Familienstreit Der DuMont-Clan

Ein Kölner Verlagshaus liefert sich eine Familienposse. In den Hauptrollen: Alfred Neven DuMont und sein Sohn Konstantin. Das Drehbuch einer grotesken Seifenoper.

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Zeitungsverleger Alfred Neven Quelle: AP

14. November 2009: Konstantin Neven DuMont (KND), im Vorstand der Mediengruppe zuständig für Strategie und Kommunikation, feiert seinen 40. Geburtstag. Sein Vater Alfred sagt, mit 40 Jahren sei sein Sohn jetzt erwachsen und dürfe sich keine Fehler erlauben. KND verspricht, das Image Kölns in Deutschland und der Welt zu verbessern.

3. Januar 2010: Der Medienjournalist Stefan Niggemeier berichtet auf seiner Internetseite, KND habe zwischen Weihnachten und Neujahr Dutzende Kommentare in seinem Blog hinterlassen – darunter auch seine Wünsche für 2010: „Eine gerechtere, friedlichere, tiefgründigere, gesündere und humorvollere Welt.“

13. Februar 2010: Im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ beschwichtigt KND. Die Debatte im Blog von Stefan Niggemeier sei „wie ein Theaterstück. Und dann geht der Vorhang runter und das Stück ist vorbei.“

18. Oktober 2010: Stefan Niggemeier unterstellt KND indirekt, über Monate hinweg „unter einer Vielzahl wechselnder Pseudonyme eine dreistellige Zahl von teils irren Kommentaren“ abgegeben zu haben. Eines der Pseudonyme: „Kopf Schüttel“. DuMont erklärt, zwei Personen, die seine Rechner mitnutzten, hätten die Kommentare verfasst.

25. Oktober 2010: „Der Spiegel“ berichtet, KND wolle sich aus dem Vorstand des Verlags zurückziehen will. Er sei doch mehr „auf der kreativen Seite zu Hause“.

10. November 2010: KND dementiert Berichte über seine Beurlaubung: „Diese Meldungen stimmen nicht. Ich bleibe Vorstand und Herausgeber.“

11. November 2010: Die Mediengruppe M. DuMont Schauberg verkündet: „Auf Wunsch von Herrn Konstantin Neven DuMont ist er vom Hause M. DuMont Schauberg beurlaubt. Damit ruhen mit sofortiger Wirkung alle seine Funktionen und Ämter für die Mediengruppe.“

11. November 2010: KND erklärt: "Ich sehe das etwas anders. Mein Vater und ich hatten vereinbart, dass ich zunächst drei Wochen Urlaub mache. Er versicherte mir, dass ich in dieser Zeit Vorstand und Herausgeber bleiben würde."

15. November 2010: Im  „Focus“ dementiert KND sein Aus: „Ich bin jung, voller Tatkraft, habe viele Projekte vor.“ Das Problem im Verlag sei, "dass keiner weiß, wer wirklich der Chef ist".

15. November 2010: In der Kölner Ausgabe der "Bild"-Zeitung beschwert sich KND über seinen Vater: „So geht das nicht weiter. Er soll klar sagen: Ich trete ein Stück weit zurück. Oder er zahlt mich aus und ich gehe.“

16. November 2010: Alfred Neven DuMont schreibt einen Brief an die Mitarbeiter: „Wir, alle Mitarbeiter des Hauses, die Chefredakteure, Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und Verleger sind völlig unvorbereitet und ohne eigenes Hinzutun durch meinen Sohn Konstantin Neven DuMont, der seit mehreren Tagen beurlaubt ist und dessen Ämter und Funktionen ruhen, in eine misshellige Situation geraten.“

17. November 2010: KND sagt gegenüber „Spiegel Online“, der Brief seines Vaters sei eine „Retourkutsche“, die „schon okay“ sei. Ganz zufrieden ist er allerdings nicht: „Meine Fragen hat er in dem Brief nicht beantwortet. Will er mich auszahlen oder wie sonst stellt er sich das vor?“ Seine Beurlaubung bedeute „praktisch ein Berufsverbot“. Das sei „ein Zustand, den ich höchstens noch bis zum Monatsende für erträglich halte. Darüber hinaus eher nicht.“

Lockert Patriarch Alfred das Berufsverbot? Wem gibt KND das nächste Interview? Und was wurde eigentlich aus seinen Wünschen für 2010? Die nächste Episode des DuMont-Clans wird es zeigen.

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