Hotel Nächste Runde im Kampf ums Adlon

Trotz der spektakulären Abstimmungsniederlage wollen die Gegner von Fondsinitiator Anno August Jagdfeld weiter kämpfen

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Die Fassade des Hotels Adlon, Quelle: dpa

Anno August Jagdfeld hat es mal wieder geschafft: Überraschend deutlich setzte er sich am vergangenen Freitag gegen seine Gegner von der Schutzgemeinschaft der Adlon-Anleger durch. Immerhin 74 Prozent lehnten auf der außerordentlichen Gesellschafterversammlung am 26. August den Antrag ab, Jagdfeld abzusetzen.

Damit ist klar: Der Immobilienmogul bleibt Geschäftsführer des Fundus Fonds 31, dem das Berliner Nobelhotel Adlon gehört. Vertreter der Schutzgemeinschaft kündigten allerdings gegenüber wiwo.de an, weiterhin für einen Rückzug Jagdfelds zu kämpfen. „Wir haben eine Schlacht verloren, aber der Krieg ist noch lange nicht vorbei“, hieß es. Die Fondsrebellen setzen jetzt vor allem auf einen Gerichtsprozess, der beim Landgericht Aachen anhängig ist.

Richter verhandeln

Dort geht es bereits in wenigen Wochen, am 27. September, in die nächste Runde. An diesem Tag verhandeln die Aachener Richter über mehrere Beschlüsse der Gesellschafterversammlungen 2009 und 2010. Vor allem geht es um den umstrittenen Pachtverzicht für die „Adlon Holding“, die Bars, Clubs und Restaurants auf dem Hotelgelände betreibt – und die der Familie Jagdfeld gehört. Jagdfeld habe den Pachtverzicht in Millionenhöhe durchgewunken, obwohl er als Geschäftsführer verpflichtet gewesen wäre, die Interessen des Fonds zu vertreten, monieren die kritischen Anleger.

Doch selbst wenn die Richter den Klägern recht geben und die Gesellschafterbeschlüsse zum Pachtverzicht für ungültig erklären, dürfte das noch lange nicht das letzte Wort sein. Es gilt als sicher, dass Jagdfeld, der den Pachtverzicht als „alternativlos“ verteidigt, gegen ein solches Urteil vorgehen würde. Ein jahrelanger Rechtsstreit scheint unvermeidbar.

Erfolgreiche Roadshow des Fundus-Chefs

Ein schneller Sieg ist für die Schutzgemeinschaft also in weite Ferne gerückt. Die Enttäuschung unter den Anlegern ist deshalb deutlich spürbar. Kein Wunder: Noch bis Mitte August sah die Truppe um den Berliner Rechtsanwalt Thomas Fritsch, der am Dienstag nicht für eine Stellungnahme erreichbar war, wie der sichere Sieger aus.

Mehr als 2000 der rund 4400 Fondsanleger hatten Fritsch Vollmachten erteilt, nachdem er im April sämtliche Anleger persönlich angeschrieben hatte. Das entsprach rund 40 Prozent des Kapitals von 223 Millionen Euro. Zudem hatten mehrere Großinvestoren – darunter eine namhafte deutsche Versicherung – angekündigt, persönlich zu erscheinen und gegen Jagdfeld zu stimmen.

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