Peter Thiel Der Facebook-Milliardär

Der Deutsch-Amerikaner hat früh in Facebook investiert und ist damit zum Milliardär aufgestiegen. In der Onlinebranche genießt der Unternehmer einen exzellenten Ruf: Er vermag Trends im Silicon Valley aufzuspüren. Doch der Finanzstar kämpft mit Problemen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Peter Thiel (links) und Elon Quelle: dapd

Peter Thiel ist im Silicon Valley nahezu unsichtbar. Der in Frankfurt geborene Internetinvestor scheut die Öffentlichkeit. Nach einem seiner seltenen Auftritte, wie beispielsweise bei der Onlinekonferenz Techcrunch, verschwindet der smarte Unternehmer am liebsten gleich nach seinem Redebeitrag wieder durch die Hintertür.

Seine Furcht vor zu viel Publicity dürfte künftig noch größer sein. Denn Peter Thiel ist mit seinem Investment bei Facebook zum Milliardär aufgestiegen - zumindest rechnerisch. Er übernahm vor sieben Jahren für gerade eine halbe Million Dollar etwas weniger als fünf Prozent an dem sozialen Netzwerk. Heute ist dieser Anteil gut zwei Milliarden Dollar wert. In der Onlinebranche genießt der Unternehmer einen exzellenten Ruf. "Er ist einer der intelligentesten Menschen im Silicon Valley", schwärmt ein Kollege, der selbst durch seine Internetinvestments zum Multimillionär aufgestiegen ist. "Er besitzt eine unglaubliche emotionale Intelligenz."

Thiel, der an der kalifornischen Eliteuniversität Stanford Philosophie und Rechtswissenschaften studierte, war sein Anwaltsjob schon nach kurzer Zeit zu langweilig geworden. Als er 1998 den Informatikstudenten Max Levchin kennenlernte, nutzte der Risikokapitalgeber seine Chance. Thiel beteiligte sich mit 280 000 Dollar an dem Online-Bezahldienst PayPal und übernahm selbst den Vorstandsposten. Das schnell wachsende Unternehmen ging im Jahr 2002 an die Börse. Später übernahm es der Internethändler Ebay. Mit dem Geld aus dem Verkauf gründete Thiel seinen milliardenschweren Hedge-Fonds Clarium Capital.

Thiel selbst sieht sich als Teil eines Netzwerks von "Angel-Investoren", die als Software-Ingenieure mit ihren Firmen groß und reich wurden und dann Kollegen bei der Durchsetzung neuer Ideen helfen. "Die Investitionen von Business-Angeln wird immer mehr zu einem Teil der Kultur im Silicon Valley, vor allem unter der aktuellen Generation von Softwareingenieuren", sagte er kürzlich. "Wenn Mitarbeiter Firmen verlassen, um eigene Firmen zu gründen, holen sie sich oft finanzielle Hilfe von Ex-Kollegen." So entstehe ein Netz von Investitionen, das sich immer weiter webe.

Abgesehen von Facebook, läuft es bei Thiel derzeit nicht so gut. Nach schweren Verlusten hatten Anleger ihr Geld aus Clarium Capital abgezogen, von gut acht Milliarden Dollar verwaltetem Vermögen 2008 waren Mitte 2010 kaum noch 1,5 Milliarden übrig. Thiel musste sein mondänes New Yorker Büro wieder schließen und ist zurück an der Westküste. Trends im Silicon Valley vermag der 42-Jährige einzuschätzen, aber mit seiner Beurteilung der US-Wirtschaft liegt er deutlich pessimistischer als andere Investoren.

Für Stirnrunzeln im weltoffenen Silicon Valley sorgen auch seine angeblichen Sympathien für ultrakonservative Ideen. So hat sich ausgerechnet bei Facebook eine Gruppe organisiert, die Thiels Rauswurf aus dem Verwaltungsrat fordert, weil er eine Million Dollar an eine Anti-Einwanderer-Organisation gespendet haben soll.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%