Riesen Prämien für saudische Nationalkicker Öl-Multis drehen Geldhahn auf

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Geld ist ein absolutes Tabu-Thema beim saudi-arabischen Fußball-Verband. Das jedoch genug vorhanden ist, zeigt die Kostenübersicht für die WM-Vorbereitung. Allein zehn Mill. Euro ließ das Königshaus springen, damit sich die kickenden "Wüstensöhne" standesgemäß auf die Weltmeisterschaft in Deutschland vorbereiten. Und wenn sie dann auch noch das prestigeträchtige Auftaktspiel gegen Tunesien gewinnen, drehen die Öl-Multis den Geldhahn richtig auf. "Wir reden noch nicht über Prämien", sagte Pressesprecher Ibrahim Al-Goba im Hotel Dolce in Bad Nauheim, in dem Saudi-Arabiens Nationalmannschaft während der WM residiert, kündigte aber an: "Es ist bei uns üblich, dass Geschäftsleute und Privatiers die Spieler mit Yachten, Häusern und Autos belohnen. Das ist im Falle eines Sieges im wichtigsten Spiel des Turniers wieder zu erwarten." Villen, Grundstücke und Edelkarossen als Prämie Schon bei der WM 1994, als die Saudis bei ihrer ersten Teilnahme gleich das Achtelfinale erreichten, wurden die Fußball-Helden bei ihrer Rückkehr mit Villen, großzügigen Grundstücken und Edelkarossen sowie einer Prämie von 100 000 Dollar pro Kopf bedacht. Auch diesmal will sich Prinz Sultan bin Fahad bin Abdul Aziz, Präsident des Fußball-Verbandes, trotz aller Geschenke potenter Fans nicht lumpen lassen. "Normalerweise gibt es 3 000 Euro Siegprämie bei einem Länderspiel", berichtete Al-Goba: "Bei der WM wird der Prinz mindestens das Zehnfache zahlen."

Während die Kicker von Prämien-Weltmeister Saudi-Arabien also nach nur einem Sieg vorerst ausgesorgt hätten, gibt es für die meisten anderen WM-Fußballer erst beim Titelgewinn richtig Geld. 570 000 Euro will der spanische Verband jedem seiner Stars überweisen, wenn sie am 9. Juni in Berlin das Endspiel gewinnen und dem fußballverrückten Land endlich den ersten WM-Titel bescheren sollten. Der Europameister von 1964 hat damit die Rekordprämie bei der WM in Deutschland ausgelobt. David Beckham und Co. erhalten 450 000 Euro pro Kopf, wenn sie erstmals seit 1966 wieder den Weltpokal nach England holen. Auch die Schweizer haben eine der höchsten WM-Prämien ausgehandelt: 350 000 Euro gibt es für jeden Spieler, wenn die Eidgenossen Weltmeister werden sollten. 300 000 Euro für einen deutschen Erfolg In dieser Größenordnung bewegen sich auch die deutschen Kicker. 300 000 Euro haben Mannschaftskapitän Michael Ballack und der DFB für den Fall des Titelgewinns ausgehandelt, mehr als dreimal so viel wie es vor vier Jahren für einen Sieg im Endspiel von Yokohama gegen Brasilien gegeben hätte (92 000). Bereits im März 2005 hatten sich beide Seiten auf diesen "außergewöhnlichen Betrag" (Ballack) geeinigt und damit Verhandlungen im WM-Quartier wie häufig in der Vergangenheit vermieden. Serbien und Montenegro (310 000), Paraguay (300 000), Kroatien (250 000) und auch der deutsche Vorrundengegner Costa Rica (185 000) haben einen festen Prozentsatz der Fifa-Prämie für ihre Spieler und Trainer reserviert, der Weltverband zahlt dem Weltmeister 2006 16,2 Mill. Euro. Titelprämien haben zudem Portugal (275 000), Italien (250 000), Frankreich (240 000), Mexiko (198 000), Polen (187 000), der vergleichsweise bescheidene Rekordweltmeister Brasilien (157 000), Tschechien (156 000) und die USA (135 000) vereinbart. Die Titelaspiranten Argentinien und Niederlande halten ihre Regelung geheim. Späte Einigung in Togo Weil für sie der Titel illusorisch ist, forderten Togos WM-Debütanten schon für das Antreten in Deutschland eine erkleckliche Summe. 155 000 Euro pro Kopf wollten die Spieler, in deren Land das Durchschnittseinkommen 250 Dollar im Jahr beträgt. Dazu sollten 30 000 für jeden Sieg und die Hälfte für ein Unentschieden ausgezahlt werden. Der Verband bot 30 000 als Antrittsprämie. Am Dienstag einigten sich beide Seiten, gaben aber keine Zahlen bekannt. Ähnlich wie Prämien-Weltmeister Saudi-Arabien werden die Iraner bei einer erfolgreichen WM belohnt - allerdings ein paar Nummern kleiner. Für den Einzug ins Achtelfinale gibt es für jeden 50 000 Euro und einen Kleinwagen. Eine Titelprämie allerdings, so ein Verbandssprecher, sei nicht ausgehandelt, da ein WM-Triumph unwahrscheinlich sei.

© SID



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