher so genannten Neuwagenkonfiguratoren entstanden. Auch der Autovermieter Sixt ist in das Geschäft eingestiegen und hat sich an Autohaus24 beteiligt, andere Anbieter heißen Netcar, Carneoo oder Priceoptimizer.

Mit seiner Offensive reagiert Mobile.de auf das wachsende Segment, denn Experten sehen ein riesiges Potenzial für den Neuwagenkauf im Internet. Das CAR-Institut an der Uni Duisburg-Essen erwartet in dem jungen Markt binnen fünf bis acht Jahren einen Jahresumsatz von acht Milliarden Euro. Das Netz könne den Autokauf „grundlegend verändern", heißt es in der Studie.

„Das Neuwagengeschäft ist eines der wichtigsten Themen für die nächsten Jahre", sagt Mobile-Chef Tschopp. Dabei spielt es natürlich auch eine Rolle, dass das Gebrauchtwagengeschäft im Netz keine großen Wachstumsmöglichkeiten mehr bietet. Etwa 90 Prozent des deutschlandweiten Angebotes finden sich in den zwei großen Online-Börsen Mobile und Autoscout24 wieder.

Autoscout24 liegt in Europa vorn

Und im Ausland liegt Erzrivale Autoscout24 mit deutlichem Abstand vorn. In neun Ländern bietet die Telekom-Tochter eigene Online-Börsen und liegt jeweils unter den größten drei Anbietern. In Italien, der Schweiz und Luxemburg ist der Mobile-Konkurrent Marktführer, in vielen anderen Ländern dominieren lokale Anbieter.

Mobile hat zwar in diesem Jahr neue Seiten in Frankreich und Italien eröffnet, zuvor gab es Seiten in Polen und Rumänien. Doch selbst mit Werbung verdient das Unternehmen mehr, als durch seine Auslandstöchter. Tschopp scheint sich damit abgefunden zu haben, in Europa hinter Autoscout24 zu liegen. Man könne auch als Nummer zwei gutes Geld verdienen, sagt Tschopp.

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