Tod und Wiedergeburt unserer Werbehelden Die Rückkehr von Tiger & Co.

Das Leben war übersichtlich, als wir noch feste Konstanten darin hatten. Der Tag ging, und Johnnie Walker kam. Darauf konnte man sich verlassen. Und wir kamen nach Hause und sahen Bruno, das HB-Männchen. Er wollte ein Regal streichen, aber dann fiel ihm der Pinsel auf den Teppich, das Regal krachte zusammen, die Farbdose platschte gegen die Wand, und Bruno ging in Luft.

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HB BERLIN. Bis ihn eine riesige Hand packte, sanft auf den Boden stellte, eine Zigarette anbot und sagte: „Halt, mein Freund, wer wird denn gleich in die Luft gehen . . .“ – Bruno rauchte eine, und plötzlich strich sich das Regal ganz von selbst. Also rauchten wir auch und warteten, bis sich das Regal von selbst streichen würde. Da mussten wir husten. Aber schon stapfte der fröhlich brummende Hustinettenbär über den Bildschirm und versprach Linderung. Mutter saß mit ihren Freundinnen beim Kaffee und bestaunte die Ado-Gardine, „die mit der Goldkante“: Ohhhh . . .! Bis der Butler alias Georg Thomalla erschien und „Ei, Ei, Ei, Verpoorten“ brachte. Das machte ältere Damen glücklich. Fernsehwerbung war einmal ein wichtiger Bestandteil unseres täglichen Lebens, weil sie einen Wiedererkennungswert hatte, der uns beruhigte. Jeder hatte seinen Liebling im immer wiederkehrenden Reigen. Meiner war der Camel-Mann. Der Drahtgelockte mit dem Schnauzbart und dem Loch in der Schuhsohle, der für seine Zigarettenmarke noch meilenweit durch den Urwald gegangen war und niemals husten musste. Solche Männer werden heute nicht mehr gemacht. Das Werbefernsehen produzierte Werte, die uns alle verbanden. Wir hatten dieselben drei Programme, dieselbe Avon-Beraterin und denselben Versicherungsvertreter, Herrn Kaiser. Günter Kaiser. Er kam zu jedem ins Haus, jeden Tag. Noch immer kennen 82 Prozent der Bundesbürger den gescheitelten Mann von der Hamburg-Mannheimer.

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