Traditionsreicher Berliner Klavierbauer gibt Mehrheit ab Bechstein spielt künftig mit koreanischem Unterton

Der traditionsreiche Berliner Klavierbauer Bechstein befindet sich künftig mehrheitlich in koreanischer Hand. Der Samick-Konzern aus Seoul übernimmt 60 Prozent der Bechstein-Anteile vom bisherigen Hauptgesellschafter, der Familie Schulze.

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HB/dpa BERLIN. Diese hat im Gegenzug 15 Prozent an Samick übernommen, das zu den weltweit führenden Klavierbauern und Hersteller von Musikinstrumenten gehört. Bechstein-Finanzvorstand Karl-Heinz Geishecker sprach am Dienstag von einer großen Chance vor allem für die Vermarktung von Bechstein-Klavieren der oberen Preisklasse in den USA und Asien. Dort erwarte er jeweils eine Umsatzverdopplung.

Die börsennotierte C. Bechstein Pianofortefabrik AG hatte bereits zu Monatsbeginn eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Die Überkreuzbeteiligung hat nach Unternehmensangaben einen Wert von etwa 4,2 Millionen Euro. Bechstein will in die Partnerschaft neben Know-how auch den Gesamtvertrieb aller Produktlinien in Deutschland und Europa einbringen. Der asiatische Partner wiederum wird die Produktion einer preiswerten Instrumentenlinie in Europa und dem Bechstein-Vertrieb in den USA und Asien ermöglichen.

Insbesondere bei Flügeln und Klavieren der oberen Preisklasse hoffe Bechstein auf mehr Geschäfte, sagte Geishecker. So solle der US-Umsatz bis zum Jahr 2004 auf etwa vier Millionen Euro und der Umsatz in Asien, der sich bisher auf Japan konzentriere, auf etwa zwei Millionen Euro verdoppelt werden. Die bisherige Struktur von Bechstein bleibe erhalten. Die Produktion in Deutschland, darunter das Werk im sächsischen Seifhennersdorf, werde ausgebaut.

Samick ist neben den japanischen Herstellern Yamaha und Kawai sowie dem koreanischen Unternehmen Yong Chang ein führendes Branchenunternehmen der Welt. Die Koreaner beschäftigen den Angaben zufolge 3000 Mitarbeiter in Korea, Indonesien und China. Hinzu komme eine umfassende Vertriebsgesellschaft in den USA. Samick setze mit dem Verkauf von etwa 45 000 Klavieren und Flügeln, 12 000 Digitalpianos und 500 000 Gitarren 270 Millionen US-Dollar um.

Die im Freiverkehr notierte C. Bechstein Pianofortefabrik AG, die im kommenden Jahr ihr 150-jähriges Firmenjubiläum feiert, gehört zu den führenden deutschen Branchenunternehmen. In den ersten neun Monaten 2002 hatte Bechstein einen um zehn Prozent auf 620 000 Euro gesunkenen Gewinn erzielt bei einem Umsatzplus von knapp einem Prozent auf 14,3 Millionen Euro. Für 2003 wurde beim Gewinn zuletzt nur noch ein einstelliges Wachstum angestrebt. Bisher hatte Bechstein mit rund 230 Beschäftigten bei Gewinn und Umsatz zweistellige Zuwachsraten angepeilt.

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