YouGov BrandIndex BP erleidet wegen Ölpest schwere Imageverluste

Die Katastrophe im Golf von Mexico hat für BP nicht nur finanziell drastische Folgen: Auch das Image des Konzerns hat großen Schaden genommen. In Deutschland könnte bald auch die BP-Marke Aral unter Druck geraten, schreibt Holger Geißler von YouGovPsychonomics.

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Demonstranten tragen Quelle: REUTERS

Die Explosion der von BP genutzten Bohrplattform im Golf von Mexico hat dramatische Auswirkungen auf die Natur, die langfristigen Folgen sind nach wie vor nicht abzusehen. Auch wenn der Mineralölkonzern für die entstandenen Schäden haften will, werden die Menschen in den betroffenen Gebieten noch lange unter den Auswirkungen der Ölpest leiden müssen. Das Image des BP-Konzerns dürfte jedenfalls auf lange Frist schwer beschädigt sein.

Dies geht aus einer Imageanalyse hervor, die auf dem Markenmonitor YouGov BrandIndex basiert. Demnach sind die BrandIndex-Werte der Marke BP in den USA wie auch in Deutschland massiv eingebrochen: So sind die Imagewerte von BP in den Vereinigten Staaten von durchschnittlich 35 Punkten im März auf aktuell nur noch minus 3 Punkte gesunken.

Aral fürchtet den BP-Effekt

Die Verluste treffen das Unternehmen ins Mark: Zuvor lag die Marke BP im Imageranking vor Konkurrenten wie Shell oder Exxon, nun ist die Marke am unteren Ende des Rankings zu finden. Ähnlich ergeht es dem Konzern in Deutschland, denn auch bei den als umweltbewusst geltenden Deutschen hat die Marke BP massiv verloren. Hier ist die Marke auf einen Wert von aktuell minus 37 abgerutscht, von zuvor durchschnittlich 2 BrandIndex-Punkten.

Hierzulande ist BP seit einigen Jahren nur noch als Konzernmarke präsent. Wesentlich bekannter ist in Deutschland die zum BP-Konzern gehörende und vergleichsweise stark positionierte Tankstellenkette Aral. Die Gefahr: Sobald die deutschen Verbraucher die Ölpest auch mit der Marke Aral in Verbindung bringen, könnten auch hier die Imagewerte einbrechen. Dieses Szenario ist vor dem Hintergrund der derzeit ausgiebigen Berichterstattung in den Medien nicht unwahrscheinlich.

Dabei spielt eine starke Marke im Tankstellengeschäft eine sehr große Rolle: Da das im Mittelpunkt stehende Produkt "Treibstoff" extrem austauschbar und eine Differenzierung entsprechend schwierig ist, kommt es auf das Image der Tankstellenketten an. Anders wäre die Verteilung der Marktanteile auch kaum zu erklären.

Imagewerte von Aral noch stabil

Konkurrent Shell musste vor einigen Jahren leidvoll erfahren, wie sich Imageverluste und ein Boykott der Verbraucher auf die Umsätze auswirken. Damals war es im Zusammenhang mit der Entsorgung der Öllagerplattform Brent Spar zu einer heftigen Diskussion in der Öffentlichkeit gekommen, die letztlich sogar zum Einlenken des Unternehmens führte. In dieser Zeit waren die Umsätze in Deutschland stark zurück gegangen. Bislang erweisen sich die Imagewerte der Marke Aral jedoch als vergleichsweise stabil.

Wie sich das Ansehen von BP und Aral in der nächsten Zeit entwickeln wird, dürfte maßgeblich davon abhängen, wie der Konzern mit den Vorfällen künftig in der Öffentlichkeit umgeht. Die Übernahme der Verantwortung für die Katastrophe könnte ein erster, wichtiger Schritt zur Begrenzung der Imageverluste gewesen sein.

Zur Untersuchung: Der YouGov BrandIndex ist ein Markenmonitor. Auf der Basis einer täglichen Befragung von 1000 Personen ermöglicht dieses forschungsbasierte Tool zur Markenführung tagesaktuelle Imageanalysen von über 500 Marken aus 20 Branchen.

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